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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0460
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Braunschweig

darto dat predigent, dat under der missen ge-
schüt, höret alle up de commemoratio edder
gedechtnisse des Heren, up welken alle scrift
wiset. Wo kone wy syner beter gedenken, wen
wy tosamende kamen, wen dat wy van em uth
der scrift des olden unde nyen testamentes sin-
gen unde reden?

Wat is doch darjegen de canon misse, deme
se sere recht gedän hebben, dat se en so hey-
melick geholden hebben? He is tosamende
flicket van velen stucken alse eyn praccher-
hoyke 6, eyn jewelick hefft syn dehl wolt darto
setten, alse ock de historien betügen, unde heb-
ben nicht eynmäl sick ummegesehn, wo sick de
stucken, de se wolden henin flicken, rimeden
edder overeynstemmeden mit der hilgen scrift
unde mit deme christenloven.

Sulk apenbär övent overs uth der hilgen
scrift in der missen is wandages ock den Chri-
stenen gebaden, alse gescreven steyt De con-
secratione dis. 1: Omnes fideles 7. Alle lövigen,
de in den hilgen dagen tosamende kamen in
de kerke edder gemeyne, scholen der apostelen
scrifte unde dat evangelion hören etc. Ick segge
nicht, wo recht dat sulks sy mit gebaden to
vorstricken, wowol id ane sulke gebade in sick
gut is, me deyt den apostelen unrecht, dat me
en sulks tolecht, me stit overs daruth de histo-
rie, wo sick de Christene wandages, wen se
tome sacramente quemen, mit Gades wörde üth
der hilgen scrift geövet hebben, nicht wen se
dat sacramente sehn wolden, sunder eten unde
drinken, alse darsulvest by deme banne geba-
den wert, is de ban dar recht, so synt lange
tidt neyne Christene geweset edder alle imme
banne.

6 = Bettlermantel, vgl. Schiller u. Lübben, Bd. III,
S. 368 f„ Bd. II, S. 281 ff.

7 Decr. Grat. III, dist. I, c. 62; Friedberg I,
S. 1311.

8 cauda = musikalisches Ausspinnen des Halle-

luja mit reicher Cadenz. Der Vers = ein auf
die jeweilige Zeit bezüglicher Spruch, der mit

Ordeninge der misse.

Int erste singet me eynen düdeschen psalm.
Darna Kyrie eleyson unde dat Gloria in excel-
sis, welk me ock to tiden mach nalaten. Darup
leset de prester eyne dudesche collecta unde
dat volk antwerdet: Amen. Denne keret sick de
prester tome volke unde lest de epistele also:
So scrifft Sunte Pauel to den Romeren imme
teynden capitele: Leven brodere etc. edder an-
ders, wo sick dat wol schickende wert. Darup
singen de kynde eyn Haleluja sine caudis cum
versu 8. Darna eynen düdeschen sank uth der
scrift. Wor neyne schölere synt, dar darf me
des Haleluja nicht. Up de dre hoge feste wert
me na deme Haleluja singen latinische sequen-
tien unde düdesch dartusschen, alse nagescre-
ven schal werden.

Denne keret sick de prester wedder umme
tome volke unde lest dat evangelion also: So
scrifft Sunte Joannes amme sosten capitele:
De Here Jesus gink, sprack etc. Item: Id is ge-
schehn etc. Darup singet de prester na deme
altare gewendet: Ick love an eynen Got, so
singet dat volk vortan dat ganze symbolum
nicenum uth unde darto: Wy gelöven al an
eynen Got 9 etc. Id were wol gut, dat de pre-
ster vor der predige stunde, dar me de collecta,
epistele unde evangelion over de ganze kerke
wol hören konde, doch late wy dat geschehn, wo
me dat maken wil. Overs de communicatio mit
alleme togehöre na der predige schal geschehn
imme chore.

Darna geschut de wönlike predige des evan-
gelii. Wen de uthe is, so vorkundiget me nötlike
saken. Darna vormanet me up deme predick-
stole, to beden vor de overicheit etc., alse Pau-

dem Hallelujagesang verbunden wurde, vgl.
L. Schoeberlein, Schatz des liturg. Chor- und
Gemeindegesangs, Bd. I, 1865, S. 199 f.

9 Wackernagel III, Nr. 23. Ev. Kgb. Nr. 132.

— Vgl. zu der vorangegangenen Ordnung
Ordo Missae, Vormesse, Röm. Meßb., S. 458

— 464.

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