Stadt Hildesheim
etc.20 mit synem düdeschen gesange Christ lach yn
dodesbanden etc.21
Denne yn den Pingesten: Veni sancte Spiritus
etc.22 mit synem düdeschen gesange Nu bidde wy
den hilligen Geist etc.23
So wendet sick de prester wedder tom volke unde
list dat evangelion, doch in düdescher sprake mit
solckem anfange: So schrifft Sünte Johannes yn
synem evangelio etc. Singen na der latinischen wise
ys lustiger, als van der epistel gesecht ys.
Darna kert he sick wedderumme tom altar unde
singet: Credo in unum Deum. De schöler singen:
Patrem omnipotentem dominicaliter24. Darna de
kercke: Wy gelöven all an einen Godt etc.25
aus der Gegend von Celle stammende Handschrift
der Kopenhagener Bibliothek, vermutlich von 1370,
und durch das Ordinarium inclitae ecclesiae Sweri-
nensis von 1519 bezeugt; Luthers Lied findet sich
zuerst auf einem fhegenden Blatt von 1524, das wohl
in Augsburg gedruckt ist. Vgl. Wackernagel III,
Nr. 9; WA 35, 147f. 434f. 499; Ev. Kgb. u. Kulp
Nr. 15; Sehling VII, 1, 54, Anm. 75; G. Hahn,
Martin Luther. Die deutschen geistlichen Lieder.
1967, 26f. Das für die niederdeutschen Gesang-
bücher weithin maßgebliche Rostocker Gesangbuch
des Joachim Slüter von 1531 (vgl. S. 853, Anm 11)
enthält das Lied Bl. A IV: ,,Gelavet systu Jesu
Christ ...". Allgemein zu Luthers Liedschaffen W.
Lueken, aaO. 29ff.; Hahn, aaO. IXff.
20 ... laudes immolent Ohristiani = Ostersequenz; vgl.
Wackernagel I, Nr. 199; J.Kehrein, aaO. Nr.
83; Analecta hymnica 54 (1915), 12f.
21 Lied Luthers, seit 1524 in den lutherischen Gesang-
büchern, entstanden unter Zugrundelegung des
geistlichen Volksliedes Christ ist erstanden und der
Sequenz Victimae paschali laudes; vgl. Wacker-
nagel I, Nr. 199; WA35, 155 ff.. 443ff.; Ev. Kgb. u.
Kulp Nr. 76; G.Hahn, aaO. 14 ff. Im Rostocker
Gesangbuch von 1531 Bl. A V: ,,Christ lach in dodes
banden ...".
22 ... reple tuorum corda fidelium = Pfingstsequenz;
vgl. Wackernagel I, Nr. 160; J. Kehrein, aaO.
Nr. 125; Analecta hymnica 54, 234f.
23 Die erste Strophe ist mittelalterlich. Berthold von
Regensburg († 1272) führt sie in einer Pfingstpredigt
an, Luther empfiehlt sie in der Formula missae 1523
(WA 12, 218), Thomas Müntzer zieht sie heran in
der ,,Ordnung und berechnunge des teutschen ampts
zu Alstadt" 1523 (Sehling I, 505; Thomas Münt-
zer,Schriften und Briefe = Quellen und Forschungen
zur Reformationsgeschichte 33. 1968, 210). Luthers
vierstrophiges Lied zuerst 1524 im Wittenberger
Sangbüchlein. Vgl. Wackernagel II, Nr. 43f. III,
Nr. 28; WA 35, 163ff. 447f. 510; Ev. Kgb. u. Kulp
Nr. 99; Sehling VII, 1, 55, Anm. 81; G. Hahn,
Na düssem alle geschüt de gewöntlike predige.
Wenn de ute ys unde den gefunden26, de sick be-
richten laten willen, schal de prester bereden brodt
unde win na dem talle syner communicanten, unde
schöllen sick tom altar vorfügen unde sick ordent-
lick to der communion schicken.
Denn so kert sick de prester tom volke, dat sick
berichten laten wil, unde list öhne vör eine vor-
maninge tom sacramente27. Wenn dat geschen ys,
wendet he sick wedderumb tom altare unde singet
mit luder stemme, doch up düdesch: Vader unse etc.
Darna de wort des aventmals28, doch vor allen
dingen yn düdescher sprake.
Wenn me dat sacramente utdelet, so schal me de
aaO. 1. Rostocker Gesangbuch von 1531, Bl. A V:
,,Nu bidde wy den hilligen geyst ...".
24 = gemäß sonntäglicher Singweise des Credo.
25 Luthers Glaubenslied, gedichtet im Anschluß an
eine mittelalterliche Strophe, von Luther zuerst
wohl als Trinitatislied gedacht, erschienen im Chor-
büchlein Johann Walters 1524. Im Erfurter Enchi-
ridion und im Straßburger Kirchenamt 1525 als
Credolied verwendet, danach auch von Luther selbst
in der Deutschen Messe 1526 (WA 19, 95; Sehling I,
14); vgl. Wackernagel III, Nr. 23; WA 35, 172ff.
451 f. 513f.; Ev. Kgb. u. Kulp Nr. 132; Sehling VII,
1, 156, Anm. 52; G. Hahn, aaO. 37f. Rostocker Ge-
sangbuch von 1531, Bl. B I vf.: ,,Wy löven all ann
eynen Godt ...".
26 Druckvorlage: gesunden.
27 Die Vermahnung ist ausgeführt in Wolfenbüttel
1543: Myne allerlevesten, uns werd stedes dorch de
predige des evangelii Christi vohrgeholden, dat wy
van uns sülvest unweten, arme sündere und ver-
laren sind... (Sehling VI, 1, 55f.). Die Vermahnung
steht auch schon in Braunschweig 1528, Sehling
VI, 1, 443 f. Betr. Hamburg 1529 und Lübeck 1531
s. Sehling V, 530f. Wolfenbüttel bietet zur Aus-
wahl noch Luthers Paraphrase zum Vaterunser an
(aaO. 56f.).
28 Wolfenbüttel 1543 schreibt Vaterunser und Abend-
mahlsworte aus und bringt Noten dazu (Sehling
VI, 1, 57). Offenbar rechnet man im Fürstentum
Wolfenbüttel in der Regel mit wenigen Kommuni-
kanten, indem man die Einsetzungsworte zunächst
unterbrochen durch die Brotkommunion darbietet,
um danach die andere Möglichkeit des zusammen-
hängenden Gesangs der Einsetzungsworte und der
unmittelbar aufeinanderfolgenden Darbietung von
Brot und Wein vorzuschlagen für den Fall, daß viele
Kommunikanten vorhanden sind. — Vaterunser und
Einsetzungsworte ebenfalls in Braunschweig 1528
(Sehling VI, 1, 441). Betr. Hamburg 1529 und
Lübeck 1531 s. Sehling V, 528f. - Luther hielt die
Unterbrechung der Einsetzungsworte durch Aus-
854
etc.20 mit synem düdeschen gesange Christ lach yn
dodesbanden etc.21
Denne yn den Pingesten: Veni sancte Spiritus
etc.22 mit synem düdeschen gesange Nu bidde wy
den hilligen Geist etc.23
So wendet sick de prester wedder tom volke unde
list dat evangelion, doch in düdescher sprake mit
solckem anfange: So schrifft Sünte Johannes yn
synem evangelio etc. Singen na der latinischen wise
ys lustiger, als van der epistel gesecht ys.
Darna kert he sick wedderumme tom altar unde
singet: Credo in unum Deum. De schöler singen:
Patrem omnipotentem dominicaliter24. Darna de
kercke: Wy gelöven all an einen Godt etc.25
aus der Gegend von Celle stammende Handschrift
der Kopenhagener Bibliothek, vermutlich von 1370,
und durch das Ordinarium inclitae ecclesiae Sweri-
nensis von 1519 bezeugt; Luthers Lied findet sich
zuerst auf einem fhegenden Blatt von 1524, das wohl
in Augsburg gedruckt ist. Vgl. Wackernagel III,
Nr. 9; WA 35, 147f. 434f. 499; Ev. Kgb. u. Kulp
Nr. 15; Sehling VII, 1, 54, Anm. 75; G. Hahn,
Martin Luther. Die deutschen geistlichen Lieder.
1967, 26f. Das für die niederdeutschen Gesang-
bücher weithin maßgebliche Rostocker Gesangbuch
des Joachim Slüter von 1531 (vgl. S. 853, Anm 11)
enthält das Lied Bl. A IV: ,,Gelavet systu Jesu
Christ ...". Allgemein zu Luthers Liedschaffen W.
Lueken, aaO. 29ff.; Hahn, aaO. IXff.
20 ... laudes immolent Ohristiani = Ostersequenz; vgl.
Wackernagel I, Nr. 199; J.Kehrein, aaO. Nr.
83; Analecta hymnica 54 (1915), 12f.
21 Lied Luthers, seit 1524 in den lutherischen Gesang-
büchern, entstanden unter Zugrundelegung des
geistlichen Volksliedes Christ ist erstanden und der
Sequenz Victimae paschali laudes; vgl. Wacker-
nagel I, Nr. 199; WA35, 155 ff.. 443ff.; Ev. Kgb. u.
Kulp Nr. 76; G.Hahn, aaO. 14 ff. Im Rostocker
Gesangbuch von 1531 Bl. A V: ,,Christ lach in dodes
banden ...".
22 ... reple tuorum corda fidelium = Pfingstsequenz;
vgl. Wackernagel I, Nr. 160; J. Kehrein, aaO.
Nr. 125; Analecta hymnica 54, 234f.
23 Die erste Strophe ist mittelalterlich. Berthold von
Regensburg († 1272) führt sie in einer Pfingstpredigt
an, Luther empfiehlt sie in der Formula missae 1523
(WA 12, 218), Thomas Müntzer zieht sie heran in
der ,,Ordnung und berechnunge des teutschen ampts
zu Alstadt" 1523 (Sehling I, 505; Thomas Münt-
zer,Schriften und Briefe = Quellen und Forschungen
zur Reformationsgeschichte 33. 1968, 210). Luthers
vierstrophiges Lied zuerst 1524 im Wittenberger
Sangbüchlein. Vgl. Wackernagel II, Nr. 43f. III,
Nr. 28; WA 35, 163ff. 447f. 510; Ev. Kgb. u. Kulp
Nr. 99; Sehling VII, 1, 55, Anm. 81; G. Hahn,
Na düssem alle geschüt de gewöntlike predige.
Wenn de ute ys unde den gefunden26, de sick be-
richten laten willen, schal de prester bereden brodt
unde win na dem talle syner communicanten, unde
schöllen sick tom altar vorfügen unde sick ordent-
lick to der communion schicken.
Denn so kert sick de prester tom volke, dat sick
berichten laten wil, unde list öhne vör eine vor-
maninge tom sacramente27. Wenn dat geschen ys,
wendet he sick wedderumb tom altare unde singet
mit luder stemme, doch up düdesch: Vader unse etc.
Darna de wort des aventmals28, doch vor allen
dingen yn düdescher sprake.
Wenn me dat sacramente utdelet, so schal me de
aaO. 1. Rostocker Gesangbuch von 1531, Bl. A V:
,,Nu bidde wy den hilligen geyst ...".
24 = gemäß sonntäglicher Singweise des Credo.
25 Luthers Glaubenslied, gedichtet im Anschluß an
eine mittelalterliche Strophe, von Luther zuerst
wohl als Trinitatislied gedacht, erschienen im Chor-
büchlein Johann Walters 1524. Im Erfurter Enchi-
ridion und im Straßburger Kirchenamt 1525 als
Credolied verwendet, danach auch von Luther selbst
in der Deutschen Messe 1526 (WA 19, 95; Sehling I,
14); vgl. Wackernagel III, Nr. 23; WA 35, 172ff.
451 f. 513f.; Ev. Kgb. u. Kulp Nr. 132; Sehling VII,
1, 156, Anm. 52; G. Hahn, aaO. 37f. Rostocker Ge-
sangbuch von 1531, Bl. B I vf.: ,,Wy löven all ann
eynen Godt ...".
26 Druckvorlage: gesunden.
27 Die Vermahnung ist ausgeführt in Wolfenbüttel
1543: Myne allerlevesten, uns werd stedes dorch de
predige des evangelii Christi vohrgeholden, dat wy
van uns sülvest unweten, arme sündere und ver-
laren sind... (Sehling VI, 1, 55f.). Die Vermahnung
steht auch schon in Braunschweig 1528, Sehling
VI, 1, 443 f. Betr. Hamburg 1529 und Lübeck 1531
s. Sehling V, 530f. Wolfenbüttel bietet zur Aus-
wahl noch Luthers Paraphrase zum Vaterunser an
(aaO. 56f.).
28 Wolfenbüttel 1543 schreibt Vaterunser und Abend-
mahlsworte aus und bringt Noten dazu (Sehling
VI, 1, 57). Offenbar rechnet man im Fürstentum
Wolfenbüttel in der Regel mit wenigen Kommuni-
kanten, indem man die Einsetzungsworte zunächst
unterbrochen durch die Brotkommunion darbietet,
um danach die andere Möglichkeit des zusammen-
hängenden Gesangs der Einsetzungsworte und der
unmittelbar aufeinanderfolgenden Darbietung von
Brot und Wein vorzuschlagen für den Fall, daß viele
Kommunikanten vorhanden sind. — Vaterunser und
Einsetzungsworte ebenfalls in Braunschweig 1528
(Sehling VI, 1, 441). Betr. Hamburg 1529 und
Lübeck 1531 s. Sehling V, 528f. - Luther hielt die
Unterbrechung der Einsetzungsworte durch Aus-
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