Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0062
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Eid und obligation der prediger im herzogtumb Schleswiegk wie auch in ihren
fürstl. gn. pfandgericht und ampt Peinaa.
[1574/89]1

1. Ich N. prediger des h. evangelii, ordentlicher-
weise durch den willen Gottes geeschet und berufen,
schwere bei dem h. namen Gotteß und meines er-
lösers Jesu Christi, daß ich die göttlicheb, biblische
schrift in allen punkten, artikeln und worten halte
und gläube warhaftig.
2. Zum anderen, daß ich auch daß h. apostolische
symbolum2 und die anderen waren symbola, soc von
der h. allgemeinen christl. kirchen seind approbiret
und angenomen, halte und geläube warhaftig in
allen artikeln unseres christlichen glaubenß nach
dem richtschnur göttliches wortßd und also auch
in dem artikel von der unzertrenlichen vereinigung
der zweien naturen, göttlicher und menschlicher,
in der einigen ungeteileten person Christi, welche
unzertrenliche vereinigung keine zeit noch stundee
in ewigkeit kan auflosen oderf teilen3.
3. Zum dritten, daß ich auch die Augspurgische
Confessiong4 zusampt der Apologia5, Schmalkaldi-

a Gottorp (G): Eid der prediger in den kirchen des
durchleuchtigen, hochgebornen fursten und hern,
herrn Adolff, erben zu Norwegen, herzogen zu Schles-
weig, Holstein, Storman und der Ditmarschen, gra-
ven zu Altenburgk und Delmenhorst etc.
Die Numerierung, die in der Peiner Hs. am Rand
steht, fehlt in G.
b G: heilige gottliche
c G: welche
d G: ,,nach dem richtschnur göttliches wortß" fehlt.
e G: keine zeit oder state
f G: und
g G: Augspurgische Confession, anno 1530 geschrieben
gg G: heiligen abendmahl
h G:Item. Das
i G: vor euch und vor viele
k G: ,,lieben" fehlt.
l G: welcher
G: ,,Hern und" fehlt.
n G: ,,und gegeben" fehlt.
o G: heilige abendmall
p G: ,,des Hern" fehlt.
1 Druckvorlage: ZeitgenössischeAbschriftimEpho-
ralarchiv Peine, Hs. 19 (Memorabilia des Caspar
Bauermeister), S. 69-72. Verglichen ist das von Paul
von Eitzen unterschriebene Original des Prediger-

schen Artikeln6 und beiden Catechismis des heiligen
lehrers Doctoris Martini
halte und gläube
4. Zum vierden und besondern, daß ich auch die
wort meines Hern und heilandes Jesu Christi in sei-
nem abendmalgg und testament, nemlich: Daß ist
mein leib, der fur euch gegeben wird, daßh ist mein
blut des n. testaments, das fur euchi vergoßen wirt
zur vergebung der sunden, halte und gläube war-
haftig in dem einfeltigen waren verstande der kla-
ren wort, nemlich, daß der ware wesentliche leib
meines liebenk heilandes Jesu Christi, derl fur mich
in den todt am kreuz gegeben ist, und daß ware
wesentliche blutt meines Hern undm heilandes Jesu
Christi, welches fur mich vergossen ist, in dem h.
abendmahl warhaftig sei jegenwertig und warhaftig
außgeteilet und gegebenn werde an allen orten der
welt, da daß abendmahlo nach der einsetzung des
Hernp Christi gehalten wird, und auch von allen
eides für Gottorp aus dem Schleswig-Holsteinischen
Landes-A., Abt. 7, Nr. 2057.
2 Bek. Schr., 21R.
3 Vgl. Symbolum Athanasiani; Bek. Schr., 30. Obiger
Text dürfte gleichzeitig die luth. Abendmahlslehre
im Auge haben, wie weiter unten deutlich wird. Vgl.
Luther, Vom Abendmahl Christi, Bekenntnis.
1528; WA 26, 324: ,,Sie schreyen uber uns, das wir
die zwo natur yn ein wesen mengen. Das ist nicht
war. Wir sagen nicht, das gottheyt sey menscheit
odder gottliche natur sey menschliche natur, welches
were die natur yn ein wesen gemenget, sondern wir
mengen die zwo unterschiedliche natur yn ein einige
person und sagen: Gott ist mensch und mensch ist
Gott. Wir schreyen aber widderumb uber sie, das sie
die person Christi zurtrennen, als werens zwo per-
sonen. Denn wo die alleosis sol bestehen, wie sie
Zwingel furet, so wird Christus zwo personen müssen
sein...". WA 26, 333: ,,Und es solt mir ein schlechter
Christus bleiben, der nicht mehr denn an einem
einzelen ort zugleich eine göttliche und menschliche
person were, und an allen andern orten muste er
allein ein blosser abgesonderter Gott und gottliche
person sein on menscheit..
4 Bek. Schr., 44ff.
5 Bek. Schr., 141ff.
6Bek. Schr.,407ff'. 7Bek. Schr.,501ff.

787
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften