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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0045
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Stift Hildesheim

Psalm 2
[10ff.]
Isai. 49
1.Timot. 2
[1-4]

Isaia3[1ff.]
Iob 34
[10-30]

Kirchenordenung in baiden gerichten, Steurwoldt und Peine.

Frome, christliche obrigkeit sol nicht allein die
weltliche reigirung dermassen bestellen, das ihre
undertanen ein stilles, ruwsames leben füren [vgl.
1. Tim 2, 2] und in fryde bei dem ihren in christlicher
wolfart mügen wachssen und zunemen, sondern sol
furnemlich dahin trachten, auf das in sollicher stil-
ler rue die armen undertanen mügen recht aus
Gottes wort van Christo unterrichtet werden, damit
sie in warem erkentnisse Gottes underweiset, godt-
seliglich leben, und wan dis mühselige, zeitliche
leben heut oder morgen ein ende niemet, auch zu
ewiger freude und seligkeit in Christo mügen ab-
scheiden und dort ewigklich leben.
Dieser ursach hat der durchlauchtige, hochge-
borne furst und herr, herr Adolff, erbe zu Norwegen,
herzoch zu Schleswigk, Holstein etc., diese vorord-
nung getan, das man diese beide gerichte visitirn
solle, damit das arme volk, seiner FG undertanen,
nicht alse Turken und haiden anhe Gottes erkent-
nuß und alle seligkeit dahinleben und sterben, son-
dern mit Gottes wort und reiner lehr mochten reich-
lich vorsorget werden, fur welche recht hohe, christ-
liche und furstliche tugend dem lieben Got zufur-
derst und nachmals SFG billich zu danken ist,
wurde auch ahne zweivel von Gott ungestraffet
nicht bleiben, wo solliche hohe gabe und gnade Got-
tes solte vorachtet werden, wie dan der liebe Godt
umb des volks undankbarkeit willen oft grauliche
tirannen geschickt und grausame vorwüstung uber
land und leut vorhenget hat, wiederumb aber reich-
lich gesegenet beide, obrigkeit und undertanen, wo
die obrigkeit in christlicher regierung Gottes wort
gefordert und die undertanen dasselbige mit dank-
barkeit haben angenomen.
Weil aber in angesatzter undc vorordenter visita-
tion leider viel ungeschickligkeit befunden, beide,
bey den pfarherren und zuhörern, so haben f. durch-
leuchtigkeit lassen volgende kurze kirchenorde-
nunge stellen, daraus sich prediger und zuhörer wer-
den wissen zu erinnern, wie sie zu jedem teil sich

c und) fehlt 1562.
a aber) auch 1562
b auch) abermals 1562

geburlich hinfurder halten sollen, damit in kunftigen
zeiten alle gebrechen und mengel abgestellet und
alles mit besserung zu Gottes ehren muge christli-
chen und ordentlichen zugehen und gehalten wer-
den, und stehet dieselbige kirchenordenunge auf
zwaien stucken:
Erstlich, was da gehört zum ampt eines pfarher-
ren.
Zum andern, was dem zuhorern gepuren wolle.
Vom ampt der pfarherrn.
Dis tail lehret vier stucke:
1. Vom beruff
2. Von der lehre
3. Vom leben
4. Von christlichen ceremoniis, predigen und ihren
ordentlichen lectionibus
Vom beruff.
Und weil an den ersten zweien stucken, nemlich
an dem beruff und lehre der pfarhern, furnemlich
viel, ja alles gelegen ist und leider darvon greulicher,
grosser unvorstant bey vielen gefunden wirt, so
wollen wir darvon einfeltigen, kurzen bericht geben,
damit die pfarhern sehen, wie sie gründlich derhal-
ven antworten sollen aus Gottes wort, aus welchem
sie alle dink beweisen und ausser dem gar nichts
reden sollen, wie Paulus spricht: Ich turste nicht
etwas reden1 , wo dasselbig Christus nicht durch
mich wirkede, und Petrus: Wer da redet, das ers
rede als Gottes wort.
Wer hat das predigampt gestiftet und eingesetzet?
Antwort: Das hat unser lieber Her Gott getan, der
erstlich ahne mittel dem Adam und Eva seinen göt-
lichen willen gepredigt und angezeigt hat im para-
dis, abera nachmals mannicherlei art und weise
auchb selbst geprediget, aber dorch personen, so er
1 = Ich wagte nicht, etwas zu reden; vgl. Grimm,
Deutsches Wörterbuch XI, 1, 2 (1952), 1902.

Roma. 5
[15. 18]
1. Petri 4
[4. 11]

Genesis 3
[14-19]
Ebre. 1 [1f.]
2.Corint. 5
[18-20]
2.Corin. 13

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