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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0559
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17. Eheordnung,

wo idt mit dem hilligen ehestand und allem, wat dem angehorich, als ehelycke verlovinge,
bestedinge der ehe, brudtlachten und dergelycken, in der stadt Embden soll geholden werden.

Gedruckt to Embden by Warner Berendtß. Anno 1596 1.

Wir, burgermeister und rat der 2 stadt Embden,
doen kund, apentlyck bekennend, nadem de ehe-
stand de oldeste und groteste stand is under allen
anderen standen der menschen, als de van Godt al-
mechtig sulvest ahne middel vor den fall des men-
schen im paradys to vortplantinge menschlycken ge-
schlegtes unde to beforderinge aller tucht und ehr-
barheit is ingesettet [Gen 1, 26f.; 2, 18ff.], unde he 3
vam beginne der werlt denselven sick dermaten hefft
laeten befohlen syn, dat he nicht alleine heilsame ge-
setten hefft gegeven, na welcken, umme alle bloet-
schande, untucht, hoererey und ehebrekerey to ver-
myden, deser stand soll gerichtet werden, sondren ock
na syner tosage de fromen eheluede gesegenet und
beschuttet 4, darjegen averst mit erschrecklicken ex-
empelen under allen volkeren bewesen, dat he aller
untucht und unerloveder befleckinge ein afgesechter
vyand sy unde desulvige nicht alleine tydtlyck, son-
dren ock ewig straffen will, und dann wy uns to ent-
sinnen gewust, dat de weltlycke overicheit to dem
ende van Godt sy erhöget, dat se syne ordnung recht-
metich beforderen und handhaven soll [Rm 13, 1 ff.]:

So hebben wy dragende ambts halven nicht konen

1 Druckvorlage: Etwa aus der zweiten Hälfte des
17. Jh.s stammende Abschrift aus dem Staats-A.

Aurich: Dep. I Msc. 67, Nr. 19. Zum Vergleich

herangezogen ist der Abdruck der Ordnung im Ost-

friesischen Monatsblatt 7 (1879), 252-261. Bei die-

sem Abdruck fehlt der Druckvermerk von 1596; auch

die Angabe einer sonstigen Quelle wird vermißt. Die

Überschrift weicht nur wenig (abgesehen von ortho-

graphischen Varianten, die wir auch sonst nicht be-

rücksichtigen) von unserem Text ab: Eheordnieng,
dat is: Wo idt... worden. Ao. 1596. — Außerdem sind
die veränderten Bestimmungen der revidierten
Eheordnung von 1607 mitgeteilt, Expl. aus dem
Stadt-A. Emden: 2. Registratur 1035a, Nr. 62;
Quart, 6 bedruckte Bll. Das Titelblatt ist mit der
Hand beschrieben; außer dem unserem Text ent-
sprechenden Titel gibt es den Druckvermerk: Ge-
druckt tot Groningen by Hanß Saß woonende in de
Heerstraet vor Jan van den Wade boekdrucker anno

underlaeten, uns der ehelycken saeken mit ernst an-
tonehmen und daerin ein gewiße ordnung to stellen,
na welcke sick alle deser stadt borger und inwohner
sollen henferner richten, darmit allem unordent-
lycken wesen, welckes leyder dagelyckes by dißer
saecke mehr 5 inrytet und tonimpt, bytyden, der ge-
boer na, moge gewehret und gesturet werden.

Wo de jungen luede ordentlyck sollen tom
ehestande komen.

1. 6 Nene junge lueden, de in der gewalt ehrer olde-
ren offte 7 vormunderen staen, sollen sick ahne vor-
weten, raet unde verwilligung dersulven mit jemand
ehelyck verloven, darmit dat recht, welckes den
olderen und denjennen, de ehre stede bekleiden, van
Godt und der natur tokumpt, nicht geschwecket und
den jungen lueden, sick sulvest to verroekelosen 8,
nene macht gelaeten werde. So averst jemand dar-
wedder etwas wurde handelen, soll solckes nicht
alleine kraftloß unde nichtig geachtet, sondren ock
ernstlick gestrafft werden 9, und sollen in solckem
fall die olderen den ungehorsamen kinderen nene
ehesteur by öhrem levende to geven schuldig syn.

1608.- Der Druck beginnt mit dem Text: Wy, bur-
germeister und raet... —wo = wie; vgl. oben S. 71,
Anm. 35. — brudtlacht = Hochzeit; vgl. oben
S. 86, Anm. 2.

2 Ostfr. Monatsbl.: düszer.

3 Ostfr. Monatsbl.: „he“ fehlt.

4 = beschützt, beschirmt; vgl. oben S. 392, Anm. 3.

5 Ostfr. Monatsbl. hat statt „mehr“: „nu“.

6 Die Nummern der Abschnitte stehen in der Druck-
vorlage jeweils über den einzelnen Abschnitten. Im
Ostfr. Monatsbl. sind sie, wie in unserem Text, je-
weils vor die erste Zeile der Abschnitte gesetzt.

7 = oder; vgl. oben S. 227, Anm. 2.

8 = zu verruchlosen, fahrlässig aufs Spiel zu setzen;
vgl. Schiller und Lübben V, 425f.; Lasch und
Borchling I, 906.

9 Diese Bestimmungen unserer Ordnung entsprechen
im wesentlichen denen der Genfer Eheordnung von
1561. Die Nichtigkeitserklärung des Verlöbnisses er-

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