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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0218
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Polizeiordnung 1597

fen uber ihren geding15 und lohn, wie auch sonsten
niemand frembden oder freunden einige suppen16 ,
tuffelen, hembden, schnuptucher, brautschilling
oder sonsten etwas, wie es immer namen haben mag,
verehren und geben sollen, bei straffe zehen pfund
neu auf jede personen, beide, die solche verehrung
geben, auch die sie nehmen, und sollen koch, spiel-
man und ander brautlechtesdiener sich bei ihrer vor
diesem verordenten besoldung hinfuro begnugen
laßen.
Letzlich weil auch ein erbar rat schon im werk
ist und der kleider ordnunge furderligst publiciren
laßen wollen, alß wollen sie sich genzlich versehen,
ein jeder burger, burgerin, jungfrau, gesellen und

15 = Vertrag, ausbedungenes Geld; vgl. Schiller und
Lübben II, 29; Lasch und Borchling II, 35.
16 Suppan = Bezeichnung eines Kleidungsstückes;
vgl. Grimm, Deutsches Wörterbuch X, 4, 1217.
17 =Kleidung, modische Kleidung; vgl. Grimm,
Deutsches Wörterbuch XI, 1. 1, 985ff.
18 =Einfassung, Bänder; vgl. Schiller und Lübben
III, 420. Gemeint sind hier die spanischen ,,großen

jedermenniglich, alß Christen sich mit abschaffung
der schrecklichen, abscheulichen, greuligen dracht17
der gedubbelt und langen ranzen18 wie auch aller
andern neuwen, leichtfertigen dracht und kleidun-
gen sich also meßigen werden, do ferners einsehens
nicht notig sein muge, sonderlich weil man fur augen
siehet und an allerhand mißgeburten und andern
straffen zu vernehmen hat, das unser Hergott gar
und ganz an solcher ubermeßigen hoffart ein großes
mißgefallen hat, daruber sehr zurne und umb der-
selben willen ernstlich straffen wolle.
Hiernach sich menniglich zue richten und fur
schaden zue hueten wissen wirt.
Consultum den 21. May, anno 97.

ungeheuern gedoppelten ranzen", die man als Kragen
trug, und die man durch die Behauptung in üblen
Ruf zu bringen suchte, es seien dem Vernehmen
nach schon etliche Kinder mit solchen Krausen auf
die Welt gekommen. Vgl. J. Gebauer II, 190 (auf
Grund eines Luxuserlasses von 1597 und von Auf-
zeichnungen des Ratsherrn Oppermann, Stadt-A.
Hildesheim, Hs. 298, S. 322f.).

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