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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0157
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Stadt Hildesheim

holden unde lesteren dat evangelion Christi nicht
unde eerlik hussholden27, wille wy öhr inkoment
öhr leventlank laten. Ja, synt se sünderlick arm by
uns, so wille wy öhne vel lever mit milden almissen
eerlik yn öhren hüsen tohülpekomen. Desgeliken
den mönneken, de ut den klösteren willen gahn,
wille wy helpen tom predigeampte, so se darto
denen edder süss to eerliker neringe. De darynne
bliven willen, so se nicht lesteren dat evangelium
Christi unde holden stille mit öhren missen unde
alle öhren openbaren gesengen28, de wille wy nicht
vorlaten. Wy willen öhne nene nodt liden laten29.
Se schöllen by sick na alle öhrem willen beden,
studeren, yn der hilligen schrift unde süss wat
gudes lesen, predigen hören, unde wol ydt mank
öhne beter leret, de mach syne bröder ock vordan
leren, dat se ock gedenken, wo se salich werden.
Sölcker nodtrufft werden aldermeist de bedel-
mönnicke by uns bedarven. Unse predicanten
werden öhn tröstlick syn unde öhne darto helpen.

27 Wolfenbüttel 1543 hat noch: und disse christlike
ordeninge annehmen.
28 Wolfenbüttel 1543 hat noch: wandelen eren mönnike
und nonnenhabyt und verlaten ganz eren orden, dat
se alleine in der regel Christi by Christo blyven, in
welcken und in synen dodt se gedofft sind etc_
29 Bugenhagen 1526 (vgl. oben S. 834, Anm. 33): Wy,
de wy uns van deme evangelio römen wyllen,
schölen de papen unde mönneken wol doen yn eren
nöden, eren personen schal me nenen schaden edder
schande doen... (aaO. Bl. b IV v; vgl. auch 2. Aufl.
S. CCLXX).
30 = schwach werden; vgl. Schiller und Lübben V,
382f.; Lasch und Borchling I, 850.
1 In diesem Kapitel wieder fast wörtliche Überein-
stimmung mit Wolfenbüttel 1543 (Sehling VI, 1,
80). Vgl. aber Anm. 2. 3. Eine ausführliche Hospital-
ordnung enthält Schleswig-Holstein 1542 (E.
Michelsen, 87ff.)in Anlehnung an Dänemark usw.
1537 (E.Feddersen, 46ff.), jedoch mit Umstellun-
gen und Auslassungen. Die älteste urkundliche Nach-
richt über ein ,,hospitale in Hildenesheim" ([1126]
K.Janicke I, Nr. 185) meint wahrscheinlich das
Hospital am Dom, das später auch ,,hospitale nostre
maioris ecclesie" genannt wird (1288 Urkundenbuch
IV, Nachtrag Nr. 1). - 1161 bekundet Bischof Bruno
in der Gründungsurkunde des Johannisstiftes, daß
der Dompropst und kaiserliche Kanzler Reinold die
Verwaltung des Domhospitals erhalten und, da
dieses den Bedürfnissen nicht mehr genügte, auf
eigene Kosten ein Spital errichtete: ,,...in ingressu
civitatis super fluvium prelabentem in loco patenti

De kercken- unde scholdener, de by uns yn
unsem truwen denste vorkranken30, vorderven
edder vorölderen, dat se nicht mer können, wil wy
ut dem kasten unde ock süss vorsorgen eerlick. Wo
könde wy ydt anders vor Godde unde den lüden vor-
antworden ?
Den heveammen edder bademömen ys ydt
bill[i]ck, dat me ock wat schenke ut dem gemeinen
kasten, wenn me ydt vormach, sönderlick den, de
dem rade gesworen synt, dat se düste flitiger ock
den armen fruwen denen. Wat se vor drankgelt
darto van öhn krigen können, dat mögen se wol
nemen, dar ys der stadt grot an gelegen.
De hospital1.
De hospital schal me flitich vorsorgen dorch et-
like van den kastendiaken, darto sünderlick erwelen

aquisque circumfluo... hospitale novum cum adia-
centi oratorio et ponte lapidibus constrato..." (Ur-
kundenbuch I, Nr. 30). 1204 wird der Küster dieser
Stiftung ,,...custos hospitalis Sancti Johannis..."
genannt (Urkundenbuch I, Nr. 55). Kaiser Otto IV.
nahm das Hospital ,,...in specialem nostri nominis
protectionem..." ([1212] Urkundenbuch I, Nr. 67). -
1184 wird ein Hospital für Arme und Kranke bei der
Nicolaikapelle beim Godehardikloster erwähnt (Ur-
kundenbuch I, Nr. 39); es wurde später in einen Neu-
bau an der Südseite der Nicolaikapelle verlegt
(1456 Urkundenbuch VII, Nr. 223). - Ein Hospital
beim Michaeliskloster nennen die Urkunden erst
1348 (Urkundenbuch II, Nr. 27); mit diesem wird
das später der Hl. Geist bei St. Michael oder Bern-
wardshospital genannte Spital identisch sein. - Vom
Hospital beim Moritzstift ist eine Nachricht von
1195 (Urkundenbuch I, Nr. 48) erhalten. - Ein Spital
für Arme, Kranke und Pilger entstand möglicher-
weise schon mit dem Bau der Andreaskirche, die
zuerst 1038 erwähnt wird (vgl. Einleitung, oben
S. 794); 1270 erste urkundliche Nennung ,,hospitalis
infra civitatem" (Urkundenbuch I, Nr. 326), 1293
dann Spital ,,Sancti Andree" (Urkundenbuch I,
Nr. 465). — 1334 wurde das alte Hospital St. Andreas
sowie das Armenhaus beim Leprosenhaus St. Katha-
rina in das Große hl. Geist- oder Trinitatis-Hospital
auf dem Andreaskirchhof übernommen. Der Rat
bezeugt 1334 ,,... dat we willen stichten en hus an de
ere Goddes unde de werdicheit des heyligen Gey-
stes... dar men scal in dragen arme seken, de dar
likgen uppe deme kerkhove unde uppe den straten

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