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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0308
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Stadt Osnabrück

busse verleihen und täglich darinne zu wandeln
geben, auf daß freuwde im himmel und friede auf
erden sey umb deines namens willen. Amen.

Dominica IV. Trinitatis.

De trabe et festuca [Luk 6, 36-42],

Ach Herr, barmherziger Gott und Vatter, der du
deine sonne lässest scheinen uber gute und böse [Mt 5,
45] und bist gütig, auch uber die undankbarn und böß-
haftigen, und hast mit uns allen grosse gedult nach
dem reichtumb deiner barmherzigkeit, die von der
welther gewesen ist [Ps25,6], hilf, daß wir deinem und
deines lieben Sohns exempel nach gegen freund und
feind lernen barmherzig sein, unsers nechsten gebre-
chen zudecken, ohn heucheley von herzen vergeben,
jederman gerne dienen und die früchte deß glaubens
allenthalben beweisen durch Jesum Christum, un-
sern Herrn. Amen.

Dominica V. Trinitatis.

De captura piscium [Luk 5, 1-11].

Allmächtiger Gott und Vatter, ohn welches hülf
und segen alle mühe und arbeit umbsonst ist, sihe
an deine güte und unsere dürftigkeit und segene den
schweiß unsers angesichts, daß wir deine güte er-
fahren und preisen und in deinem namen und ver-
trauen unsern beruff in gedult fröhlich verrichten,
dein wort und predigampt ehren und fördern umb
deines lieben Sohns Jesu Christi, unsers Herrn wil-
len. Amen.

Dominica VI. Trinitatis.

De iustitia praestantiori [Mt 5, 20-26].

Ach lieber Herre Gott, gehe nicht ins gericht mit
uns armen sündern, die wir dein gebott nie von her-
zen gehalten haben. Sihe an das teure verdienst und
bezahlung deines lieben Sons und laß uns seiner ge-
rechtigkeit ewig geniessen. Regiere auch unsere her-
zen mit deinem heiligen Geist, daß wir in deiner
forcht, rechtem glauben und christlicher liebe wan-
deln, vor vermessenheit und sicherheit uns hüten,
daß wir nicht mit den heuchlern in ewigen kerker
geworfen werden, umb Jesu Christi, deines Sohns,
unsers mitlers willen. Amen.

Dominica VII. Trinitatis.

Christus pascit quatuor millia auditorum suorum
septem panibus [Mk 8, 1-9].

O gütiger menschenfreund Jesu Christe, der du
mit sieben brodten viel [!] tausent deiner zuhörer
gespeiset und, umb dein heiliges wort und unser
täglich brot zu bitten, selbst verordnet und befohlen
hast, lässest dir auch unser elend noch täglich zu
herzen gehen, gib fortan deinen segen, daß unser
land sein gewächß gebe, und verleihe uns gnedig-
lich, daß wir deine vätterliche liebe und fürsorge
dankbarlich erkennen, deiner milten hand uns alle-
zeit freuwen und trösten und deiner schätz und
gaben christlich brauchen umb deines gütigen her-
zens und teuren namens willen. Amen.

Dominica VIII. Trinitatis.

De pseudoprophetis cavendis [Mt 7, 13-23].

O Herr Jesu Christe, der du uns ein getreuer
lehrer und der erzhirte und bischoff unserer seelen,
vom himmel herab so teur befohlen bist, wie gar
treulich hastu uns, dein arme gemein, für falschen
propheten und ihrem grossen ansehen, auch für aller
heucheley und vergeblichem ruhm deß unfrucht-
baren glaubens gewarnet. Gib uns deinen heiligen
Geist, daß wir alle geister nach deinem wort mögen
prüfen und erkennen, deiner lehre allein glauben und
folgen und unsers glaubens früchte als die guten
bäume in wahrer busse beweisen, auf daß wir nicht
mit den unfruchtbarn dornhecken dieser welt zum
ewigen feuer verurteilt und verfluchet, sondern deine
selige pflänzlein zum ewigen leben gesegnet und er-
halten werden umb deines teuren bluts und namens
willen. Amen.

Dominica IX. Trinitatis.

De dispensatore iniquo [Luk 16, 1-9].

O Herr, himlischer Vatter, der du uns mitten auß
den kindern dieser welt zur gemeinschaft deines ewi-
gen liechts durch deinen lieben Sohn beruffen hast,
wir bitten dich demütiglich, du wollest durch deinen
heiligen Geist unsere herzen und sinne leutern und
eröffnen, daß wir auch so klug und geschwinde sind
auf unser ewiges, gleich wie die welt ist auf ihr ver-
gengliches. Wollest uns auch, in unserm beruff und

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