Artikel für die Angehörigen der Stifter und Klöster 1546
klenoden und anders gemelter stifte und kloister
gudere der kercken gudere genant werden, wu de ok
in warheid sin, und desulve kercke alhir to Hildenn-
ßem ist demnach schuld, nymand von gemelten
stiften, kloistern und dersulven personen angaen
gudern wes versetten, verkopen, verandern edder
ut der stad verbringen, sunder fromlig und truwe-
lig22 mit flite holden und verwaren.
Und dewill dan ok de stad Hildennßem dat reyne
und hillige evangelion, God dem almechtigen to
eren und one tor salicheid, angenomen und alle
mißbruglige mynschenerdom, ceremonia, in der
hilligen schrift nicht gegrundet, affgelecht und sick
des chur- und fursten, ok gemeine stende der
Auspurgisschen Confession23 begeven und dan de
furste disßer welt von anfange der welt dem worde
vigent24 geweßen, alse he dat ok myt sinen logen25
by unßren ersten eldern vervelschet und darumb
by sinen geliddern26 hader, zang, unfrid, hat27 ,
stortunge28 und dergelick antorichten in flitiger
22 = getreu; vgl. Schiller und Lübben IV, 622.
23 Bek. Schr., 31 ff. bzw. 44ff. Dazu oben S. 804f.
24 = feind; vgl. Schiller und Lübben V, 251;
Lasch und Borchling I, 716.
25 = Lügen; vgl. Schiller und Lübben II, 715.
26 = Gliedern; vgl. Schiller und Lübben II, 40;
Lasch und Borchling II, 55.
27 = Haß; vgl. Schiller und Lübben II, 215; Lasch
und Borchling II, 244.
28 = Blutvergießen; vgl. Schiller und Lübben IV,
417; Lasch und Borchling III, 510.
29 Zur Stifts- und Klosterimmunität im allgemeinen
vgl. H. E. Feine, Kirchliche Rechtsgeschichte4 ,
1964, 248f.
30 = befrieden, umhegen, einhegen; vgl. Schiller und
Lübben I, 310; Lasch und Borchling I, 173.
31 = weltlichen; vgl. oben S. 865, Anm. 17.
32 = Steuer, Unterstützung an Geld; vgl. Schiller
und Lübben IV, 453.
33 Zum ,,Taler" und seiner Geschichte vgl. Sehling
VII, 1, 187f., Anm. 4.
34 Die Besiedelung des Moritzberges ist ein Werk
Bischof Godehards; ,,ex occidentali civitatis parte
in speciosi cuiusdam montis cacumine edificavit,
quod Sancti Mauritii ... honori pariter et nomini
titulavit. In quo monasterialem ecclesiam, pulchra
varietate et varia utilitate constructam, incar-
nationis Domini anno 1028... dedicavit". (Vita
Godehardi; MGHSS XI, 194; vgl. Ann. Hild.;
MGHSS III, 96 a. 1025). Bischof Hezilo wandelte
die Stiftung in ein Nonnenkloster um, was von
Papst Benedikt X. 1058 bestätigt wird (Urkunden-
arbeid ist, God wille gnedichlig affwenden, und dan
de geistligen lange jar in groter friheid geseten29 ,
dar unse borger dach und nacht se hebben most be-
waken, mit muren und graven befreden30 , so er-
fordert de nott und cristlige leve, ist ok erbarlig
und godselich, von sulcken geistligen gudern to
scholdunge des wertligen regiments und to disßer
cristligen defension stur32 und hulpe to donde:
Domstifte 1m daler33 ,dewill se noch schuldich
vom vergangen jar 8 knechte, de besten pletze und
guder hebben.
Dat hillige Krutze mit oren vicarien 3c dalern.
Sanct Andreas mit oren vicarien 2c dalern.
Up dem barge34 mit oren vicarien 3c dalern.
Sanct Johans mit den vicarien 2c dalern.
Vicarien im dome 2c daler.
Schottelkorff35 1c daler.
De vom adel.
Sanct Michael 2c daler.
buch I, Nr. 11; Chron. Hild.; MGHSS VII, 854).
Jedoch errichtet Hezilo bald darauf Gebäude für ein
Kollegiatstift, ,,20 canonicos novo in monasterio
reposuit" (Chron. Hild.; MGHSS VII, 854). Nach
einer Notiz von Lauenstein wurde die Umwandlung
in ein Männerkloster von Papst Alexander II. 1068
(K. Janicke I, Nr. 112) und von Kaiser Heinrich IV.
1072 (Janicke I, Nr. 126) bestätigt. Das ,,vetus
monasterium'' zählte dann zum Stiftsbesitz (so 1151
Urkundenbuch I, Nr. 26). 1164 nahm Heinrich,
Herzog von Bayern und Sachsen, das Stift in seinen
Schutz (Janicke I, Nr. 335). Nach einer Urkunde
von 1249 war die Stiftskirche Mauritius und Candi-
dus geweiht (Urkundenbuch III, Nachtrag Nr. 18).
1398 wird von der Reform der Kanonikerkurien be-
richtet (Urkundenbuch II, Nr. 1056). In den Fehden
des 14. Jh.s sowie im 30jähr. Krieg wurden die
Stiftsgebäude stark zerstört. Anfang des 19. Jh.s
wurde das Stift aufgehoben. Vgl. H. W. H. Mithoff,
III, 202ff.; H.-W. Krumwiede, aaO. 126f.
33 Schottelkorf bezeichnet ein Gestell zur Aufbewah-
rung von Schiüsseln; vgl. Schiller und Lübben IV,
127f.; Lasch und Borchling III, 131 (unter Hin-
weis auf den Namen der Hildesheimer Kapelle). Der
Name wird von einem Wirtschaftsgebäude des
Bischofshofes auf die Kapelle übertragen worden
sein. Die Stiftung geht auf Bischof Siegfried II. zu-
rück; ,,Palatium episcopale in multis edifitiis emen-
davit, capellamque ibidem de novo construxit, ubi
et quatuor canonicos instituit..." (c. 1309 Chron.
Hild.; MGHSS VII, 867). Bischof Otto II. stiftete
1331 ein weiteres Kanonikat hinzu (Urkundenbuch
889
klenoden und anders gemelter stifte und kloister
gudere der kercken gudere genant werden, wu de ok
in warheid sin, und desulve kercke alhir to Hildenn-
ßem ist demnach schuld, nymand von gemelten
stiften, kloistern und dersulven personen angaen
gudern wes versetten, verkopen, verandern edder
ut der stad verbringen, sunder fromlig und truwe-
lig22 mit flite holden und verwaren.
Und dewill dan ok de stad Hildennßem dat reyne
und hillige evangelion, God dem almechtigen to
eren und one tor salicheid, angenomen und alle
mißbruglige mynschenerdom, ceremonia, in der
hilligen schrift nicht gegrundet, affgelecht und sick
des chur- und fursten, ok gemeine stende der
Auspurgisschen Confession23 begeven und dan de
furste disßer welt von anfange der welt dem worde
vigent24 geweßen, alse he dat ok myt sinen logen25
by unßren ersten eldern vervelschet und darumb
by sinen geliddern26 hader, zang, unfrid, hat27 ,
stortunge28 und dergelick antorichten in flitiger
22 = getreu; vgl. Schiller und Lübben IV, 622.
23 Bek. Schr., 31 ff. bzw. 44ff. Dazu oben S. 804f.
24 = feind; vgl. Schiller und Lübben V, 251;
Lasch und Borchling I, 716.
25 = Lügen; vgl. Schiller und Lübben II, 715.
26 = Gliedern; vgl. Schiller und Lübben II, 40;
Lasch und Borchling II, 55.
27 = Haß; vgl. Schiller und Lübben II, 215; Lasch
und Borchling II, 244.
28 = Blutvergießen; vgl. Schiller und Lübben IV,
417; Lasch und Borchling III, 510.
29 Zur Stifts- und Klosterimmunität im allgemeinen
vgl. H. E. Feine, Kirchliche Rechtsgeschichte4 ,
1964, 248f.
30 = befrieden, umhegen, einhegen; vgl. Schiller und
Lübben I, 310; Lasch und Borchling I, 173.
31 = weltlichen; vgl. oben S. 865, Anm. 17.
32 = Steuer, Unterstützung an Geld; vgl. Schiller
und Lübben IV, 453.
33 Zum ,,Taler" und seiner Geschichte vgl. Sehling
VII, 1, 187f., Anm. 4.
34 Die Besiedelung des Moritzberges ist ein Werk
Bischof Godehards; ,,ex occidentali civitatis parte
in speciosi cuiusdam montis cacumine edificavit,
quod Sancti Mauritii ... honori pariter et nomini
titulavit. In quo monasterialem ecclesiam, pulchra
varietate et varia utilitate constructam, incar-
nationis Domini anno 1028... dedicavit". (Vita
Godehardi; MGHSS XI, 194; vgl. Ann. Hild.;
MGHSS III, 96 a. 1025). Bischof Hezilo wandelte
die Stiftung in ein Nonnenkloster um, was von
Papst Benedikt X. 1058 bestätigt wird (Urkunden-
arbeid ist, God wille gnedichlig affwenden, und dan
de geistligen lange jar in groter friheid geseten29 ,
dar unse borger dach und nacht se hebben most be-
waken, mit muren und graven befreden30 , so er-
fordert de nott und cristlige leve, ist ok erbarlig
und godselich, von sulcken geistligen gudern to
scholdunge des wertligen regiments und to disßer
cristligen defension stur32 und hulpe to donde:
Domstifte 1m daler33 ,dewill se noch schuldich
vom vergangen jar 8 knechte, de besten pletze und
guder hebben.
Dat hillige Krutze mit oren vicarien 3c dalern.
Sanct Andreas mit oren vicarien 2c dalern.
Up dem barge34 mit oren vicarien 3c dalern.
Sanct Johans mit den vicarien 2c dalern.
Vicarien im dome 2c daler.
Schottelkorff35 1c daler.
De vom adel.
Sanct Michael 2c daler.
buch I, Nr. 11; Chron. Hild.; MGHSS VII, 854).
Jedoch errichtet Hezilo bald darauf Gebäude für ein
Kollegiatstift, ,,20 canonicos novo in monasterio
reposuit" (Chron. Hild.; MGHSS VII, 854). Nach
einer Notiz von Lauenstein wurde die Umwandlung
in ein Männerkloster von Papst Alexander II. 1068
(K. Janicke I, Nr. 112) und von Kaiser Heinrich IV.
1072 (Janicke I, Nr. 126) bestätigt. Das ,,vetus
monasterium'' zählte dann zum Stiftsbesitz (so 1151
Urkundenbuch I, Nr. 26). 1164 nahm Heinrich,
Herzog von Bayern und Sachsen, das Stift in seinen
Schutz (Janicke I, Nr. 335). Nach einer Urkunde
von 1249 war die Stiftskirche Mauritius und Candi-
dus geweiht (Urkundenbuch III, Nachtrag Nr. 18).
1398 wird von der Reform der Kanonikerkurien be-
richtet (Urkundenbuch II, Nr. 1056). In den Fehden
des 14. Jh.s sowie im 30jähr. Krieg wurden die
Stiftsgebäude stark zerstört. Anfang des 19. Jh.s
wurde das Stift aufgehoben. Vgl. H. W. H. Mithoff,
III, 202ff.; H.-W. Krumwiede, aaO. 126f.
33 Schottelkorf bezeichnet ein Gestell zur Aufbewah-
rung von Schiüsseln; vgl. Schiller und Lübben IV,
127f.; Lasch und Borchling III, 131 (unter Hin-
weis auf den Namen der Hildesheimer Kapelle). Der
Name wird von einem Wirtschaftsgebäude des
Bischofshofes auf die Kapelle übertragen worden
sein. Die Stiftung geht auf Bischof Siegfried II. zu-
rück; ,,Palatium episcopale in multis edifitiis emen-
davit, capellamque ibidem de novo construxit, ubi
et quatuor canonicos instituit..." (c. 1309 Chron.
Hild.; MGHSS VII, 867). Bischof Otto II. stiftete
1331 ein weiteres Kanonikat hinzu (Urkundenbuch
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