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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0455
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Kirchenordnung 1528

scholen. Darumme synt ock tome letsten vele
ungelerder papen so bylövesch geworden, dat
se nicht in dat böck wolden sehn, sonder leten
sick maken sonderge breve, darinne stunden
verba consecrationis, unde buckeden deme brode
unde wyne schyr mit allen worden to 86, dat se
id jo wolden rechte drapen, unde wen se id so
nicht hedden gemaket, so makeden se eyne
harde bicht darvan.

Augustinus overs in demesulvigen örde 87 dü-
det syne wörde sulvest vele anders also: Hoc
fit faciente verbo non quia dicitur, sed quia
creditur, dat van den elementen sacramente
werden unde wy dar sunderge gnade unde sa-
licheit entfangen, dat geschüt dorch de kraft
des wördes nicht darumme, dat id gespraken
wert, sonder darumme, dat id gelövet wert.
Schal id overs gelövet werden van uns, so möte
wy id hören.

So holde me uns nicht vohr dat elemente ane
dat wört, wente sulk eyn elemente edder uth-
wendich dink hebbe wy wol ehr gesehn, me
holde uns dat wört unde bevehl Christi darby,
dat wy so dat mogen holden unde annemen
vor dat rechte sacramente, dat uns Christus
bevalen hefft to eten unde to drinken to syner
gedechtnisse. Worumme wiltu my nödigen, dat
ick Gades wörde löven schal, wen ick Gades
wört nicht höre unde du makest dar eyn silen-
tium van?

Besundergen by unsen tiden is id allermeyst
van nöden, dat wy dat bevehl Christi apenbar
laten hören wedder de sacramentsschendere,
dat se uphören van öreme erdome, unde wedder
de papisten, dat se uphören van öreme schend-
liken misbruke. Dat bevehl Christi schendet se
van beyden siden unde steyt by uns, so wy
deme nakamen.

Uth der gedechtnisse, de Christus bevalen
hefft, kan me ock wol merken, dat nicht sick
eyn jewelick heymelick by sick eyn sunderich

36 — bückten sich zu dem Brot und Wein, vgl.

H. Lietzmann, 'Kl. Texte 88, S. 121.

87 In Joannis evangelium, tcact. LXXX, 3; MSL
34, 1840.

aventmal anrichten schal. Wat woldestu den
döt Christi vorkundigen, wen nemand dar is, de
tohöre, edder de mit dy rede edder singe van
Christus dode? Darumme schal dit sacramente
apenbar gebruket werden, wor eyne christenege-
meyne is. Weme dar nicht is, edder dar dit sa-
cramente nicht gegeven wert, so late me sick
benögen alleyne amme geystliken etende unde
drinkende, darvan tovoren gesecht is. De dit
sacramente overs hebben konen, scholen id nicht
vorachten, sonder vakene togan, alse ock ge-
secht is.

Tom achten volt uns eyne frage vohr, efft dat
ock eyn misbruck sy des sacramentes, wen ick
darby bun, dar dat sacramente recht na Chri-
stus bevehle gebruket wert, dat is dar commu-
nicanten synt, de dat sacramente willen eten
unde drinken etc., unde ick wil doch up dit
mäl nicht eten unde drinken.

Antwert: Wen ick dat wolde stedes dohn, so
were id unrecht, unde ick höve wedder an, vam-
me sacramente eyne papistische misse to maken,
dat ick men wolde tosehn unde sus mit deme
bevehle Christi nicht [to] schaffende hebben, sus
wen ick id nicht deme bevehle Christi to vor-
vange doh, holde ick id nicht vor eynen mis-
brück, sonder kan wol selichlick unde nutlik
darby syn mit sulker meyninge.

Ick hebbe orsake darto, worumme ick up
dit mäl nicht darto ga, wil doch up andere tide
gerne vakene darto gän na Christus bevehle, de
id my fry gelaten hefft, to entfangende so va-
kene alse ick wil.

Wandages mosten se dat sacramente nemen,
so vakene alse se tosamende in de kerke que-
men, alse steyt De consecratione dist 2: Perac-
ta 88, unde dis. 1: Omnes fideles 89, edder me
dede se in den ban; sulk dwank is to vele ge-
weset, mynschenbade hebben done nerren kont
sowol alse nu; me lecht id dar den apostelen
to, dat se sulks gebaden hebben; me deyt en

88 Decr. Grat. III, dist. II, c. 10; Priedberg I,
S. 1317.

89 Decr. Grat. III, dist. I, c. 62; Friedberg I,
S. 1311.

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