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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0609
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Ratschlag zur Notdurft der Klöster 1530

uth und boven alle dynk gepredyget werden,
alle der underdanen wesen, alse na dem schnor,
hyrmyt tho richten und regeren. Erkennen doch
de heyden, dat alle gesette uth dem grunde der
natur gescheppet, na öhr schullen schnorrichtet
und bylliket werden, wes overst dusser nycht
anliket, na ohr nicht schmeket, sunder affscleyt,
schal ock nicht wert syn, eins gesettes namen
tho hebben, werden ungelyke mehr christlyke
regenten vorplychteth synn, vormyddelst Gades
wort und gesetten eyne christlyke ghemeynheyt
tho regeren, darmyth under eynander frede,
leve und froude sick vormehre und men er-
wasse als yn eynem lichnam thom fullenkomen
mansolder unses Heren Jhesu Christi (Ephe.4,13).

Derhalven ock dem köning des olden testa-
mentes dat bock des ghesettes hart wert be-
folen (5. Mose 17,18 ff.), Gades wyse, wege und
rechte daruth tho leren, wert öhm nicht vergunt,
noch thor rechteren noch thor lynken, dar afftho-
wyken, moth ock nemande ghestaden, sick dar-
ane tho vorwerken. Boven dyth befelt de schrift
der regerenden overicheyt eyne christlyke sorch-
voldicheyt (Rom. 12,8). Und fordert Sunct Peter
(1. Pe. 4,11) van eynem ydtlyken in synem ampte
dat vormüghen, so ohm Godt gegeven, dat ock
eyn uthgedruckte schrecklyke plage darup steyt
der overicheyt, de sulkes vorsümet, översüth
edder voruntruwet, darvan hyrna schal vor-
meldet werden.

Decr. Grat. II, caus. VIII, quest. I, c. 11;
Friedberg I, S. 593 f. aus Augustin, De civ.
Dei XIX, 19; MSL 41, 647 f. CSEL 40, 2, 406 f.:
„Qui episcopatum desiderat, bonum opus de-
siderat.“ Exponere uoluit quid sit episcopatus,
quia nomen est operis, non honoris. Grecum
est enim, atque inde ductum uocabulum, quod
ille, qui preficitur, illis, quibus preficitur,
superintendit, curam eorum scilicet gerens;
a % o Tqö’c quippe intentio est. Ergo epi-
scopos, si uelimus, latine superintendentes
possumus dicere, ut intelligat non se esse
episcopum qui preesse dilexerit, non prodesse.
Itaque a studio cognoscendae ueritatis nemo
prohibetur, quod ad laudabile pertihet otium.

Vorleggyng der ynrede, bisscoppen, nidit
forsten, behöre des wordes tho waren.

Dat men overst hyrjeghen upbryngen mochte,
de overicheit si gedelet yn geystlyke und wert-
like, so behöre den geistliken uth keyserliker
ordenynghe, gödtliker sake tho waren, försten
behör ydt nicht, antwert: deden bischoppe, wath
se scholden, weren dusse tyde nicht unrowich,
wer velen vel arbeydes benamen, wer wedder-
sprekens neyn nodt.

Wat se overst dhon scholden, ys yn der schrift
hen und wedder (1. Thi. 3, 1-7; 1. Pe. 5,2 f.;
1. Cho. 4 = 1. K 4,1 f.), ock thom del yn den rechten
(8.q.l.c. Qui epischopatum; 21. di. 1. c. Cleros 8) bo-
grepen. Mach ock lichtlick an den ampts und den-
stes namen prester, bisschop, wechter, herde und
dergeliken gemerket werden. Nu overst am kla-
ren daghe ys, dat se nicht alleyne van der banen
gödtliker warheit wiit affgeschlagen und der
heylsamen regeringhe der geweten nicht war-
den, sunder ock sick understän, dat evangelion
Jesu Christ, des namen und titel se doch vören
willen, und syne dener myt frevel und gewalt
am groten dell tho vordelgen, ja, ghar na de
ganze werlt bewegen, umme eren ungrund tho
bekreftigen, we süth nicht, das sze van wegen
solcker untruwe und vorsümenysse sick der be-
gnadinge vorwerket, edder tom geringesten öhrs
ampts bevel und fryheit hebben vörlaren. Sin
se befryget van keysern, werden frylick nicht

Locus uero superior, sine quo regi populus
non potest, etsi ita teneatur atque admini-
stretur, ut decet, tamen indecenter appeti-
tur. Quamobrem otium sanctum querit kari-
tas ueritatis, negotium iustum suscipit
necessitas karitatis, quam sarcinam si nul-
lus inponit, percipiendae atque intuendae
uacandum est ueritati; si autem inponitur,
suscipienda est propter necessitatem kari-
tatis. Sed nec sic omnimodo ueritatis delec-
tatio deserenda est, ne subtrahatur illa sua-
uitas, et obprimatur iusta necessitas. —
Decr. Grat. I, dist. XXI, c. 1; Friedberg I,
S. 67 ff.: Cleros et clericos ...

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