Gandersheimer Landtagsabschied 1601
ke7, Cunradt Bünting, der rechten doctorn8, Jobsten
Meigern, ridemeistern zu Göttingen9, Erichen
Reichen, burgermeistern zu Hannover10 und Jo-
han Bodemeyern, kammersecretarien11, zu unter-
schiedlichen mahlen in gütliche handlunge für-
genommen und nach gehabter vielfaltiger mühe
mit hochgedachtes fürsten und der ganzen land-
schaft bewilligunge genzlich verglichen, vertragen
und verabschiedet auf weise und masse, wie
folget:
Anfenglich die religion, auch kirchenordnunge
und was derselben anhengig, belangt, damit
Gott zu ehren und zu bestettigunge eines be-
stendigen, gnedigen und underthenigen vertrau-
ens der gnediger regierender landsfürst und
S. F. G. getreue landschaft jederzeit desto mehr
auf einem stücke halten mügen, soll es bey dem
von weiland dem durchleuchtigen, hochgebornen
fürsten und herrn, herrn Julio, herzogen zu
Braunschweig und Lüneburgk etc., christmilter
gedechtnuß12, mit guetem, reifen raht verfasten
und publicirten Corpori doctrinae Julio13 und
1588 in Hämelschenburg ein prächtiges Schloß
errichten. Vgl. E. H. Kneschke, Neues allgem.
dtsch. Adels-Lexicon V. 1864, 130; G. Stölting-
Eimbeckhausen usw. a. a.O. 179 ff.; H. Samse,
a. a. O. 255.
7 Die Familie v. Uslar-Altengleichen wurde
1318 (1418?) mit dem Dorf u. Gericht Waake,
Kreis Göttingen, belehnt. Etwa 1555 verließen
die damaligen Burgherren die Altengleichen
und bauten sich Herrensitze in den Tälern,
u. a. in Waake. Vgl. G. Stölting-Eimbeckhau-
sen usw. a. a. O. 348 f.; H. Lücke, a. a. O. 65 f.
188.
8 Conrad Bünting, † 25. 2. 1615. Vgl. seine
Grabinschrift in der Marktkirche in Han-
nover bei A. Jugler, Aus Hannovers Vorzeit2.
1883, 311.
9 Ueber Jobst Meiger ist nichts Näheres be-
kannt.
10 Erich Reiche, Bürgermeister von Hannover,
wird noch 1617 genannt; vgl. W. Linke, Nie-
ders. Familienkunde. 1912, 289.
11 Johann Bodemeyer, geb. 1549 in Münden, stu-
dierte in Wittenberg und Rostock, war seit
1574 in der Mündener Kanzlei tätig, 1584
Sekretär, trat dann in die Dienste des Her-
zogs Julius, wurde 1586 als Kammersekretär
in Wolfenbüttel bestallt, 1590 leitender Se-
kretär. Propst des St. Bonifacii-Stiftes in Ha-
meln. Herzog Heinrich Julius gab ihm nach
kirchenordnunge14 durchaus gelassen, derowegen
dann, eine ungleiche oder widrige lehre offent-
lich oder heimblich einzuführen, so wenig den
underthanen als landesfürsten verstattet, son-
dern die underthanen, do uber kurz oder lang
durch Gottes verhengnus (welchs seine göttliche
allmacht gnediglich abwenden wolle) der itzige
oder künftige regierende landesfürst etwas wi-
driges ihnen aufdringen wolten, deßwegen, das
sie darin S. F. G. nicht folgen können, nicht be-
ungnadigt, weiniger in einige wege beschweret,
vielmehr aber bey itzgemelter lehre, inmassen
sie die bey weiland des auch durchleuchtigen,
hochgebornen fürsten und herrn, herrn Erichen
des jüngern, herzogen zu Braunschweig und
Lüneburgk etc., hochlöblicher gedechtnis, regie-
runge, auch seithero biß an itzo herbracht nach
inhalt oberwehnter kirchenordnunge und Cor-
poris doctrinae Julii, unverhindert geschützet
und darauf von viel hochermeltem fürsten, her-
zogen Heinrichen Julio etc., genugsamb ver-
sichert, jedoch weil itzbenante kirchenordnunge,
1590 die vorher in den Händen der Familie
v. Pappenheim (vgl. oben S. 878, Anm. 6)
befindlichen Güter um Gladebeck zu Lehen
und fügte später noch weitere Güter hinzu.
Zu Beginn des 17. Jh.s war auch das Burggut
Gladebeck als Pacht in den Händen der Bode-
meyers. B. starb am 28. 4. 1620. Vgl. H. Samse,
a. a. O. 226, zu den Güterverhältnissen H.
Lücke, a. a. O. 53 ff.
12 Herzog Julius war am 3. Mai 1589 gestorben;
vgl. J. Beste, a. a. O. 82.
13 Das Corpus doctrinae Julium von 1576 ent-
hält den von Chemnitz verfaßten „Kurzen,
einfältigen und notwendigen Bericht“, der
schon in der KO von 1569 enthalten ist (Seh-
ling VI, 1, 92 ff.), die 3 allgemeinen christ-
lichen Symbole, Luthers Katechismen, die
Augsburg. Konf., die Apologie, die Schmal-
kald. Artikel, die deutsche Uebersetzung des
Traktats „Formulae quaedam caute et citra
scandalum loquendi . . .“ von Rhegius, und
eine von Chemnitz ursprünglich für Herzog
Wilhelm d. J. v. Lüneburg verfaßte Lehr-
schrift (vgl. oben S. 885, Anm. 23 a), außer-
dem 2 Vorreden. — Als andere lutherische
Länder das Konkordienbuch annahmen, hielt
Braunschweig-Wolfenbüttel an seinem Cor-
pus doctrinae Julium fest. Vgl. RE3 4, 297 f.
14 Gemeint ist die KO für Braunschweig-Wol-
fenbüttel von 1569; Sehling VI, 1, 83 ff.
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ke7, Cunradt Bünting, der rechten doctorn8, Jobsten
Meigern, ridemeistern zu Göttingen9, Erichen
Reichen, burgermeistern zu Hannover10 und Jo-
han Bodemeyern, kammersecretarien11, zu unter-
schiedlichen mahlen in gütliche handlunge für-
genommen und nach gehabter vielfaltiger mühe
mit hochgedachtes fürsten und der ganzen land-
schaft bewilligunge genzlich verglichen, vertragen
und verabschiedet auf weise und masse, wie
folget:
Anfenglich die religion, auch kirchenordnunge
und was derselben anhengig, belangt, damit
Gott zu ehren und zu bestettigunge eines be-
stendigen, gnedigen und underthenigen vertrau-
ens der gnediger regierender landsfürst und
S. F. G. getreue landschaft jederzeit desto mehr
auf einem stücke halten mügen, soll es bey dem
von weiland dem durchleuchtigen, hochgebornen
fürsten und herrn, herrn Julio, herzogen zu
Braunschweig und Lüneburgk etc., christmilter
gedechtnuß12, mit guetem, reifen raht verfasten
und publicirten Corpori doctrinae Julio13 und
1588 in Hämelschenburg ein prächtiges Schloß
errichten. Vgl. E. H. Kneschke, Neues allgem.
dtsch. Adels-Lexicon V. 1864, 130; G. Stölting-
Eimbeckhausen usw. a. a.O. 179 ff.; H. Samse,
a. a. O. 255.
7 Die Familie v. Uslar-Altengleichen wurde
1318 (1418?) mit dem Dorf u. Gericht Waake,
Kreis Göttingen, belehnt. Etwa 1555 verließen
die damaligen Burgherren die Altengleichen
und bauten sich Herrensitze in den Tälern,
u. a. in Waake. Vgl. G. Stölting-Eimbeckhau-
sen usw. a. a. O. 348 f.; H. Lücke, a. a. O. 65 f.
188.
8 Conrad Bünting, † 25. 2. 1615. Vgl. seine
Grabinschrift in der Marktkirche in Han-
nover bei A. Jugler, Aus Hannovers Vorzeit2.
1883, 311.
9 Ueber Jobst Meiger ist nichts Näheres be-
kannt.
10 Erich Reiche, Bürgermeister von Hannover,
wird noch 1617 genannt; vgl. W. Linke, Nie-
ders. Familienkunde. 1912, 289.
11 Johann Bodemeyer, geb. 1549 in Münden, stu-
dierte in Wittenberg und Rostock, war seit
1574 in der Mündener Kanzlei tätig, 1584
Sekretär, trat dann in die Dienste des Her-
zogs Julius, wurde 1586 als Kammersekretär
in Wolfenbüttel bestallt, 1590 leitender Se-
kretär. Propst des St. Bonifacii-Stiftes in Ha-
meln. Herzog Heinrich Julius gab ihm nach
kirchenordnunge14 durchaus gelassen, derowegen
dann, eine ungleiche oder widrige lehre offent-
lich oder heimblich einzuführen, so wenig den
underthanen als landesfürsten verstattet, son-
dern die underthanen, do uber kurz oder lang
durch Gottes verhengnus (welchs seine göttliche
allmacht gnediglich abwenden wolle) der itzige
oder künftige regierende landesfürst etwas wi-
driges ihnen aufdringen wolten, deßwegen, das
sie darin S. F. G. nicht folgen können, nicht be-
ungnadigt, weiniger in einige wege beschweret,
vielmehr aber bey itzgemelter lehre, inmassen
sie die bey weiland des auch durchleuchtigen,
hochgebornen fürsten und herrn, herrn Erichen
des jüngern, herzogen zu Braunschweig und
Lüneburgk etc., hochlöblicher gedechtnis, regie-
runge, auch seithero biß an itzo herbracht nach
inhalt oberwehnter kirchenordnunge und Cor-
poris doctrinae Julii, unverhindert geschützet
und darauf von viel hochermeltem fürsten, her-
zogen Heinrichen Julio etc., genugsamb ver-
sichert, jedoch weil itzbenante kirchenordnunge,
1590 die vorher in den Händen der Familie
v. Pappenheim (vgl. oben S. 878, Anm. 6)
befindlichen Güter um Gladebeck zu Lehen
und fügte später noch weitere Güter hinzu.
Zu Beginn des 17. Jh.s war auch das Burggut
Gladebeck als Pacht in den Händen der Bode-
meyers. B. starb am 28. 4. 1620. Vgl. H. Samse,
a. a. O. 226, zu den Güterverhältnissen H.
Lücke, a. a. O. 53 ff.
12 Herzog Julius war am 3. Mai 1589 gestorben;
vgl. J. Beste, a. a. O. 82.
13 Das Corpus doctrinae Julium von 1576 ent-
hält den von Chemnitz verfaßten „Kurzen,
einfältigen und notwendigen Bericht“, der
schon in der KO von 1569 enthalten ist (Seh-
ling VI, 1, 92 ff.), die 3 allgemeinen christ-
lichen Symbole, Luthers Katechismen, die
Augsburg. Konf., die Apologie, die Schmal-
kald. Artikel, die deutsche Uebersetzung des
Traktats „Formulae quaedam caute et citra
scandalum loquendi . . .“ von Rhegius, und
eine von Chemnitz ursprünglich für Herzog
Wilhelm d. J. v. Lüneburg verfaßte Lehr-
schrift (vgl. oben S. 885, Anm. 23 a), außer-
dem 2 Vorreden. — Als andere lutherische
Länder das Konkordienbuch annahmen, hielt
Braunschweig-Wolfenbüttel an seinem Cor-
pus doctrinae Julium fest. Vgl. RE3 4, 297 f.
14 Gemeint ist die KO für Braunschweig-Wol-
fenbüttel von 1569; Sehling VI, 1, 83 ff.
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