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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0571
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Kirchenordnung 1564

Der tag nativitatis Christi oder der geburt
Christi sampt den andern und dritten folgenden.

Der tag circumcisionis oder der beschneidung
Christi.

Der tag epiphaniae, das ist der erscheinung
oder der offenbarung Christi, den man nennet
der heiligen drey könige tag.

Der tag der opferung Christi im tempel, ge-
nant purificationis Mariae oder liechtmestag.

Der tag annunciationis Mariae oder concepti-
onis Christi, da Christus in der jungfrau leib
empfangen ist.

Der tag coena Domini, den man den grünen
Donnerstag nennet, daran von des Herrn abend-
mal so geprediget werden, vor mittag.

Der tag passionis Christi oder leidens oder
sterbens Christi, welcher der Karfreitag genen-
net wird, vor mittag.

Der Ostertag oder Pascha, der tag der aufer-
stehung Christi sampt den folgenden Montag und
Dienstag.

Der tag ascensionis oder himelfart Christi.

Der Pfingstag sampt den folgenden Montag
und Dienstag.

Der tag trinitatis felt auf den nehesten Son-
tag nach Pfingsten.

Der tag S. Johannis des teufers.

Der tag visitationis Mariae, da Maria ihre
mume Elisabeth heimsucht.

Der tag Michaelis.

Auf diese fest sol es mit ordnung der lection,
gesenge, predigten und communion gehalten wer-
den wie an den gememen Sontagen, allein das
die introitus, sequenz und praefationes de tem-
pore gesungen werden. Item die deudsche alte
liedlin, als auf nativitatis: Ein kindelein so lö-
belich.

Auf Ostern: Christ ist erstanden.

Auf Pfingsten: Nu bitten wir den heiligen Geist
etc.

Und sollen auch diese gesenge die prediger
von der kanzel, wenn sie die predigt anfahen.,
mit dem volk singen.

42 Vgl. S. 153 f. u. die Anmerkungen dort.

Uber die fürnemesten fest sollen auch gehalten
werden die tag der aposteln, auf welche man in
stedten und auf dörfern des morgens predigen
solle.

Aber an solchen apostelntagen nach der pre-
digt mag ein jeder seiner arbeit wol warten.

Und damit die Sontag und verordente feier-
tage, davon hernacher gemeldet, zu dem gottes-
dienste deste mehr gebrauchet und also der Sab-
bath geheiliget und das gemeine volk ursach
haben möge, Gottes ehre und ihr eigen seelen
seligkeit zu suchen und zu fördern, so sollen
die pastores oft in der erklerung des dritten ge-
bot Gottes, auch sonst das volk vermanen von
dem rechten gebrauch und heiligung des Sab-
bats, das sie auf demselbigen Gottes wort hören
und lernen und Gott deste fleissiger anruffen
und alle andere arbeit unterwegen lassen und
denselbigen tag den krug und alles, was sie an
dem gottesdienste auf solchen tag verhindern
möchte, wo es die not oder lieb des nehesten
nicht benimpt, meiden.

An werktagen. 42

In den grössesten und fürnemesten stedten und
da drey predicanten sein, sol alle werktage eine
predigt geschehen. Aber in den andern kleinen
stedten sollen aufs wenigste zwo oder drey, als
am Montag, Mitwochen und Freitag, geschehen
und also gehalten werden, das im sommer umb
sieben und des winters zu acht uhren die glocke
geleutet werde.

Und darnach die schüler auf den chor gehen und
einen oder zween lateinische psalmen singen.

Darnach einen deudschen psalm, darnach sol
man predigen den sommer bis umb acht uhren
und nicht darüber, nach der predigt singet man
einen kurzen deutschen psalm, darnach eine col-
lect. Aber des Mitwochens oder Freitags sol in
allen stedten und flecken nach der predigt die
litania gesungen werden, also das der prediger
oder kaplan einer vorsinge und die ganze kirche
antworte. Darnach mag zu zeiten Nim von uns,

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