Grafschaft Ostfriesland
den ganzen erdboden mit allerley fruchten zirest und
erfullest, davon minschen und vehe ihre narung ha-
ben, wir bitten deine barmherzigkeit, du wollest un-
ser land gebenedeien, das es seine forchten 80 gebe;
den wir von uns selbst nicht ein kornlyn vermugen
aus der erden herfurzubringen noch demselben hel-
fen, wo du nicht zu unsren arbeit das gebenedeien 81
gibst. So verhehe nunn den liben fruchten ein gutt
gewitter, das sie wachsen und woll geraten. Behute
sie fur hagel, ungewitter und allen schaden. Las das
land nicht feyren ihn deinen zorn, das es 82 woste
lige und unfruchtbar blibe. Schlus den himel nicht
zu ihn deinen grim umb unser sunde willen, sun-
dren gib uns fruhe regen und spade regen und frucht-
bare zeit [vgl. Jer 5, 24; Act 14, 17]. Las dir (liber
Herr 83) bevolen sein die liebe saett und alle gewechs
der erden, erhalt sie fur allen furvallenden ungewit-
ter, das sie nicht beschediget noch verdorben wer-
den. Behut uns fur mißwachsung und dure zeit. Wir
bekennen unsre sunde mit berou und leid des her-
zen und schreyen zu dir, unser Godt und Vatter ihm
himel, du wollest uns erhoren ihn deinen heiligen
thron und gnedich sein den sunden deines volkes und
uns nicht verlaßen mit lieblicher 84 narung, sundren
gnadichlich versorgen, das wir ihn allen dingen dein
godtliche almacht und milte gute erkennen und mit
danksagung dich frolich preisen. Amen 85.
Ein danksagung auf decollat[ionis]
Baptistae, ahm bedtage zu tun etc.
Heilige drevaltigkeit, ware einchkeit, gleicher
majestatt und herlicheit, welchen alle engel und
erzengel und alle chor des hemlischen harschares [!]
ahnbeten, loben und preisen, du hast gesagt [vgl.
Ps 50, 9 f. 12. 14 f.]: Ich will nicht offer aus deinen
hause noch aus deinen stalle nemen; den der erd-
boden ist mein und alles, was drinnen ist. Alle tier
ihm walde synt mein und das vihe auf den gebirgen,
da sie bei tausenden gen. Offer den Hern danksa-
80 B., entsprechend A.: fruchte.
81 B. und A. haben statt „gebenedeien“: „gedeyen“.
82 Druckvorlage: eß es.
83 B. und A. haben außerdem: und Gott.
84 B. und A.: leiblicher.
85 Das Gebet ist der Hoyaschen KO von 1581 entlehnt
(vgl. Sehling VI, 2, 1189 f.), abgesehen von einigen
Varianten. 86 B. und A.: mich.
gung und bezale den allerhohesten dein gelubte. Und
ruff mich ahn ihn der not, so will ich dir hilfen, und
du solt mir 86 preisen. Wir erkennen, das du uns aus
gnaden zu deinen volke und zu schaffe deiner weide
hast ahngenomen [vgl. Ps 100, 3] und den gnaden-
schatz deines h. wordes von so langen jaren hero
gegeben, mit großer langmutigheit und gedult unser
verschonet, ock mit aller leibesnotrufft und narung
veterlich versorget, da wir mit unsen sunden und
undankbarkeit vile anders verdeinet. Aber du (Herr)
verduldest unser swacheit, gibst uns die jerliche
fruchten so mildichlich, eroffnest dein speiskamer
und gibst einem vorradt nach den andren heraus.
Wir danken dir von herzengrund vor alle deine
woltaten, die wir nicht alle erzelen konnen. Es ist je
billich und recht und heilsam, dir, h. Godt, ahn allen
orten und zu allen zeiten danken, weil du, getrouwer
Godt, nach deiner wunderlichen wisheit, almacht
und gute machest beide, land und wasser, reich, du
kronest das jar mit guten [Ps 65, 12], du fuchtest das
gefluchte mit regen und segnest sein geweschs [! ], du
gibst dem vihe sein vuter [Ps 147, 9] und den min-
schen brott aus der erden [vgl. Ps 104, 14]. Herr
Godt, wie konnen wir alle deine gute erzelen und ge-
nuchsam bedanken? Wollest nach deiner gute, die
von der welt hero gewesen [Ps 25, 6] und immerzu
weret, ihn gnaden ahnnehmen dise unser geringe
danksagung und dir (heilige Vatter) wolgevallen
lassen und vorthin auch deine gnad uns erzeigen,
durch Jhesum Christum, deinen lieben Sohn, unsren
Herren. Amen 87.
Von ehestande etc.
1.] Es sollen sich unser prediger der frembden ahn-
laufenden leuten zur ehelichen copulation nicht ahn-
nemen, sie zeigen dan gute, bestaendige zeugnis
unsren amptmanne und dem 88 prediger des ortes,
woher sie sein, und wie sie von dannen gescheiden
etc. 89
87 Das Gebet in enger Anlehnung an das entsprechende
der Hoyaschen KO von 1581, Sehling VI, 2, 1190 f.
88 Druckvorlage: des. - B. und A. wie der Text.
89 Unsere KO lehnt sich hier wieder an die Hoyasche
KO von 1581 an; vgl. Sehling VI, 2, 1197 (,,Von
ehestiftungen und hochzeiten. ...Zum andern...“).
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den ganzen erdboden mit allerley fruchten zirest und
erfullest, davon minschen und vehe ihre narung ha-
ben, wir bitten deine barmherzigkeit, du wollest un-
ser land gebenedeien, das es seine forchten 80 gebe;
den wir von uns selbst nicht ein kornlyn vermugen
aus der erden herfurzubringen noch demselben hel-
fen, wo du nicht zu unsren arbeit das gebenedeien 81
gibst. So verhehe nunn den liben fruchten ein gutt
gewitter, das sie wachsen und woll geraten. Behute
sie fur hagel, ungewitter und allen schaden. Las das
land nicht feyren ihn deinen zorn, das es 82 woste
lige und unfruchtbar blibe. Schlus den himel nicht
zu ihn deinen grim umb unser sunde willen, sun-
dren gib uns fruhe regen und spade regen und frucht-
bare zeit [vgl. Jer 5, 24; Act 14, 17]. Las dir (liber
Herr 83) bevolen sein die liebe saett und alle gewechs
der erden, erhalt sie fur allen furvallenden ungewit-
ter, das sie nicht beschediget noch verdorben wer-
den. Behut uns fur mißwachsung und dure zeit. Wir
bekennen unsre sunde mit berou und leid des her-
zen und schreyen zu dir, unser Godt und Vatter ihm
himel, du wollest uns erhoren ihn deinen heiligen
thron und gnedich sein den sunden deines volkes und
uns nicht verlaßen mit lieblicher 84 narung, sundren
gnadichlich versorgen, das wir ihn allen dingen dein
godtliche almacht und milte gute erkennen und mit
danksagung dich frolich preisen. Amen 85.
Ein danksagung auf decollat[ionis]
Baptistae, ahm bedtage zu tun etc.
Heilige drevaltigkeit, ware einchkeit, gleicher
majestatt und herlicheit, welchen alle engel und
erzengel und alle chor des hemlischen harschares [!]
ahnbeten, loben und preisen, du hast gesagt [vgl.
Ps 50, 9 f. 12. 14 f.]: Ich will nicht offer aus deinen
hause noch aus deinen stalle nemen; den der erd-
boden ist mein und alles, was drinnen ist. Alle tier
ihm walde synt mein und das vihe auf den gebirgen,
da sie bei tausenden gen. Offer den Hern danksa-
80 B., entsprechend A.: fruchte.
81 B. und A. haben statt „gebenedeien“: „gedeyen“.
82 Druckvorlage: eß es.
83 B. und A. haben außerdem: und Gott.
84 B. und A.: leiblicher.
85 Das Gebet ist der Hoyaschen KO von 1581 entlehnt
(vgl. Sehling VI, 2, 1189 f.), abgesehen von einigen
Varianten. 86 B. und A.: mich.
gung und bezale den allerhohesten dein gelubte. Und
ruff mich ahn ihn der not, so will ich dir hilfen, und
du solt mir 86 preisen. Wir erkennen, das du uns aus
gnaden zu deinen volke und zu schaffe deiner weide
hast ahngenomen [vgl. Ps 100, 3] und den gnaden-
schatz deines h. wordes von so langen jaren hero
gegeben, mit großer langmutigheit und gedult unser
verschonet, ock mit aller leibesnotrufft und narung
veterlich versorget, da wir mit unsen sunden und
undankbarkeit vile anders verdeinet. Aber du (Herr)
verduldest unser swacheit, gibst uns die jerliche
fruchten so mildichlich, eroffnest dein speiskamer
und gibst einem vorradt nach den andren heraus.
Wir danken dir von herzengrund vor alle deine
woltaten, die wir nicht alle erzelen konnen. Es ist je
billich und recht und heilsam, dir, h. Godt, ahn allen
orten und zu allen zeiten danken, weil du, getrouwer
Godt, nach deiner wunderlichen wisheit, almacht
und gute machest beide, land und wasser, reich, du
kronest das jar mit guten [Ps 65, 12], du fuchtest das
gefluchte mit regen und segnest sein geweschs [! ], du
gibst dem vihe sein vuter [Ps 147, 9] und den min-
schen brott aus der erden [vgl. Ps 104, 14]. Herr
Godt, wie konnen wir alle deine gute erzelen und ge-
nuchsam bedanken? Wollest nach deiner gute, die
von der welt hero gewesen [Ps 25, 6] und immerzu
weret, ihn gnaden ahnnehmen dise unser geringe
danksagung und dir (heilige Vatter) wolgevallen
lassen und vorthin auch deine gnad uns erzeigen,
durch Jhesum Christum, deinen lieben Sohn, unsren
Herren. Amen 87.
Von ehestande etc.
1.] Es sollen sich unser prediger der frembden ahn-
laufenden leuten zur ehelichen copulation nicht ahn-
nemen, sie zeigen dan gute, bestaendige zeugnis
unsren amptmanne und dem 88 prediger des ortes,
woher sie sein, und wie sie von dannen gescheiden
etc. 89
87 Das Gebet in enger Anlehnung an das entsprechende
der Hoyaschen KO von 1581, Sehling VI, 2, 1190 f.
88 Druckvorlage: des. - B. und A. wie der Text.
89 Unsere KO lehnt sich hier wieder an die Hoyasche
KO von 1581 an; vgl. Sehling VI, 2, 1197 (,,Von
ehestiftungen und hochzeiten. ...Zum andern...“).
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