Kirchenordnung 1573
und Apologia im 1. artikel17 klare, richtige, ge-
gründe antwort, nemlich das die schrift zeuge, das
in und zu solchen geistlichen sachen der natürliche
mensch durch den fall ganz und gar verloren habe
alle tügliche geschickligkeit, kraft und vermögen,
auch etwas guts zu gedenken als von ihm selbst,
2.Corinth. 3 [5]. Ja, wenn gleich das wort gepredigt
wird, so kan es der natürliche mensch durch seine
eigen geschickligkeit und krefte nicht vernemen,
fassen noch annehmen, sondern ist ihm ein torheit,
l.Corinth. 1 [18if.] und 2 [14], da ist von natur
kein verlangen, begern, wöllen, fürnehmen noch
ausrichten, was Gott gefellig möchte sein, wo nicht
der heilige Geist beides gehe, das wollen und voln-
bringen, Philip. 2 [13], denn das fleisch ist dem ge-
setze Gottes nichts untertan und vermag es auch
nicht, Rom. 8 [7], daher die schrift den natürlichen
menschen nennet finsternis, Eph. 5 [8], Joh. 1 [5],
Act. 26 [18], und das er in sünden zum guten todt
und erstorben sey, Ephes. 2 [5ff.], Col. 2 [13]. Au-
gustinus fasset dis fein kurz, das die schrift den
natürlichen freien willen in geistlichen sachen ab-
schneide, cogitare, velle, posse et facere, das ge-
denken, wöllen, vermügen und tun, was rechtschaf-
fen und gut ist19.
viel jahr in den kirchen Augsburgischer Konfession
unter etlichen theologen gestritten worden" (1556
erfolgte der erste Angriif des Gnesiolutheraners
Nikolaus von Amsdorf auf Johannes Pfeffinger; der
eigentliche Kampf begann 1558). Vgl. auch Epitome,
Bek. Schr., 776. Dazu unten S. 1000, Anm. 27.
17 Gemeint ist wohl der 2. Artikel, Bek. Schr., 52f.
145ff. Vgl. auch Art. XVIII, Bek. Schr., 70if. 311 ff.,
bes. 312.
Vgl. De natura et gratia, cap. XL, 47; MSL 44, 270.
CSEL 60, 268; ibid. cap. LXVII, 81; MSL 44, 287.
CSEL 60, 295; De dono perseverantiae, cap. XIII,
33; MSL 45, 1012f.; Sermo XXX, cap. II, 3; MSL
38, 188.; Epist. CCXVII, cap. IV, 12; MSL 33, 983.
CSEL 57, 412.
19 Der ganze Absatz wörtlich nach Chemnitz, Kur-
zer, einfeltiger... bericht...; Sehling VI, 1, 116. —
Auch hier große Nähe zur FC; vgl. Solida declaratio
II, Bek. Schr., 873f.: ,,Daß nämlich in geistlichen
und göttlichen sachen des unwiedergebornen men-
schen verstand, herz und wille aus eignen, natür-
lichen kräften ganz und gar nichts verstehen, gläu-
ben, annehmen, gedenken, wöllen, anfangen, vor-
richten, tun, wirken oder mitwirken könnte, sondern
seie ganz und gar zum guten erstorben und ver-
Zum andern nimpt die schrift dem natürlichen
menschen in geistlichen sachen nicht allein alle
geschickligkeit und krefte, sondern schreibet ihm
dagegen zu ganz und gar eine widerwertige unart,
die Gott stracks wie ein feindschaft zuwider sey,
Rom. 8 [7], da alles dichten und trachten nur böse
sey, Gene. 6 [5] und 8 [21], da das böse anhange
und wider Gottes gesetz streite, Rom. 7 [21-23],
daher es genennet wird ein hartes, steinern, ver-
stocktes herz, Rom. 2 [5], Ezech. 36 [26], Jerem. 17
[9], ja auch in renatis streitet das fleisch wider den
Geist, Rom. 7 [15fb], Gal. 5 [17]2°.
Zum dritten gibt die schrift die bekerung mit
alle dem, das darzu gehöret, allein dem heiligen
Geist, das derselbige das harte, steinern herz be-
schneide und hinwegnehme und ein zartes, flei-
schern herz gebe, das Gott fürchte, Deuter. 20 [30,
6], Ezechiel. 36 [26], gebe erleuchte augen und ver-
stand, Ephe. 1 [17f.], Deuter. 29 [3], geneigten
willen, geschicklicheit, krefte und vermögen zu tun,
was Gott gefelt, 2.Corinth. 3 [5f.], Philip. 2 [13],
rechte busse, Acto. 5 [31], 11 [18], 2.Timoth. 2 [25],
waren glauben, Ephe. 1 [13] und 2 [8], ware liebe
Gottes und des negsten, Ephe. 5 [1f.], und summa,
das niemand könne den Son kennen und zu dem-
dorben, also daß in des menschen natur, nach dem
fall, vor der wiedergeburt, nicht ein fünklein der
geistlichen kräfte übrig geblieben noch vorhanden...
je größern fleiß und ernst sie anwenden und diese
geistliche sachen mit ihrer vernunft begreifen wollen,
je weniger sie vorstehen oder gläuhen und solchs al-
les allein für torheit und fabeln halten... 1.Corinth.
2: Der natürliche mensch vernimbt nichts vom
Geist Gottes..."usw.
Auch dieser Absatz wörtlich nach Chemnitz, Kur-
zer, einfeltiger... bericht...; Sehling VI, 1, 116. -
Vgl. FC, Solida declaratio II, Bek. Schr., 878: ,,Zum
andern zeuget Gottes wort, daß des natürlichen, un-
wiedergebornen menschen vorstand, herz und wille
in Gottes sachen ganz und gar nicht allein von Gott
abgewandt, sondern auch wider Gott zu allem bösen
gewendet und vorkehret sei. Item, nicht alleine
schwach, unvormüglich, untüchtig und zum guten
erstorben, sondern auch durch die erbsünde also
jämmerlich vorkehret, durchgiftet und vorderbet sei,
daß er von art und natur ganz böse und Gott wider-
spenstig und feind und zu allem, das Gott mißfällig
und zuwider ist, allzu kräftig, lebendig und tätig sei.
Gen. 8... Jerem. 17... Rom. 8... Gal. 5... Rom. 7
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und Apologia im 1. artikel17 klare, richtige, ge-
gründe antwort, nemlich das die schrift zeuge, das
in und zu solchen geistlichen sachen der natürliche
mensch durch den fall ganz und gar verloren habe
alle tügliche geschickligkeit, kraft und vermögen,
auch etwas guts zu gedenken als von ihm selbst,
2.Corinth. 3 [5]. Ja, wenn gleich das wort gepredigt
wird, so kan es der natürliche mensch durch seine
eigen geschickligkeit und krefte nicht vernemen,
fassen noch annehmen, sondern ist ihm ein torheit,
l.Corinth. 1 [18if.] und 2 [14], da ist von natur
kein verlangen, begern, wöllen, fürnehmen noch
ausrichten, was Gott gefellig möchte sein, wo nicht
der heilige Geist beides gehe, das wollen und voln-
bringen, Philip. 2 [13], denn das fleisch ist dem ge-
setze Gottes nichts untertan und vermag es auch
nicht, Rom. 8 [7], daher die schrift den natürlichen
menschen nennet finsternis, Eph. 5 [8], Joh. 1 [5],
Act. 26 [18], und das er in sünden zum guten todt
und erstorben sey, Ephes. 2 [5ff.], Col. 2 [13]. Au-
gustinus fasset dis fein kurz, das die schrift den
natürlichen freien willen in geistlichen sachen ab-
schneide, cogitare, velle, posse et facere, das ge-
denken, wöllen, vermügen und tun, was rechtschaf-
fen und gut ist19.
viel jahr in den kirchen Augsburgischer Konfession
unter etlichen theologen gestritten worden" (1556
erfolgte der erste Angriif des Gnesiolutheraners
Nikolaus von Amsdorf auf Johannes Pfeffinger; der
eigentliche Kampf begann 1558). Vgl. auch Epitome,
Bek. Schr., 776. Dazu unten S. 1000, Anm. 27.
17 Gemeint ist wohl der 2. Artikel, Bek. Schr., 52f.
145ff. Vgl. auch Art. XVIII, Bek. Schr., 70if. 311 ff.,
bes. 312.
Vgl. De natura et gratia, cap. XL, 47; MSL 44, 270.
CSEL 60, 268; ibid. cap. LXVII, 81; MSL 44, 287.
CSEL 60, 295; De dono perseverantiae, cap. XIII,
33; MSL 45, 1012f.; Sermo XXX, cap. II, 3; MSL
38, 188.; Epist. CCXVII, cap. IV, 12; MSL 33, 983.
CSEL 57, 412.
19 Der ganze Absatz wörtlich nach Chemnitz, Kur-
zer, einfeltiger... bericht...; Sehling VI, 1, 116. —
Auch hier große Nähe zur FC; vgl. Solida declaratio
II, Bek. Schr., 873f.: ,,Daß nämlich in geistlichen
und göttlichen sachen des unwiedergebornen men-
schen verstand, herz und wille aus eignen, natür-
lichen kräften ganz und gar nichts verstehen, gläu-
ben, annehmen, gedenken, wöllen, anfangen, vor-
richten, tun, wirken oder mitwirken könnte, sondern
seie ganz und gar zum guten erstorben und ver-
Zum andern nimpt die schrift dem natürlichen
menschen in geistlichen sachen nicht allein alle
geschickligkeit und krefte, sondern schreibet ihm
dagegen zu ganz und gar eine widerwertige unart,
die Gott stracks wie ein feindschaft zuwider sey,
Rom. 8 [7], da alles dichten und trachten nur böse
sey, Gene. 6 [5] und 8 [21], da das böse anhange
und wider Gottes gesetz streite, Rom. 7 [21-23],
daher es genennet wird ein hartes, steinern, ver-
stocktes herz, Rom. 2 [5], Ezech. 36 [26], Jerem. 17
[9], ja auch in renatis streitet das fleisch wider den
Geist, Rom. 7 [15fb], Gal. 5 [17]2°.
Zum dritten gibt die schrift die bekerung mit
alle dem, das darzu gehöret, allein dem heiligen
Geist, das derselbige das harte, steinern herz be-
schneide und hinwegnehme und ein zartes, flei-
schern herz gebe, das Gott fürchte, Deuter. 20 [30,
6], Ezechiel. 36 [26], gebe erleuchte augen und ver-
stand, Ephe. 1 [17f.], Deuter. 29 [3], geneigten
willen, geschicklicheit, krefte und vermögen zu tun,
was Gott gefelt, 2.Corinth. 3 [5f.], Philip. 2 [13],
rechte busse, Acto. 5 [31], 11 [18], 2.Timoth. 2 [25],
waren glauben, Ephe. 1 [13] und 2 [8], ware liebe
Gottes und des negsten, Ephe. 5 [1f.], und summa,
das niemand könne den Son kennen und zu dem-
dorben, also daß in des menschen natur, nach dem
fall, vor der wiedergeburt, nicht ein fünklein der
geistlichen kräfte übrig geblieben noch vorhanden...
je größern fleiß und ernst sie anwenden und diese
geistliche sachen mit ihrer vernunft begreifen wollen,
je weniger sie vorstehen oder gläuhen und solchs al-
les allein für torheit und fabeln halten... 1.Corinth.
2: Der natürliche mensch vernimbt nichts vom
Geist Gottes..."usw.
Auch dieser Absatz wörtlich nach Chemnitz, Kur-
zer, einfeltiger... bericht...; Sehling VI, 1, 116. -
Vgl. FC, Solida declaratio II, Bek. Schr., 878: ,,Zum
andern zeuget Gottes wort, daß des natürlichen, un-
wiedergebornen menschen vorstand, herz und wille
in Gottes sachen ganz und gar nicht allein von Gott
abgewandt, sondern auch wider Gott zu allem bösen
gewendet und vorkehret sei. Item, nicht alleine
schwach, unvormüglich, untüchtig und zum guten
erstorben, sondern auch durch die erbsünde also
jämmerlich vorkehret, durchgiftet und vorderbet sei,
daß er von art und natur ganz böse und Gott wider-
spenstig und feind und zu allem, das Gott mißfällig
und zuwider ist, allzu kräftig, lebendig und tätig sei.
Gen. 8... Jerem. 17... Rom. 8... Gal. 5... Rom. 7
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