Kirchenordnung 1535 (Agende)
weden de, so se brachten. Do dat Jesus sach, ver-
drot idt oner und sprack to en: Latet de kynder-
kens to my kamen und weret se nicht; wente solcker
ys dat hemmelryke. Warlick, ick segge juw, wol nicht
dat ryke Gads annympt alze eyn kyndelyn, de wort
nicht henynkamen. Und he umevenk se und lede de
hand up se und segende se.
Darna legge de prester syne hand up des kyndes
hovet und bede dat Vader unser 27.
Na dem Vader unser schal he de gevaddern ver-
manen 28, dat se sick des kyndes annemen scholen
und eyn upsicht darto hebben, dat dat kynt moge
christlick upgetogen worden und recht geleret in
allen stucken, de eynen Christen nutte und nodich
to weten, alze dar synt de teyn gebaden, de 12 29
articulen des geloven 30, dat Vader unser und de in-
settinge und gebruyke der hilligen sacramenten,
noemlick de döpe und dat aventmal Christi 31.
Dama bringe men dat kyndeken by der doepe und
spreke: De Here behoede dynen ingank und utgank
van nu an bet to ewigen tyden. Darna late de pre-
ster dat kynd dorch syne gevaddern dem duvel aff-
seggen und spreken:
N., entsechstu dem duvel ? Antwort: Ja!
Unde alle synen werken ? Antwort: Ja!
Und alle syne wesen ? Antwort: Ja!
Darna fraget he:
Gelovestu in Godt, dem almechtigen Vader, schep-
per hemmels und der eerden? Antwort: Ja!
Gelovestu an Jesum Christum, synen eynigen
Soen, unsen Heren, gebaren und geleden? 32 Ant-
wort: Ja!
Gelovestu in den hilligen Geyste, eyne hillige
27 Die KO für Brandenburg-Nürnberg fährt noch fort:
sambt den paten oder gefattern kniend.
28 Eine etwa entsprechende Gevatternvermahnung hat
die KO für Brandenburg-Nürnberg; jedoch soll sie
dort erst nach der Taufe gesprochen werden.
29 Sehling hat fälschlich: III.
30 Der Legende zufolge hat jeder der 12 Apostel bei
gemeinsamer Sitzung vor ihrer Trennung einen Satz
zum sog. apostolischen Glaubensbekenntnis bei-
getragen; vgl. hierzu bes. A. Hahn, Bibliothek der
Symbole und Glaubensregeln... 3. 1897, 50 ff. mit
Anm. 87; ferner A. Harnack, RE 3 1,743; W.
Trillhaas, Das Apostolische Glaubensbekenntnis.
1953, 9; A. Adam, RGG 3 I, 510; R. Stählin,
EKL I, 185.
christlicke kercke, eyn gemeynschap der hilligen,
vorgevynge der sunden, upstandinge des flesches
und na dem dode eyn ewich levent ? Antwort: Ja!
Wolden gi, dat men dyt kyndeken doepe ? Ant-
wort: Ja!
Darna neme de prester dat kynd und doepe idt
myt dussen woerden unde spreke: Und ick doepe
dy in den namen des Vaders unde des Szoens und
des hilligen Geystes. Amen.
Darna geve ick dat kynd dem gevaddern und
spreke: De almechtige Godt und Vader unses Heren
Jesu Christi, de dy anderwerf geboren hefft dorch
dat water und den hilligen Geyst und hefft dy alle
dyne sunden vorgeven, de starke dy myt syner gnade
tom ewigen levent. Amen.
Gaet hen in dem frede Gads.
Dar dat kynd doetlick krank ys und de tydt sus 33
to kort, so mach de prester doepen slicht myt dussen
woerden: Ick doepe dy in dem namen des Vaders
und des Soens und des hilligen Geystes. Amen. Und
so ys idt recht gedofft.
Ordenunge,wo man dat aventmal des Heren
holden schal in der gemeyne.
De hillige Paulus hefft verordent, dat in der vor-
sammelynge der gemeyne dusse dyngen scholen ge-
holden werden, noemlick dat geystlick gesenge und
psalmen scholen geholden werden, Ephe. 5 [19f.],
Coloss. 3 [16], item gemene gebeden, 1. Timoteu. 2
[1ff.], de lesynge godtlicker schrift und utlegginge
dersulvigen, 1. Cor. 14 [bes. 26], und de utdelynge
des lyves und blodes Christi, 1. Cor. 10 [16 f.], 11
31 Die KO für Brandenburg-Nürnberg nennt in ent-
sprechendem Zusammenhang nur die zehn Gebote,
den „Glauben“, das Vaterunser. Auch die ostfrie-
sische KO von 1529 hatte als notwendiges Rüstzeug
des Christen nur die ersten drei Hauptstücke ge-
nannt; vgl. oben S. 362 f. Vgl. auch die Polizeiord-
nung, unten S. 400, und die Norder Gottesdienst-
ordnung, unten S. 431 ff. mit Anm. 5.
32 Die gegenüber dem 2. Artikel des apostolischen
Glaubensbekenntnisses verkürzte Tauffrage hat auch
Luther; vgl. WA 19,541; Bek. Schr., 540 ; Seh-
ling I, 22. Die KO für Brandenburg-Nürnberg
bringt den vollen Wortlaut des 2. Artikels in die
entsprechende Tauffrage.
33 = sonst; vgl. oben S. 222, Anm. 4.
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weden de, so se brachten. Do dat Jesus sach, ver-
drot idt oner und sprack to en: Latet de kynder-
kens to my kamen und weret se nicht; wente solcker
ys dat hemmelryke. Warlick, ick segge juw, wol nicht
dat ryke Gads annympt alze eyn kyndelyn, de wort
nicht henynkamen. Und he umevenk se und lede de
hand up se und segende se.
Darna legge de prester syne hand up des kyndes
hovet und bede dat Vader unser 27.
Na dem Vader unser schal he de gevaddern ver-
manen 28, dat se sick des kyndes annemen scholen
und eyn upsicht darto hebben, dat dat kynt moge
christlick upgetogen worden und recht geleret in
allen stucken, de eynen Christen nutte und nodich
to weten, alze dar synt de teyn gebaden, de 12 29
articulen des geloven 30, dat Vader unser und de in-
settinge und gebruyke der hilligen sacramenten,
noemlick de döpe und dat aventmal Christi 31.
Dama bringe men dat kyndeken by der doepe und
spreke: De Here behoede dynen ingank und utgank
van nu an bet to ewigen tyden. Darna late de pre-
ster dat kynd dorch syne gevaddern dem duvel aff-
seggen und spreken:
N., entsechstu dem duvel ? Antwort: Ja!
Unde alle synen werken ? Antwort: Ja!
Und alle syne wesen ? Antwort: Ja!
Darna fraget he:
Gelovestu in Godt, dem almechtigen Vader, schep-
per hemmels und der eerden? Antwort: Ja!
Gelovestu an Jesum Christum, synen eynigen
Soen, unsen Heren, gebaren und geleden? 32 Ant-
wort: Ja!
Gelovestu in den hilligen Geyste, eyne hillige
27 Die KO für Brandenburg-Nürnberg fährt noch fort:
sambt den paten oder gefattern kniend.
28 Eine etwa entsprechende Gevatternvermahnung hat
die KO für Brandenburg-Nürnberg; jedoch soll sie
dort erst nach der Taufe gesprochen werden.
29 Sehling hat fälschlich: III.
30 Der Legende zufolge hat jeder der 12 Apostel bei
gemeinsamer Sitzung vor ihrer Trennung einen Satz
zum sog. apostolischen Glaubensbekenntnis bei-
getragen; vgl. hierzu bes. A. Hahn, Bibliothek der
Symbole und Glaubensregeln... 3. 1897, 50 ff. mit
Anm. 87; ferner A. Harnack, RE 3 1,743; W.
Trillhaas, Das Apostolische Glaubensbekenntnis.
1953, 9; A. Adam, RGG 3 I, 510; R. Stählin,
EKL I, 185.
christlicke kercke, eyn gemeynschap der hilligen,
vorgevynge der sunden, upstandinge des flesches
und na dem dode eyn ewich levent ? Antwort: Ja!
Wolden gi, dat men dyt kyndeken doepe ? Ant-
wort: Ja!
Darna neme de prester dat kynd und doepe idt
myt dussen woerden unde spreke: Und ick doepe
dy in den namen des Vaders unde des Szoens und
des hilligen Geystes. Amen.
Darna geve ick dat kynd dem gevaddern und
spreke: De almechtige Godt und Vader unses Heren
Jesu Christi, de dy anderwerf geboren hefft dorch
dat water und den hilligen Geyst und hefft dy alle
dyne sunden vorgeven, de starke dy myt syner gnade
tom ewigen levent. Amen.
Gaet hen in dem frede Gads.
Dar dat kynd doetlick krank ys und de tydt sus 33
to kort, so mach de prester doepen slicht myt dussen
woerden: Ick doepe dy in dem namen des Vaders
und des Soens und des hilligen Geystes. Amen. Und
so ys idt recht gedofft.
Ordenunge,wo man dat aventmal des Heren
holden schal in der gemeyne.
De hillige Paulus hefft verordent, dat in der vor-
sammelynge der gemeyne dusse dyngen scholen ge-
holden werden, noemlick dat geystlick gesenge und
psalmen scholen geholden werden, Ephe. 5 [19f.],
Coloss. 3 [16], item gemene gebeden, 1. Timoteu. 2
[1ff.], de lesynge godtlicker schrift und utlegginge
dersulvigen, 1. Cor. 14 [bes. 26], und de utdelynge
des lyves und blodes Christi, 1. Cor. 10 [16 f.], 11
31 Die KO für Brandenburg-Nürnberg nennt in ent-
sprechendem Zusammenhang nur die zehn Gebote,
den „Glauben“, das Vaterunser. Auch die ostfrie-
sische KO von 1529 hatte als notwendiges Rüstzeug
des Christen nur die ersten drei Hauptstücke ge-
nannt; vgl. oben S. 362 f. Vgl. auch die Polizeiord-
nung, unten S. 400, und die Norder Gottesdienst-
ordnung, unten S. 431 ff. mit Anm. 5.
32 Die gegenüber dem 2. Artikel des apostolischen
Glaubensbekenntnisses verkürzte Tauffrage hat auch
Luther; vgl. WA 19,541; Bek. Schr., 540 ; Seh-
ling I, 22. Die KO für Brandenburg-Nürnberg
bringt den vollen Wortlaut des 2. Artikels in die
entsprechende Tauffrage.
33 = sonst; vgl. oben S. 222, Anm. 4.
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