Grafschaft Ostfriesland
ben, enigen venten etwas schryven to lehren. De
magdekens overst mogen se beyde, lesen und schry-
ven, lehren, solange idt den olderen gedienet.
17. Niemant der meistern sal macht hebben, enig
latyn to lehren ahne alleine de meisteren in der ver-
ordenten latynschen schole, und de darboven doen
worde, sal synes denstes mit der daet entsettet syn.
18. Keersen und nyjaren sollen hiermit opgehaven
syn, und mogen se van den oldern, de des vermogens
syn, desto mehr scholgeldes bedingen 60.
19. Dejenigen, so beßhero kleine scholen vor den
rykesten kinderen geholden und darvan ein grot
60 Am 15. Dezember 1600 wurde die Schulordnung den
deutschen Schulmeistern und Schulmeisterinnen
vom Kirchenrat unter Hervorhebung einiger Punkte
nochmals eingeschärft. Folgendes ist protokolliert
(Band 6, Bl. 43r/v): Sint hyr op unse erforderent
erschenen de samptlicke duytsche schoelmeister und
-meisterschen, und sint hartlick tor underholdinge
der opgerichteden und gedruckeden schoelordeninge
vermanet worden, sunderling, 1. dat sie alle allen
Sondagen mit eren kinderen in der karcken to der
catechismipredige komen sollen, - 2. dat sie guede
tucht over ere kinderen in der karcken und int in-
und utgaen holden, und dat de meister dartoe ein
jeder eine garde [ = Gerte, Rute] sall in der hant heb-
scholgelt genoten, sollen ock ehre naburen, de nicht
so mechtich und vermoegen syn, um ein temelick 61
scholgelt to denen, wo 62 ock den armen umbsonst,
na der ordnung verpflichtet syn.
20. Nene spoeldage sollen se hebben dan alleine
den Middeweken na den middach und des Saterdages
na twe uhren.
21. Der fransosischen scholen sollen allein twe syn,
eine in der olden stadt und de ander upt Falder, und
desen gesetten, sowyt se ehrer kercken dienlick, mit
underworpen syn 63.
ben, - 3. dat nemant des anderen kinder sal binnen
tydes annemen, idt zy dat der voriger meister toe-
vreden sy und dat mit syn hant betuige, - 4. dat sie
geen keersen meer nemen, idt sei, dat sie in der be-
stedinge der kinder tot dat schoelgelt enige keersen
konnen tobescheiden, welcke sie tot einmall und niet
op verscheiden h. avenden sollen entfangen, — 5. dat
sie ere kinderen in der schoelen vlitich sollen psal-
men singen leren.
61 = geziemendes, angemessenes; vgl. Doornkaat
Koolman III, 403; Schiller und Lübben IV,
525 f.
62 = wie; vgl. oben S. 71, Anm. 35.
63 Vgl. oben Anm. 45.
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ben, enigen venten etwas schryven to lehren. De
magdekens overst mogen se beyde, lesen und schry-
ven, lehren, solange idt den olderen gedienet.
17. Niemant der meistern sal macht hebben, enig
latyn to lehren ahne alleine de meisteren in der ver-
ordenten latynschen schole, und de darboven doen
worde, sal synes denstes mit der daet entsettet syn.
18. Keersen und nyjaren sollen hiermit opgehaven
syn, und mogen se van den oldern, de des vermogens
syn, desto mehr scholgeldes bedingen 60.
19. Dejenigen, so beßhero kleine scholen vor den
rykesten kinderen geholden und darvan ein grot
60 Am 15. Dezember 1600 wurde die Schulordnung den
deutschen Schulmeistern und Schulmeisterinnen
vom Kirchenrat unter Hervorhebung einiger Punkte
nochmals eingeschärft. Folgendes ist protokolliert
(Band 6, Bl. 43r/v): Sint hyr op unse erforderent
erschenen de samptlicke duytsche schoelmeister und
-meisterschen, und sint hartlick tor underholdinge
der opgerichteden und gedruckeden schoelordeninge
vermanet worden, sunderling, 1. dat sie alle allen
Sondagen mit eren kinderen in der karcken to der
catechismipredige komen sollen, - 2. dat sie guede
tucht over ere kinderen in der karcken und int in-
und utgaen holden, und dat de meister dartoe ein
jeder eine garde [ = Gerte, Rute] sall in der hant heb-
scholgelt genoten, sollen ock ehre naburen, de nicht
so mechtich und vermoegen syn, um ein temelick 61
scholgelt to denen, wo 62 ock den armen umbsonst,
na der ordnung verpflichtet syn.
20. Nene spoeldage sollen se hebben dan alleine
den Middeweken na den middach und des Saterdages
na twe uhren.
21. Der fransosischen scholen sollen allein twe syn,
eine in der olden stadt und de ander upt Falder, und
desen gesetten, sowyt se ehrer kercken dienlick, mit
underworpen syn 63.
ben, - 3. dat nemant des anderen kinder sal binnen
tydes annemen, idt zy dat der voriger meister toe-
vreden sy und dat mit syn hant betuige, - 4. dat sie
geen keersen meer nemen, idt sei, dat sie in der be-
stedinge der kinder tot dat schoelgelt enige keersen
konnen tobescheiden, welcke sie tot einmall und niet
op verscheiden h. avenden sollen entfangen, — 5. dat
sie ere kinderen in der schoelen vlitich sollen psal-
men singen leren.
61 = geziemendes, angemessenes; vgl. Doornkaat
Koolman III, 403; Schiller und Lübben IV,
525 f.
62 = wie; vgl. oben S. 71, Anm. 35.
63 Vgl. oben Anm. 45.
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