Kirchenordnung für Steuerwald und Peine 1561
Math.9
[37f.]
Luc. 10 [2]
Ephe.4[11]
1.Timo. 3
[8-13]
darzu beruffen hat2 , wie er nach bis auf den heutigen
tag tutt.
Wer hat dan euch beruffen?
Antwort: Unser lieber Her Gott hat mich beruf-
fen, mir befelh getan, seinen gottlichen willen und
wort diessen leuten furzutragen, wie er den auch
allein als der einige herr der ernde arbeiter in seine
ernte zu senden hat und sonst niemands, darumb
frome pfarhern und lehrer seine gaben seint.
Wo hat er dan mit euch geredet?
Antwort: Zwaierley art berufft unser Her Godt
diener in seine ernde. Erstlich ohne mittel, wie er
die patriarchen, propheten und apostel gefurdert
hat, zum andern, do er eine person furdert durch
mittel, nemlich durch diejennigen, die in göttlichen
emptern sitzen und es von wegen und mit bewilligung
der ganzen gemaine3 zu tun haben und nach Gottes
wort ausrichten, als die obrigkait und christliche
c Und also hat er mich beruffen. + 1562
d ad Ti. 1) zu Tit. 1 1562 (so auch im folgenden)
2 Zum öffentlichen Predigtamt als auf göttlicher Stif-
tung (Stiftung Christi) beruhend und von daher
göttlichen Rechts, bes. nach der Rechtsauffassung
Luthers, vgl. J. Heckel, Lex charitatis... (= Ab-
handlungen der Bayer. Akademie der Wissenschaf-
ten. Phil.-hist. Kl . NF 36). 1953, 120; S. Grund-
mann, Der Lutherische Weltbund(= Forschungen
zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchen-
recht, Bd. 1). 1957, 61. 92f. (an Hand von CA). 535;
ders., RGG3 III, 1575; H. Lieberg, Amt und Ordi-
nation bei Luther und Melanchthon (= Forschun-
gen zur Kirchen- u. Dogmengeschichte, Bd. 11).
1962, 104ff.; Sehling VII, 1, 560f.
3 Betr. das Recht der Gemeinde auf Berufung des
Predigers vgl. z.B. Luther, Das eyn christliche
versamlung odder gemeyne recht und macht habe,
alle lere zu urteylen und lerer zu beruffen, eyn- und
abzusetzen. Grund und ursach aus der schrift. 1523
(WA 11, ebd. 411:) ,,Alßo schließen wyr nu, das wo
eyn christliche gemeyne ist, die das euangelion hat,
nicht alleyne recht und macht hat, sondern schuldig
ist bey der seelen selickeit yhre pflicht nach, die sie
Christo yn der taufe getan hat, zu meyden, zu
fliehen, abzusetzen, sich zu entzihen von der uber-
keyt, so die itzigen bisschoff, ept, kloster, stift und
yhr gleychen treyben, weyl man offentlich sihet,
das sie widder Gott und seyn wort leren und regiren
bischop oder superintendenten, denen es befohlen
istc.
Beweiset aus klarer schrift, das derjennige,
so durch mittel erfurdert wird, von Gott beruffen sey.
Antwort: Timotheus und Titus sind durch Pau-
lum beruffen, und dennoch saget Paulus zu den
eltesten zu Epheso, under welchen Timotheus der
oberste bischoff war: Habet acht auf euch selbst
und auf die ganzen herde, under welche euch der
hailige Gaist gesetzet hat; also haben Titus und
Timotheus wiederumb auch andere erfordert.
Darf den niemands predigen,
der nicht ordentlichen beruffen ist?
Antwort: Wer nicht beruffen oder gesandt, sagt
Paulus, der kan nicht predigen; viel weiniger sol ihn
die gemeine Gottes hören.
Was fordert Gott furnemlich an einem
diener und haushalter?
Antwort: Das er getreuw erfunden werde.
... Zum andern ... mussen wyr uns nach der schrift
halten und unter uns selb beruffen und setzen die-
jenigen, so man geschickt dazu findet, und die Gott
mit verstand erleucht und mit gaben dazu geziert
hat." Vgl. dazu Vilmos Vajta, Die Theologie des
Gottesdienstes bei Luther (Forschungen zur Kir-
chen- und Dogmengeschichte I)2 . 1954, 214: ,,Durch
die gemeindliche Berufung zum Predigtamt wird
die Berufung aller Christen zu Priestern einem unter
ihnen überantwortet, der also die Verpflichtungen
des Predigtamtes in der Gemeinde ausüben soll."
Vgl. auch S. Grundmann, Der Lutherische Welt-
bund usw. 1957, 78f. 84f. (Lit.); H.Lieberg, aaO.
145ff. 152ff. (betr. Die Vokation durch geistliche
Amtsträger). 159ff. (betr. Die Vokation durch die
christliche Obrigkeit). Ebd. 161: ,,... daß nach
Luther die Obrigkeit bei der Vokation auch nur als
commembrum ecclesiae handelt. Sie vertritt oder
verkörpert dabei die christliche Gemeinde. Letztere
beruft eigentlich nur durch sie." (Luthers Ordi-
nationsformular; WA 38, 427, Fassung F: ,,... da-
rumb sollt ihr glauben und gewiß sein, das ihr von
Gott selber beruffen werdet, weil euch die kirche, so
euch hergesandt, und weltliche obrickeit beruffen
und begert hat. Dann was die kirche und obrickeit
hirin tut, das tut Gott durch sie...") Zur Frage, ob
die Berufung durch die Einzelgemeinde vorgenom-
men werden oder ggf. auch durch eine größere Par-
tikularkirche erfolgen kann, bes. W. Elert, Mor-
phologie des Luthertums2 . 1958, 304ff.
ad Ti. 1d
[5-9]
Acto. 20 [28]
2.Timo. 2
[2. 22-26]
ad Tit. 1
[5f.]
Roma. 10
[15]
Jeremi. 23
[16]
1.Colo. 4
[1. K 4, 2]
771
Math.9
[37f.]
Luc. 10 [2]
Ephe.4[11]
1.Timo. 3
[8-13]
darzu beruffen hat2 , wie er nach bis auf den heutigen
tag tutt.
Wer hat dan euch beruffen?
Antwort: Unser lieber Her Gott hat mich beruf-
fen, mir befelh getan, seinen gottlichen willen und
wort diessen leuten furzutragen, wie er den auch
allein als der einige herr der ernde arbeiter in seine
ernte zu senden hat und sonst niemands, darumb
frome pfarhern und lehrer seine gaben seint.
Wo hat er dan mit euch geredet?
Antwort: Zwaierley art berufft unser Her Godt
diener in seine ernde. Erstlich ohne mittel, wie er
die patriarchen, propheten und apostel gefurdert
hat, zum andern, do er eine person furdert durch
mittel, nemlich durch diejennigen, die in göttlichen
emptern sitzen und es von wegen und mit bewilligung
der ganzen gemaine3 zu tun haben und nach Gottes
wort ausrichten, als die obrigkait und christliche
c Und also hat er mich beruffen. + 1562
d ad Ti. 1) zu Tit. 1 1562 (so auch im folgenden)
2 Zum öffentlichen Predigtamt als auf göttlicher Stif-
tung (Stiftung Christi) beruhend und von daher
göttlichen Rechts, bes. nach der Rechtsauffassung
Luthers, vgl. J. Heckel, Lex charitatis... (= Ab-
handlungen der Bayer. Akademie der Wissenschaf-
ten. Phil.-hist. Kl . NF 36). 1953, 120; S. Grund-
mann, Der Lutherische Weltbund(= Forschungen
zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchen-
recht, Bd. 1). 1957, 61. 92f. (an Hand von CA). 535;
ders., RGG3 III, 1575; H. Lieberg, Amt und Ordi-
nation bei Luther und Melanchthon (= Forschun-
gen zur Kirchen- u. Dogmengeschichte, Bd. 11).
1962, 104ff.; Sehling VII, 1, 560f.
3 Betr. das Recht der Gemeinde auf Berufung des
Predigers vgl. z.B. Luther, Das eyn christliche
versamlung odder gemeyne recht und macht habe,
alle lere zu urteylen und lerer zu beruffen, eyn- und
abzusetzen. Grund und ursach aus der schrift. 1523
(WA 11, ebd. 411:) ,,Alßo schließen wyr nu, das wo
eyn christliche gemeyne ist, die das euangelion hat,
nicht alleyne recht und macht hat, sondern schuldig
ist bey der seelen selickeit yhre pflicht nach, die sie
Christo yn der taufe getan hat, zu meyden, zu
fliehen, abzusetzen, sich zu entzihen von der uber-
keyt, so die itzigen bisschoff, ept, kloster, stift und
yhr gleychen treyben, weyl man offentlich sihet,
das sie widder Gott und seyn wort leren und regiren
bischop oder superintendenten, denen es befohlen
istc.
Beweiset aus klarer schrift, das derjennige,
so durch mittel erfurdert wird, von Gott beruffen sey.
Antwort: Timotheus und Titus sind durch Pau-
lum beruffen, und dennoch saget Paulus zu den
eltesten zu Epheso, under welchen Timotheus der
oberste bischoff war: Habet acht auf euch selbst
und auf die ganzen herde, under welche euch der
hailige Gaist gesetzet hat; also haben Titus und
Timotheus wiederumb auch andere erfordert.
Darf den niemands predigen,
der nicht ordentlichen beruffen ist?
Antwort: Wer nicht beruffen oder gesandt, sagt
Paulus, der kan nicht predigen; viel weiniger sol ihn
die gemeine Gottes hören.
Was fordert Gott furnemlich an einem
diener und haushalter?
Antwort: Das er getreuw erfunden werde.
... Zum andern ... mussen wyr uns nach der schrift
halten und unter uns selb beruffen und setzen die-
jenigen, so man geschickt dazu findet, und die Gott
mit verstand erleucht und mit gaben dazu geziert
hat." Vgl. dazu Vilmos Vajta, Die Theologie des
Gottesdienstes bei Luther (Forschungen zur Kir-
chen- und Dogmengeschichte I)2 . 1954, 214: ,,Durch
die gemeindliche Berufung zum Predigtamt wird
die Berufung aller Christen zu Priestern einem unter
ihnen überantwortet, der also die Verpflichtungen
des Predigtamtes in der Gemeinde ausüben soll."
Vgl. auch S. Grundmann, Der Lutherische Welt-
bund usw. 1957, 78f. 84f. (Lit.); H.Lieberg, aaO.
145ff. 152ff. (betr. Die Vokation durch geistliche
Amtsträger). 159ff. (betr. Die Vokation durch die
christliche Obrigkeit). Ebd. 161: ,,... daß nach
Luther die Obrigkeit bei der Vokation auch nur als
commembrum ecclesiae handelt. Sie vertritt oder
verkörpert dabei die christliche Gemeinde. Letztere
beruft eigentlich nur durch sie." (Luthers Ordi-
nationsformular; WA 38, 427, Fassung F: ,,... da-
rumb sollt ihr glauben und gewiß sein, das ihr von
Gott selber beruffen werdet, weil euch die kirche, so
euch hergesandt, und weltliche obrickeit beruffen
und begert hat. Dann was die kirche und obrickeit
hirin tut, das tut Gott durch sie...") Zur Frage, ob
die Berufung durch die Einzelgemeinde vorgenom-
men werden oder ggf. auch durch eine größere Par-
tikularkirche erfolgen kann, bes. W. Elert, Mor-
phologie des Luthertums2 . 1958, 304ff.
ad Ti. 1d
[5-9]
Acto. 20 [28]
2.Timo. 2
[2. 22-26]
ad Tit. 1
[5f.]
Roma. 10
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Jeremi. 23
[16]
1.Colo. 4
[1. K 4, 2]
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