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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0725
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Ratschlag zur Notdurft der Klöster 1530

gudt, dath aver vader und moder apentlick wert
geschryet, ane wes umme fruchten, tucht und
scheemde wert vorswegen. Darumme, dewyle
solck geloffte dörlick 64 und godtlos ys, we
twyvelt, dat ydt nycht scholde gebraken wer-
den. Idt were denne, dat alle, dath men lavede,
mögelick edder unmogelick, godtlick edder un-
godtlick, umme des gelofftes und eedes wyllen
jo muste geholden werden. Szo muste ock Nabal
hebben ghestorven, deme David den dodt ghe-
sworen (1. Reg. 15 = 1. Sam 25,1 ff.). Jonata
mochte nycht geberget werden, de des dodes
was, van wegen des eedes, den syn vader ge-
dhan (1. Reg. 14 = 1. Sam 14,24—45), und kort-
lick mosten ock alle unbillike geloffte holden
werden, so doch ock in wertliken saken unteme-
like geloffte, offt see ghelikewol konden ghe-
schen, synth kraftlos, und scholden unmögelike
ghelöffte, daranne ock de zele yn vare steyt,
nicht ghebroken werden? Wert daruth tho be-
sluten nicht swar syn, dat de sick jeghen ohre
nature dusses beswert vynden, syn alredt quiidt
und lohs dorvon sick des ghelofftes halven neyn
geweten E_ .... at

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6 5 Vgl.

66 Wai

E E

drynken averkamen? Kynder merkeden wol,
dat dyth eyn erdychtet, erloghen armodt ys.
Wolden se arm syn, bequemen ydt wol buten
dem kloster ane gheloffte.

Wath lavet men ock ghehorsam, den men sus
Gade, den olderen und overicheyt erst und lest
ane uthnement schüldich ys, und werden doch
de klösterpersonen dorch ydelen ohren und godt-
losen horsam jennen der olderen und overicheyt
horsam vorderfliken enthogen.

Alsze denne bemelte ghelöffte christliker fry-
heyt, mynsckliker nodt, der warheyt und erbar-
heyt entjeghen, ja, glisenerisck uth düvelsleren,
godtloes und vordömhck syn mothen uth hogher
unvormydliker nodt, de klösterpersonen ohrer
genzliken entladen werden. Eyn erbar christ-
lick levent mach ane de geloffte uth Gades
worde yn klostern sus wol gheholden werden.

Van den prassunen.

De prassume und kerkner 68 yn klöstern mo-
then ock nach erfordering der billicheyt und
nodt genzlick gheapent und ane ghebruck syn,
darumme, dath men myt ohne jeghen de ghe-
wonheyt der veder und jeghen alle christlike
redelicheyt handelt. Yn der regelen, so men
under dem namen Sancti Augustini 69 ummeher-
vort, ys begrepen, dat de nicht wyllen ghehor-
sam syn, schullen darnha, wan se eyns und
nochmaels ermant, affghesundert und uthgestödt
werden, darmyt de andern thom bosen ohrent-
halven neyne orsake nhemen. Is eyn bescheden
settynghe, de dem evangelio volghet, nömliken
de syck nicht wysen noch segghen laten willen,
uth der ghemeyne tho werpen (Mat. 18,17), so
langhe see sick beteren, welckerer wyse ock
alhyr tho bruken ys, dewyle myth dwange, straffe,
pyne und plagen nemant geystlick wert. Gades
Geyst maket geystlick und ghyfft fryheyt (2. Cor.
3,17), nicht de fleyschlick, sunder geystlick ys.



jhal,
Nr. 253.

67

= Schnäbel.

rhe-

68

= Kerker.

|e...

69

Vgl. MSL 32,

607
1381 f.

607
 
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