Stift Hildesheim
wirt, fur unrecht, falsch, lügenhaftig und verfürisch
halte und bekenne und derhaiben mit warhaftigem
eifer haße, verwerfe und verdamme und meine be-
fohlene gemeine nach meinen gaben dürch die gnade
und gabes des wertent h. Geistes fleissigen und ge-
treulichen biß an mein ende will fur sölchem irr-
tumb warnen und michu auch nicht sölcher irrigenv
geselschaft in ihren irrtumenw weder offentlichx oder
heimlich teilhaftig und anhängigy machen, auch
geferlicher ärgerlicher weise, da eß die not zu wider-
sprechen nicht erfördert, von den sacramentirischen
und widertäuferischen, auchz andere, verführischen
irtumen beia den layen nicht willb disputiren, son-
dern will die unwandelbare warhaftige lehre und
gelauben von der warheit und ailmechtigkeit unse-
res Hern Jesu Christi und von der unzertrennlichen
voreinigung der göttlichen und menschlichen natur
in der einigen unzerteileten person Jesu Christic im
h. abendmahl dürch die gnade Gottes und beistand
des h. Geistes helfen erhaltend und fortpflanzen. Dieß
alles schwere ich ohn falscheit und arglist, mit guter
conscientia, so war mir Gott helfee.
7. Neben diesem allem, wie obstehet, verheiße ich
und verspreche auch eidlich bei meinem gewissen,
mich nach dieser fürstentumb und lande kirchen-
ordenung16 in meinem ampt, handel, tun und wan-
del getreulich zu verhalten und zu schicken, der
christlichen weltlichen obrigkeit wie auch dem prae-
s H: gnade und hülfe
t G: ,,werten" fehlt.
u G: will mich
v G: gottslesterischen
w G: ,,in ihren irrtumen" fehlt.
x G: offenhar
y G: ,,und anhängig" fehlt.
z G: sacramenterischen, gottslesterischen und
a G: vor
b G: ,,will" fehlt.
c G hat hier noch: und von der warhaftigen wesent-
lichen gegenwertigkeit des waren leibs und bluts
Jesu Christi
d G: furdem
e In G endet der Eid hier. Es folgt noch unter der
Überschrift: „Unterscheid der lere im artickel vom
heiligen abendmall unsers lieben Herrn Jesu Christi,
zwischen den Calvinisten und Brentianern und den
rechtschaffen Lutterischen" eine kurze Beschreibung
der genannten Lehren unter Verwerfung der Cal-
vinschen Lehre und der Brenzschen Version der
posito17, jedem nach ampts gebühr, in allen billichen
christlichen sachen zu gehorsamen, ihrem befehel
und anordenung geburhchen nachsetzen, Gottes
wort und diese vorgenante und in der kirchenorde-
nunge vermeldete bücher18 fleissig zu lesen und zu
studiren, meine anbefohlene schafe in der furcht
und steter anrufung Gotteß mit allem ernst, auf-
merken, treu und fleissig, alß daran mich der ewige
Gott auf mein gewißen und ewiges heil verbunden, zu
weiden, von allen und jeden artikeln der christlichen
lehr in schlechter christlicher und gegrundeter eint-
falt nach vöriger norma zu halten und zu gleuben,
zu reden, zu predigen. Will auch entweder in hande-
lung der christlichen hauptlehr, oder auch in auß-
legung der h. schrift, oder sönst in irgend einem teil
meines amptß nichts disputierliches, krauses, neues,
zweifelhaftiges oder zuvor unerhörteß furbringen,
viel weiniger weitläuftige disputationes, unnötige
gezenke, ungewiß gerüchte auf die kanzel oder sönst
unter leute bringen, söndern aufs allereintfeltigst,
deutlichst und bedachtsampst die offenbare warheit
Gottes in allen stücken meines amptes treiben, im
strafampt nichtes tuen auß eigenem guttdunken,
begierd, rachgier und privat eigenen affecten, son-
dern alles auß christlicher liebe, gutem grund, nach
Gottes wort und meinem ampt. In ceremonien und
kirchengebräuchen nichtes disputiren noch ohne
vorwissen und consens deren, denen sich gebüret,
Ubiquitätslehre. Im Hinblick auf die Lehre der
Brentianer heißt es: „Daran machen sich teilhaftig
alle die, so solchs wissen und gleichwoll mit disen
theologen in einem glauben ihr Bergische Buch unter-
schrieben." Nach kurzer Darstellung der rechten
lutherischen Lehre folgt die Hnterschrift Paul von
Eitzens.
16 Der Text meint zunächst zweifellos die KO für
Schleswig-Holstein von 1542 (hrsg. von E. Michel-
sen in: Schriften des Ver. f. Schleswig-Holsteini-
sche Kirchengeschichte, 1. Reihe, 10. Heft. 1920).
In Peine ist aber an die einheimische KO von 1561
zu denken; vgl. Einleitung, oben S. 765.
17 Vgl. Schleswig-Holsteinische KO 1542, E. Michel-
sen, aaO. 177: „Vam praweste ym Holsterlande."
Schleswig-Holsteinische KO 1542, E. Michelsen,
aaO. 93: „Van den böken der kerckhern up den dör-
pern, der se nicht entberen können." Dazu E.Fed-
dersen, aaO. 3ff.
790
wirt, fur unrecht, falsch, lügenhaftig und verfürisch
halte und bekenne und derhaiben mit warhaftigem
eifer haße, verwerfe und verdamme und meine be-
fohlene gemeine nach meinen gaben dürch die gnade
und gabes des wertent h. Geistes fleissigen und ge-
treulichen biß an mein ende will fur sölchem irr-
tumb warnen und michu auch nicht sölcher irrigenv
geselschaft in ihren irrtumenw weder offentlichx oder
heimlich teilhaftig und anhängigy machen, auch
geferlicher ärgerlicher weise, da eß die not zu wider-
sprechen nicht erfördert, von den sacramentirischen
und widertäuferischen, auchz andere, verführischen
irtumen beia den layen nicht willb disputiren, son-
dern will die unwandelbare warhaftige lehre und
gelauben von der warheit und ailmechtigkeit unse-
res Hern Jesu Christi und von der unzertrennlichen
voreinigung der göttlichen und menschlichen natur
in der einigen unzerteileten person Jesu Christic im
h. abendmahl dürch die gnade Gottes und beistand
des h. Geistes helfen erhaltend und fortpflanzen. Dieß
alles schwere ich ohn falscheit und arglist, mit guter
conscientia, so war mir Gott helfee.
7. Neben diesem allem, wie obstehet, verheiße ich
und verspreche auch eidlich bei meinem gewissen,
mich nach dieser fürstentumb und lande kirchen-
ordenung16 in meinem ampt, handel, tun und wan-
del getreulich zu verhalten und zu schicken, der
christlichen weltlichen obrigkeit wie auch dem prae-
s H: gnade und hülfe
t G: ,,werten" fehlt.
u G: will mich
v G: gottslesterischen
w G: ,,in ihren irrtumen" fehlt.
x G: offenhar
y G: ,,und anhängig" fehlt.
z G: sacramenterischen, gottslesterischen und
a G: vor
b G: ,,will" fehlt.
c G hat hier noch: und von der warhaftigen wesent-
lichen gegenwertigkeit des waren leibs und bluts
Jesu Christi
d G: furdem
e In G endet der Eid hier. Es folgt noch unter der
Überschrift: „Unterscheid der lere im artickel vom
heiligen abendmall unsers lieben Herrn Jesu Christi,
zwischen den Calvinisten und Brentianern und den
rechtschaffen Lutterischen" eine kurze Beschreibung
der genannten Lehren unter Verwerfung der Cal-
vinschen Lehre und der Brenzschen Version der
posito17, jedem nach ampts gebühr, in allen billichen
christlichen sachen zu gehorsamen, ihrem befehel
und anordenung geburhchen nachsetzen, Gottes
wort und diese vorgenante und in der kirchenorde-
nunge vermeldete bücher18 fleissig zu lesen und zu
studiren, meine anbefohlene schafe in der furcht
und steter anrufung Gotteß mit allem ernst, auf-
merken, treu und fleissig, alß daran mich der ewige
Gott auf mein gewißen und ewiges heil verbunden, zu
weiden, von allen und jeden artikeln der christlichen
lehr in schlechter christlicher und gegrundeter eint-
falt nach vöriger norma zu halten und zu gleuben,
zu reden, zu predigen. Will auch entweder in hande-
lung der christlichen hauptlehr, oder auch in auß-
legung der h. schrift, oder sönst in irgend einem teil
meines amptß nichts disputierliches, krauses, neues,
zweifelhaftiges oder zuvor unerhörteß furbringen,
viel weiniger weitläuftige disputationes, unnötige
gezenke, ungewiß gerüchte auf die kanzel oder sönst
unter leute bringen, söndern aufs allereintfeltigst,
deutlichst und bedachtsampst die offenbare warheit
Gottes in allen stücken meines amptes treiben, im
strafampt nichtes tuen auß eigenem guttdunken,
begierd, rachgier und privat eigenen affecten, son-
dern alles auß christlicher liebe, gutem grund, nach
Gottes wort und meinem ampt. In ceremonien und
kirchengebräuchen nichtes disputiren noch ohne
vorwissen und consens deren, denen sich gebüret,
Ubiquitätslehre. Im Hinblick auf die Lehre der
Brentianer heißt es: „Daran machen sich teilhaftig
alle die, so solchs wissen und gleichwoll mit disen
theologen in einem glauben ihr Bergische Buch unter-
schrieben." Nach kurzer Darstellung der rechten
lutherischen Lehre folgt die Hnterschrift Paul von
Eitzens.
16 Der Text meint zunächst zweifellos die KO für
Schleswig-Holstein von 1542 (hrsg. von E. Michel-
sen in: Schriften des Ver. f. Schleswig-Holsteini-
sche Kirchengeschichte, 1. Reihe, 10. Heft. 1920).
In Peine ist aber an die einheimische KO von 1561
zu denken; vgl. Einleitung, oben S. 765.
17 Vgl. Schleswig-Holsteinische KO 1542, E. Michel-
sen, aaO. 177: „Vam praweste ym Holsterlande."
Schleswig-Holsteinische KO 1542, E. Michelsen,
aaO. 93: „Van den böken der kerckhern up den dör-
pern, der se nicht entberen können." Dazu E.Fed-
dersen, aaO. 3ff.
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