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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0185
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Kirchenordnung 1606

nachmittags umb zwo uhr geleutet und darauf die
vesper gesungen werden. Da soll man nach gelegen-
heit der zeit, wie die alte ordnung 32 mitbringt, die
gebreuliche [!] antiphen, psalmen, responsoria,
hymnos, die da rein sein, und das Magnificat 33 mit
der gewöniglichen antiphona wiederholen und end-
lich mit dem Benedicamus 34 oder completorio 35 be-
schliessen.

Deßgleichen soll man zu gewöniglicher zeit auf

(8. Mai) (vgl. v. Hodenberg, aaO. Urk. 13), auch
1155 (vgl. v. Hodenberg, aaO. Urk. 21). Als Haupt-
patronin gilt Maria. Der Dom war auch Pfarrkirche;
die Kirchspielsgemeinde hieß nach dem gleichnami-
gen Kirchspielsaltar St. Stephani (vgl. Urk. vom 27.
Oktober 1263; v. Hodenberg, aaO. Nr. 79). Vgl. L.
Bergmann; H. Nack, Dom; Stadt Verden, bes.
18ff.; H.W. H. Mithoff V, 108ff. 124; Kunstdenk-
mäler der Provinz Hannover V, 1, 30ff.; C. Meyer,
Stadtgeschichte, 19; Alt-Verden, 7; St. Nikolai, 9f.;
Geschichte der Stadt Verden, 8ff.; E. Hennecke,
81ff.; B. Engelke; I. Mathiesen, 13; E. Weise,
37. 39 f. — Hl. Cäcilie: legendarische römische Märty-
rerin, † zwischen 180 und 230, Schutzpatronin der
Musik. Tag: 22. November. Vgl. Zöckler, RE 3 3,
617f.; H. Paulus, RGG 3 I, 1578f.; F. v. Sales
Doye, Heilige und Selige der römisch-katholischen
Kirche I. 1929, 154.-Hl. Fabian: 236-250 römischer
Bischof, † als Märtyrer unter Decius. Tag: 20. Ja-
nuar. Vgl. A. v. Harnack, RE 3 5, 721f.; U. Wik-
kert, RGG 3 II, 855; F. v. Sales Doyé, aaO. 359.

32 Die alte Ordnung = die Ordnung des Stundengebets
nach dem Brevier der röm.-kath. Kirche, deren ein-
zelne Elemente sich teilweise bis in die frühchrist-
liche Zeit zurückverfolgen lassen. Luther hatte den
Rat gegeben, die Metten und Vespern beizubehalten
(vgl. Von Ordnung Gottesdiensts in der Gemeine
1523 und Deutsche Messe 1526; WA 12, 35ff., und
19, 78ff.; Sehling I, 2f. und 13f.). Danach ver-
fuhren die lutherischen KOO, auch dort, wo es sich
nicht, wie hier in unserer KO, um den Gottesdienst
in einer Kapitelskirche handelte. Über die Anfänge,
Entstehung, Ausgestaltung und Geschichte des Stun-
dengebets und des Breviers vgl. bes. S. Bäumer,
Geschichte des Breviers. 1895; L. Eisenhofer,
Handbuch der kath. Liturgik II. 1933, 481 ff.;
G. Rietschel-P. Graff, Lehrbuch der Liturgik
I 2. 1951, 140ff.; Leiturgia III, 99ff. (H. Goltzen);
M. Herold, RE 3 3, 393ff.; K. Dienst u. E.
Hertzsch, RGG 3 VI, 432ff.

33 Das Magnificat (Luk 1, 46-55) gehört nach dem
römischen Brevier zum festen Bestandteil des Ves-
peroffiziums. Vermutlich hat es seinen Platz dort
schon zur Zeit des hl. Benedikt gehabt oder durch ihn
dort erhalten. Vgl. S. Bäumer, aaO. 177 ; L. Eisen-
hofer, aaO. 545; G. Rietschel - P. Graff, aaO.
340; vgl. auch Sehling VI, 2, 789f., Anm. 69.

34 „Benedicamus Domino. Deo gratias“ wird nach dem

die Son- und festage des morgens zur metten leu-
ten, etliche psalmen mit ihren antiphonis von der
zeit und dem feste, item die lectiones, das Te Deum
laudamus 36 sambt den laudibus 37 und das Bene-
dictus 38 singen. Und sollen beyde, die vesper und
die metten, von einem priester und kirchendiener
mit einer collecta beschlossen werden.

Ebenmessig und gleicher gestalt soll es auch in
der collegiatkirchen Sancti Andreae 39 gehalten wer-

römischen Brevier jeweils gegen Schluß des Stun-
dengehets gesungen; vgl. L. Eisenhofer, aaO.
516f.; G. Rietschl-P. Graff, aaO. 340; vgl.
auch Sehling VI, 2, 790, Anm. 70.

35 Das Completorium bildet nach dem römischen Bre-

vier die letzte Gebetszeit des Tages. Der hl. Bene-
dikt fügte dieses Offizium den älteren Gebetszeiten
hinzu, da er die Vesper zu einem Tagesoffizium ge-
macht hatte (vgl. Regula S. Benedicti, cap. XVI).
Später wurde der Complet das Canticum „Nunc
dimittis“ (Luk 2, 29-32) zugeteilt. Vgl. S. Bäu-
mer, aaO., bes. 178. 253; L. Eisenhofer,

aaO. 545ff.; G. Rietschel-P. Graff, aaO.

140. 340; auch M. Herold, RE 3 3, 394; Zöckler,
RE 3 20, 595.

36 Wackernagel I, Nr. 26. - Zur Herkunft des sog.
Ambrosianischen Lobgesangs, der Ambrosius und
Augustinus zugeschrieben wird, teilweise aber bis
ins 3. Jh. zurückreicht, vgl. W. Bäumker, Das
kath. deutsche Kirchenlied in seinen Singweisen I.
1886, 677ff.; WA 35, 249f.; L. Eisenhofer, aaO.
514ff,; H. A. Köstlin, RE 3 19, 465ff.; Kulp Nr.
137. — Das Te Deum hatte, abgesehen von einigen
Ausnahmezeiten, seinen festen Platz in den Metten
der Sonntage und Festzeiten; vgl. Drews, RE 3 13,
33; vgl. auch Sehling VI, 2, 792, Anm. 75.

37 Die Laudes sind die Gebetszeit des frühen Morgens,
so genannt, weil darin die drei Lobpsalmen Ps 148
bis 150 gebetet wurden. Nach dem Brevier schlie-
ßen sie sich im öffentlichen Chorgebet sofort an die
Mette an; bei der privaten Rezitation können sie da-
von getrennt werden. Vgl. S. Bäumer, aaO., bes.
174. 250. 341 f.; L. Eisenhofer, aaO. 516. 517ff.;
G. Rietschel-P. Graff, aaO. 140. 339f.; Drews,
RE 3 13, 33.

38 Das Benedictus (Luk 1, 68-79) gehört zum festen
Bestandteil der Laudes. Schon Benedikt von Nursia
hatte es hier eingeordnet. Vgl. S. Bäumer, aaO.
174; L. Eisenhofer, aaO. 522; G. Rietschel-
P. Graff, aaO. 340; vgl. auch Sehling VI, 2,
792, Anm. 76.

39 Das Kollegiatstift St. Andreae wurde 1220 durch
Bischof Iso von Verden begründet und mit zwölf
Kanonikaten ausgestattet. Der Propst zu St. An-
dreae sollte durch den Bischof stets aus der Mitte
des Domkapitels gewählt werden und ihm der Archi-
diakonat Hollenstedt, der auf Grund einer älteren
Vereinbarung (vgl. W. v. Hodenberg, Verdener

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