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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0438
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Bremen

allermaten, alse yn den ordeningen, van my gestel-
let, beschreven ys14.
Wat overich were aver solcke stifftinge unde jarlike
uthgave der Schole, der predicanten besoldinge unde
kercken buwinge, dat scholde vor de rechten armen
lüde gelden, denn wy sind to ane dat ock schüldig,
vor unse armen tho sorgende15. Juwe Stadt hefft mit
den ersten de reyne lere des Evangelii wedder der
papen erdom unde verföringe angenamen16. Unde ys
ein sonderlick mirakel Gades, dat gy bestendich ge-
bleven sind yn so vel menniger anvechtinge unde
vare, ock dat juwe Stadt Godt gnedichlick bewaret
hefft vor valscher lere unde Swermerye17, de uprö-
risch ys wedder de övericheit unde verföret beide,
liff unde seele18. Darumme seeth tho, dat gy Christo
danckbar bliven.
Godt bestedige juw unde geve dat gedyent yn sol-
cker gnade unde erkentnisse, dorch Jhesum Chri-
stum, unsen heren, Amen.
Biddet vor uns, wy bidden vor juw. Wormede wy
juw können denen, des erkenne wy uns schul-
dich19. Christus sy mit J. E. unde mit juwer gemene
ewiglick.
Geschreven tho Wittemberg, 1533, Exaltationis
Crucis20. |A 4r|

14 Vgl. Sehling, EKO V, S. 357 (Van den kosteren) und
S. 362f. (De schat caste); EKO V, S. 512 (Sold der pre-
dicanten, Van den kosteren) und S. 535f. (De ordeninge
der schatkasten); EKO VI, 1, S. 375f. (Sold der predican-
ten unde wöninge) und S. 453-455 (De schadtkasten).
15 Vgl. hierzu die im Abschnitt „Umme dat volck tho ge-
vende tho bewegen“ (S. 468f.) angegebenen Bibelstellen.
16 Zum Beginn der Reformation in Bremen im Jahr 1522
vgl. die Einleitung S. 360-363.
17 Vgl. hierzu die Warnungen Bugenhagens in seinem Brief
an den Bremer Rat vom 12. September 1528 (Quellen
zur Reformationsgeschichte [Briefe], Nr. 10, S. 262f.)
und Luthers in seinem Schreiben an Jakob Probst vom
10. Juli 1529 (Luther, WA Br 5, Nr. 1444, S. 110f.).

Den Erbaren, vorsichtigen, wolwisen heren, Borger-
meisteren unde Radtheren der Stadt Bremen, unsen
leven heren unde fründen, wundschen wy Predican-
ten der sulven Stadt gnade unde frede yn Christo
Jhesu.
Erbaren, vorsichtigen, wolwysen heren, wy dancken
Gade, unsem vader, dorch Jhesum Christum, unsen
heylandt, Köninck unde översten Bisschop, nicht
allene van syner gnade gemener gave, dardorch he
de düsternisse minschliker unwetenheit unde erdo-
mes angehaven hefft21 tho vordrivende dorch de er-
lüchtinge synes Gödtliken wordes, Sonder vornem-
lick juwenthhalven (gelick alse Paulus leret
dancksegginge don vor alle övericheit22), dat he den
söten röke Christi van anfange der Evangelischen
lere J[uwe] E[rbarkeit] hefft laten tho herten ghan,
wol smecken unde gevallen, Dat J. E. de erstlingen
gewesen syn manck den Sassen23, yn Christo Jhesu
unde yn dem sulven so unbeweglick gegründet, dat
nene porten der hellen24, nen list noch macht der
weddervechter des rikes Christi juwen Gödtliken
loep hebben können behyndern edder don uphören,
wowol |A 4v| nicht weynichmal mit manicherleye
anslegen unde nücken thor lüchteren unde thor
rechtern handt solckes versocht unde uth tho rich-
tende vorhapet ys geworden. Overst de tosage Chri-
sti steit vast: Mine schape werden nicht umme ka-
men ewichlick, unde nemandt wert se uth myner
handt rithen. De vader, de se my gegeven hefft, ys
gröter denn alle dinck. Unde nemandt kan se uth
mynes vaders handt rithen, Johan. 10 [28-29].

18 Vgl. hierzu das unter Nr. 4b abgedruckte Mandat.
19 Vgl. die ähnliche Formulierung auf S. 416: den ick bin
schuldich tho denen.
20 In Dr. Johannes Bugenhagens Briefwechsel, ges. und
hrsg. von Otto Vogt, ND Hildesheim 1966 ist das
Schreiben vom 14. September 1533 nicht abgedruckt, es
findet lediglich Erwähnung in der ,,Chronologische[n]
Übersicht zu Bugenhagen’s Leben und Schriften“ ebd.,
S. 591.
21 Siehe im Glossar unter anheven.
22 Vgl. 1Tim 2,1-2.
23 Unter den (Nieder-)Sachsen.
24 Vgl. Mt 16,18.

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