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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0570
Lüneburg
Herr zum Jordan kam etc. und dergleichen, und
sollen die andern kinder und gesinde in der kir-
chen mit singen lernen.
Darnach sol der prediger oder diacon einer,
wie sie sich dessen werden vergleichen, die kin-
der in solcher catechismi lere nach einander
auf jeden Sontagen etliche fragen und ihm den
auswendig sagen lassen, item die auslegung,
welche die kinder von wort zu wort aus dem
kleinen catechismo D. Martini Lutheri sollen
lernen und aufsagen.
Desgleichen neme er ein ander mall ein ander
stücke des catechismi vor sich bis zu ende, und
wenn der catechismus einmal geendiget, so solle
er widerumb angefangen und für und für also
getrieben werden.
Da aber die prediger anderer arbeit halben
nicht zeit hetten, den catechismum auf den Son-
tag zu predigen, so sol es auf einen werkeltag
geschehen. Aber da es geschicht, sol man nach
der kinderpredigt oder sonst zu zweien uhren
zur vesper leuten und die schüler einen oder
zwen lateinische psalm singen: Dixit Dominus
[Vulg. Ps 109] etc. Confitebor [Ps 9] etc., Beatus
vir [Ps 1] etc., Laudate pueri Dominum [Vulg.
Ps 112] etc., zu zeiten: In exitu Israel [Vulg.
Ps 113] etc., darnach die lection, zehen gebot,
den glauben und Vater unser etc. deutsch.
Darnach singet man den hymnum de tempore
zu zeiten deudsch, zu zeiten lateinisch.
Darnach thut man eine predigt von der son-
tagsepisteln oder de festo, oder es mag ein pre-
diger eine epistolam Pauli oder eine andere für-
nemen und die nach einander auf den nachmit-
tag des Sontags predigen.
Nach der predigt singet man das Magnificat,
bisweilen deudsch, bisweilen lateinisch, darauf
wird eine collecta gelesen und mit dem Benedi-
camus Domino beschlossen.
Auf den dörfern, wie hernacher gemeldet, sol
man am Sontag on unterscheid umb ein uhr
vesper halten, einen psalm oder zwen deudsch
singen und darnach den catechismum den kin-
41 Vgl. S. 151 ff. u. die Anmerkungen dort.
dern leren, und wenn das geschehen, so mag der
prediger dem alten volk ein stücke aus dem ca-
techismo erkleren.
Darnach mag man das Magnificat deudsch
oder Nunc dimittis deudsch singen und mit ei-
ner collecten beschliessen.
In sonderheit aber sollen die pastores das volk
vermanen, das sie fleissig vor sich selbs in die
kirchen gehen, auch ihr gesinde und kinder las-
sen idarein komen.
Es sollen auch bürgermeister und rhat in den
stedten und unsere haupt und amptleute und
voigte in den ampten die leute, wo es nichtson-
derliche, ehehafte not erfordert, mit diensten
verschonen und allenthalben ein fleissig aufse-
hen haben, das unter der predigt und gottes-
dienst sowol den nachmittag als vormittag
kein gasterey, krügen oder schwelgerey oder
zecherey, auch spazierengehen auf den kirch-
hoff gestattet, noch unter der predigt branten-
wein oder bier verkauft oder in den dörfern, da
wagen sein, ichteswes gewogen oder sonst kauf-
manschaft getrieben, noch die kremerbuden er-
öffnet werden, und solchs ernstlich verbieten
und von der kanzel verkündigen assen, und da da-
wider geschehe, so sollen sie wirt und gast in
straff nemen, auch so nötig, in gefengnis ein-
ziehen, damit andern exempel gegeben und solch
ungeschickt unchristlich wesen abgestalt werde.
Es sollen auch in stedten und dörfern alle Son-
tag vor der früe und nachmittagspredigt die
wörter des ganzen catechismi den leuten deutlich
vorgesagt werden, auch eine kurze form einer
beicht, damit der gemeine man lerne, seine sünde
Gott dem allmechtigen beichten und sich in der
beicht rechtschaffen zu schicken.
Von den besondern festen oder feiertagen,
so man im jar halten sol. 41
Uber die gemeinen Sontag sollen gehalten wer-
den die hohen heubtfest des I-Ierrn Christi, als
da sind:
550
Herr zum Jordan kam etc. und dergleichen, und
sollen die andern kinder und gesinde in der kir-
chen mit singen lernen.
Darnach sol der prediger oder diacon einer,
wie sie sich dessen werden vergleichen, die kin-
der in solcher catechismi lere nach einander
auf jeden Sontagen etliche fragen und ihm den
auswendig sagen lassen, item die auslegung,
welche die kinder von wort zu wort aus dem
kleinen catechismo D. Martini Lutheri sollen
lernen und aufsagen.
Desgleichen neme er ein ander mall ein ander
stücke des catechismi vor sich bis zu ende, und
wenn der catechismus einmal geendiget, so solle
er widerumb angefangen und für und für also
getrieben werden.
Da aber die prediger anderer arbeit halben
nicht zeit hetten, den catechismum auf den Son-
tag zu predigen, so sol es auf einen werkeltag
geschehen. Aber da es geschicht, sol man nach
der kinderpredigt oder sonst zu zweien uhren
zur vesper leuten und die schüler einen oder
zwen lateinische psalm singen: Dixit Dominus
[Vulg. Ps 109] etc. Confitebor [Ps 9] etc., Beatus
vir [Ps 1] etc., Laudate pueri Dominum [Vulg.
Ps 112] etc., zu zeiten: In exitu Israel [Vulg.
Ps 113] etc., darnach die lection, zehen gebot,
den glauben und Vater unser etc. deutsch.
Darnach singet man den hymnum de tempore
zu zeiten deudsch, zu zeiten lateinisch.
Darnach thut man eine predigt von der son-
tagsepisteln oder de festo, oder es mag ein pre-
diger eine epistolam Pauli oder eine andere für-
nemen und die nach einander auf den nachmit-
tag des Sontags predigen.
Nach der predigt singet man das Magnificat,
bisweilen deudsch, bisweilen lateinisch, darauf
wird eine collecta gelesen und mit dem Benedi-
camus Domino beschlossen.
Auf den dörfern, wie hernacher gemeldet, sol
man am Sontag on unterscheid umb ein uhr
vesper halten, einen psalm oder zwen deudsch
singen und darnach den catechismum den kin-
41 Vgl. S. 151 ff. u. die Anmerkungen dort.
dern leren, und wenn das geschehen, so mag der
prediger dem alten volk ein stücke aus dem ca-
techismo erkleren.
Darnach mag man das Magnificat deudsch
oder Nunc dimittis deudsch singen und mit ei-
ner collecten beschliessen.
In sonderheit aber sollen die pastores das volk
vermanen, das sie fleissig vor sich selbs in die
kirchen gehen, auch ihr gesinde und kinder las-
sen idarein komen.
Es sollen auch bürgermeister und rhat in den
stedten und unsere haupt und amptleute und
voigte in den ampten die leute, wo es nichtson-
derliche, ehehafte not erfordert, mit diensten
verschonen und allenthalben ein fleissig aufse-
hen haben, das unter der predigt und gottes-
dienst sowol den nachmittag als vormittag
kein gasterey, krügen oder schwelgerey oder
zecherey, auch spazierengehen auf den kirch-
hoff gestattet, noch unter der predigt branten-
wein oder bier verkauft oder in den dörfern, da
wagen sein, ichteswes gewogen oder sonst kauf-
manschaft getrieben, noch die kremerbuden er-
öffnet werden, und solchs ernstlich verbieten
und von der kanzel verkündigen assen, und da da-
wider geschehe, so sollen sie wirt und gast in
straff nemen, auch so nötig, in gefengnis ein-
ziehen, damit andern exempel gegeben und solch
ungeschickt unchristlich wesen abgestalt werde.
Es sollen auch in stedten und dörfern alle Son-
tag vor der früe und nachmittagspredigt die
wörter des ganzen catechismi den leuten deutlich
vorgesagt werden, auch eine kurze form einer
beicht, damit der gemeine man lerne, seine sünde
Gott dem allmechtigen beichten und sich in der
beicht rechtschaffen zu schicken.
Von den besondern festen oder feiertagen,
so man im jar halten sol. 41
Uber die gemeinen Sontag sollen gehalten wer-
den die hohen heubtfest des I-Ierrn Christi, als
da sind:
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