schränken sollte und daneben auch dem Schutz des Gottesdienstes diente8. Wie aus dem Mandat her-
vorgeht, war es nicht das erste dieser Art9.
Am 18. September 1574 erging das bereits genannte Mandat zur Befestigung der
mit dem Sich Fräulein Maria an erster Stelle an die Pastoren und Prediger wandte. Das Mandat
nimmt Bezug auf die Einführung der Reformation 1532 und auf ein Kirchenzuchtmandat vom 28. Fe-
bruar 1558, das am 13. Februar 1574 aufs neue revidiert und publiziert sei. Während es in dem oben
genannten Mandat vom 13. Februar 1574 aber um rein polizeiliche Anordnungen ging, ist das Mandat
vom 18. September 1574 auf die Kirchenzucht im engeren Sinn ausgerichtet.
7. Die Jeverländische Kirche unter der Herrschaft des Oldenburger Grafen
Als nach dem Tod Marias die Herrschaft Jever an Oldenburg fiel, wurde im Jeverland die Olden-
burger KO von 1573 eingeführt. Am 8. Februar und in den folgenden Tagen des Jahres 1576 wurde zu
8 Text Nr. 14 nach einer Abschrift im Staats-A. Oldenburg, Best. 292 Nr. 1 Vol. 1, S. 9-18.
9 Auch die am 22. März 1572 legitimierte Jeversche Stadtrechtsurkunde (vgl. oben S. 972, Anm. 26) enthält einige
Artikel, die die kirchliche Ordnung berühren. Da es sich nur um einen sehr knappen Auszug aus der Urkunde
handelt, teilen wir ihn an dieser Stelle mit:
... Dewile den ock vel haders und rechtforderens sich orsaket, dat gene hillikesvorworde (= Heiratsvorbesprechun-
gen), by allen koupmanschaften keine kunschaft genamen ader obligation gegeven werden und ock in der koup-
manschaft alle conditiones nicht genochsam in bywesende der getügen gemaket und vortalt werden, derhalven ßo
ordinere wy mit dussen, dat alle dejenige, de syne kinder van beiden syden in denn hilligen ehestand vorlaven willen,
schall eyn jeder synem kinde ader blutvorwanten eynen benombden brutschat mede laven und sick sulven wol vor-
sehen, wat he synen kindern ader frunden wil toseggen und desulven hillikesvorworde mit aller gelegenheit vor dem
borgermeister bekennen und in der stadtbouck, darto verordent, laten anschriven. Ock schall de eyne dem andern in
denn vorworden vermoige der lantrechten nicht bedregen, sunder to holdende schuldich synn. Und dre Sondage vor
dat werschup [= Hochzeit] by pena van viff gulden vorkundigen laten ... Szo denne ock vell misbrukes under den
gemenen borgern geholden wert, als in wertzkuppen, kindelberen, karckgangen und anderm unordentlichen freten
und supen, darmit de eine den andern verdervet und malkandern [= einander] dat ohre unnutlichen vorteren,
dat sick dan under keinen borgern getemet to holden: ßo hebben wy derhalven uppe ansokent der vorstendigen bor-
gern, darmede der gemeinen beste mach vorgewant werden, geordnet und ordineren ock jegenwardich, dat niemand
na dussen dagen nicht hoger vor syne gudere in wertzschaften dann denn twintigesten penning, in karckgengen den
tachtentigesten penning, in kindelberen den vertigesten penning, und eyn vormoigen burger im gastebade [= Ga-
sterei] ver gulden und sunst eyne gemeine borger twe gulden mach verkostigen, by eine pena van twintich gulden,
der stadt half und den burgermeisteren de ander helfte. - Im fall aver eyn ader mer borger mochten synn und ßo
vele frunde mochten hebben und mit dusser taxation ohr werschaft nickt ehrlich konden Strecken, ßo scholden de
vorloff van den borgermeisteren bidden und begeren ; alsdann moigen de borgermeistere deme na gelegenheit der sake
to eynem getalle de unkost to vormeren vorloven, jedoch alßo, dat daran eyne gude mate geholden werden, und ßo-
balde de werschaft und ander geselsschaft geholden, Scholen, de vorloff gebeden, by den borgermester komen und by
ohrem ede erholden, dat se sodanen [= solchen] vorloff nicht avertreden, by einer pena van 10 gulden, de helfte
der stadt, de andern helfte den borgermeistern. -Dar schall ock nemant to wertschaften, kindelberen, karckgangen
ader andere geselschafte hir binnen under denn borgern gan, he sy dan wo[l]gebeden, by pena viff gulden, der stadt
de helfte, dem borgermeister de twe gulden, der stadt diener den halven gulden, sunder gnad to betalen. Des ock de
borgermeistere und stadtdienere by alsulcke pena als baven eyn gudt upsehent scholen dragen. — Des schal ock
nemand na dussen dagen, de hir binnen Jever tappet [= zapft], keine hillige dage vor dem sermone win, ber ader
anders tappen, et sy dan sake, dat eyn frembder koupman ader ein, de sust wechferdich, reisen wolde, ader sust
vannoden mochte synn und ton ehren geschege, by pena van 10 rider gulden, der stadt half und dem burgermeister
de ander helfte. Dar ock de burgermeistere hirinne sumich mochten befunden werden, scholen se der stadt 10 gulden
geven. — Am geliken schal ock niemand, ßo lange de sermon alle hillige dage durende, buten up dem karckhave
stann und syne flabbitten [= Geschwätz] und unnutte waßschent [= Gewäsch] holden, by eyne pena viff riders,
de helfte der stadt, de andern helfte dem borgermeistern vorfallen. Im falle aver de burgermeistere daraver keine
straffe wurden gan laten, scholen se sulven der stadt mit viff rider vorfallen syn... (Staats-A. Oldenburg, Best,
262-4, Nr. 25; vgl. H. Rogowski [ P. Lamp ], 167ff.). Zum Rider Gulden: A. Kappelhoff, Beiträge zur Geldgeschichte
Ostfrieslands, in: JbE 37 (1957), 64. Ab 1553 wurde der Rider (Ryder, Geldernsche Ryder ) zu 12 Schaf gerechnet.
Zum Schaf vgl. unten S. 1221, Anm. 30.
10 Text Nr. 15. Die Überschrift nach Staats-A. Oldenburg, Best. 292 Nr. 1 Vol. 1, S. 19; das übrige nach Best. 97
Nr. 2326 (zeitgenössische Abschrift).
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vorgeht, war es nicht das erste dieser Art9.
Am 18. September 1574 erging das bereits genannte Mandat zur Befestigung der
mit dem Sich Fräulein Maria an erster Stelle an die Pastoren und Prediger wandte. Das Mandat
nimmt Bezug auf die Einführung der Reformation 1532 und auf ein Kirchenzuchtmandat vom 28. Fe-
bruar 1558, das am 13. Februar 1574 aufs neue revidiert und publiziert sei. Während es in dem oben
genannten Mandat vom 13. Februar 1574 aber um rein polizeiliche Anordnungen ging, ist das Mandat
vom 18. September 1574 auf die Kirchenzucht im engeren Sinn ausgerichtet.
7. Die Jeverländische Kirche unter der Herrschaft des Oldenburger Grafen
Als nach dem Tod Marias die Herrschaft Jever an Oldenburg fiel, wurde im Jeverland die Olden-
burger KO von 1573 eingeführt. Am 8. Februar und in den folgenden Tagen des Jahres 1576 wurde zu
8 Text Nr. 14 nach einer Abschrift im Staats-A. Oldenburg, Best. 292 Nr. 1 Vol. 1, S. 9-18.
9 Auch die am 22. März 1572 legitimierte Jeversche Stadtrechtsurkunde (vgl. oben S. 972, Anm. 26) enthält einige
Artikel, die die kirchliche Ordnung berühren. Da es sich nur um einen sehr knappen Auszug aus der Urkunde
handelt, teilen wir ihn an dieser Stelle mit:
... Dewile den ock vel haders und rechtforderens sich orsaket, dat gene hillikesvorworde (= Heiratsvorbesprechun-
gen), by allen koupmanschaften keine kunschaft genamen ader obligation gegeven werden und ock in der koup-
manschaft alle conditiones nicht genochsam in bywesende der getügen gemaket und vortalt werden, derhalven ßo
ordinere wy mit dussen, dat alle dejenige, de syne kinder van beiden syden in denn hilligen ehestand vorlaven willen,
schall eyn jeder synem kinde ader blutvorwanten eynen benombden brutschat mede laven und sick sulven wol vor-
sehen, wat he synen kindern ader frunden wil toseggen und desulven hillikesvorworde mit aller gelegenheit vor dem
borgermeister bekennen und in der stadtbouck, darto verordent, laten anschriven. Ock schall de eyne dem andern in
denn vorworden vermoige der lantrechten nicht bedregen, sunder to holdende schuldich synn. Und dre Sondage vor
dat werschup [= Hochzeit] by pena van viff gulden vorkundigen laten ... Szo denne ock vell misbrukes under den
gemenen borgern geholden wert, als in wertzkuppen, kindelberen, karckgangen und anderm unordentlichen freten
und supen, darmit de eine den andern verdervet und malkandern [= einander] dat ohre unnutlichen vorteren,
dat sick dan under keinen borgern getemet to holden: ßo hebben wy derhalven uppe ansokent der vorstendigen bor-
gern, darmede der gemeinen beste mach vorgewant werden, geordnet und ordineren ock jegenwardich, dat niemand
na dussen dagen nicht hoger vor syne gudere in wertzschaften dann denn twintigesten penning, in karckgengen den
tachtentigesten penning, in kindelberen den vertigesten penning, und eyn vormoigen burger im gastebade [= Ga-
sterei] ver gulden und sunst eyne gemeine borger twe gulden mach verkostigen, by eine pena van twintich gulden,
der stadt half und den burgermeisteren de ander helfte. - Im fall aver eyn ader mer borger mochten synn und ßo
vele frunde mochten hebben und mit dusser taxation ohr werschaft nickt ehrlich konden Strecken, ßo scholden de
vorloff van den borgermeisteren bidden und begeren ; alsdann moigen de borgermeistere deme na gelegenheit der sake
to eynem getalle de unkost to vormeren vorloven, jedoch alßo, dat daran eyne gude mate geholden werden, und ßo-
balde de werschaft und ander geselsschaft geholden, Scholen, de vorloff gebeden, by den borgermester komen und by
ohrem ede erholden, dat se sodanen [= solchen] vorloff nicht avertreden, by einer pena van 10 gulden, de helfte
der stadt, de andern helfte den borgermeistern. -Dar schall ock nemant to wertschaften, kindelberen, karckgangen
ader andere geselschafte hir binnen under denn borgern gan, he sy dan wo[l]gebeden, by pena viff gulden, der stadt
de helfte, dem borgermeister de twe gulden, der stadt diener den halven gulden, sunder gnad to betalen. Des ock de
borgermeistere und stadtdienere by alsulcke pena als baven eyn gudt upsehent scholen dragen. — Des schal ock
nemand na dussen dagen, de hir binnen Jever tappet [= zapft], keine hillige dage vor dem sermone win, ber ader
anders tappen, et sy dan sake, dat eyn frembder koupman ader ein, de sust wechferdich, reisen wolde, ader sust
vannoden mochte synn und ton ehren geschege, by pena van 10 rider gulden, der stadt half und dem burgermeister
de ander helfte. Dar ock de burgermeistere hirinne sumich mochten befunden werden, scholen se der stadt 10 gulden
geven. — Am geliken schal ock niemand, ßo lange de sermon alle hillige dage durende, buten up dem karckhave
stann und syne flabbitten [= Geschwätz] und unnutte waßschent [= Gewäsch] holden, by eyne pena viff riders,
de helfte der stadt, de andern helfte dem borgermeistern vorfallen. Im falle aver de burgermeistere daraver keine
straffe wurden gan laten, scholen se sulven der stadt mit viff rider vorfallen syn... (Staats-A. Oldenburg, Best,
262-4, Nr. 25; vgl. H. Rogowski [ P. Lamp ], 167ff.). Zum Rider Gulden: A. Kappelhoff, Beiträge zur Geldgeschichte
Ostfrieslands, in: JbE 37 (1957), 64. Ab 1553 wurde der Rider (Ryder, Geldernsche Ryder ) zu 12 Schaf gerechnet.
Zum Schaf vgl. unten S. 1221, Anm. 30.
10 Text Nr. 15. Die Überschrift nach Staats-A. Oldenburg, Best. 292 Nr. 1 Vol. 1, S. 19; das übrige nach Best. 97
Nr. 2326 (zeitgenössische Abschrift).
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