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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0399
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Abschied 1579

[30.] Abschied
der zehnten Generalsynode zu Kassel
15791

[1] Zu wissen: Als die durchleuchtige und hoch-
geborne unsere gnedige fursten und herrn, die vier
gebruder Landgraven zu Hessen, Graven zue Cat-
zenelnpogen, Dietz, Ziegenhain und Nidda etc., zu-
volge ihrer bruderhchen vergleichung2 den gewohn-
lichen jerlichen synodum uf den ersten sontag nach
Trinitatis alhier zu Cassel zu halten angestelt3,
darauf dan ihrer furstlichen gnaden allerseits super-
intendenten sampt etzlichen andern ihrer f. g. theo-
logen und praedicanten gehorsamblich erschienen
seind4, so haben sich dieselbigen anfangs von er-
haltung christlichen consenses und eintracht in der
lahr underredt und jegeneinander dahin erklert5,
dieweil in diesen landen bei lebzeiten und regierung
weiland Landgrave Philipsen zu Hessen ect. hochlob-
licher und seliger gedechtnus und hernacher sie die
superintendenten und theologen gute friedfertige
eintracht in der lahr und sonstet under sich gehalten
und wolherpracht, daß sie sich nachmals solches wol-
herprachten consens und eintracht in erwegung, wie
hoch und viel daran gelegen, nach aller muglicheit
befleißigen und denselbigen consens ein jeder an sei-
nem ort treulich foviren sollen und wollen; und son-
derlich, so viel die disputationes von der allenthal-
benheit des fleisches Christi, und was derselben wei-
ter anhengt, betrifft, so cheser zeit hin und wieder

1 Handschriftliche Originale: StA Darmstadt, V A 1
Konv. 4 Fasc. 3 und Konv. 5 Fasc. 1.
Abschriften: StA Marburg, 22 a 8 Nr. 15; 22 a 1 Pak.
4; Stifts- und Superintendenturarchiv St. Goar,
Stck. V Nr. 70.
Druckvorlage: Original Darmstadt.
Bibliographie: Heppe, Generalsynoden II, 62ff.
und Urkundensammlung 41 ff.; Heppe, Kirchen-
geschichte I, 400 ff.
Weitere Akten der Synode: StA Marburg, 22 a 6
Copialbuch 1542-1664; StA Darmstadt, V A 1 Konv.
4 Fasc. 3 und Konv. 5 Fasc. 1 und 2.
Zu Fragen der Einleitung vgl. S. 343f.
2 Vgl. S. 343.
3 Vgl. Ausschreiben und Instruktion Ludwigs für
seine beiden Räte Johann Riedesel zu Eisenbach
und David Lauck vom 17. Juni 1579 (StA Darm-
stadt, V A 1 Konv. 5 Fasc. 1 und Konv. 4 Fasc. 3):

etzwas heftiger, dan es der kirchen Gottes erbaulich,
getrieben werden, ist abgeredt, daß es desfals bei
jungst zu Marpurg am 12. Augusti verschienen 78.
jars und dabevor zu Treisa im November des 77. jars
gemachten abschieden zu lassen6, denen sich ein
jeder an seinem ort gemeß verkalten und in diesem
streit solcher bescheidenheit gebrauchen soll, damit
die friedfertigkeit und wolstand in kirchen und
schulen dieser lande nach aller muglickeit erhalten
und zu unruhe, trennungen und weiterung kein ur-
sach gegeben werde, wie das ein jeder theologus an
seinem ort vor Gott und hoch ermelten unsern g. fur-
sten und herrn zu verantworten gedenkt.
[2] Vors ander ist der kirchenordnung und agen-
den kalben7, ob auch die allenthalben ins werk ge-
richtet und der gelebt werde, nachfrage geschen und
in bericht befunden, daß daran einicher mangel
nicht sei.
Desgleichen ist auch von superintendenten be-
richtet worden8, daß ihnen in verrichtung der visi-
tationen, anhorung der kastenrechnungen und son-
stet von denen vom adel mehrerteils einige verhin-
derung weiter nicht begegne ohn allein, daß es
nachmals in der obergraveschaft bei etzhchen weni-
gen und im niedernfurstentumb bei Wettesingen etz-
was hafte, in dem aber unsere g. fursten und herrn
beide sollen am Abend vor Beginn der Synode in Kas-
sel eintreffen. Als Beginn der Synode wird Montag
nach Trinitatis, 22. Juni, angegeben. Die Synode
dauerte bis zum 26. Juni.
4 Die anwesenden Synodalen vgl. S. 384 f.; Hunnius,
der auf der Synode vertreten war, hat den Abschied
nicht mit unterschrieben; vgl. Heppe, General-
synoden II, 70.
5 Die Erklärung ist im Grunde eine Wiederholung des
Abschiedes von 1578. Schon die Instruktion Lud-
wigs hatte seinen Räten anbefohlen, den Treysai-
schen Abschied und den Abschied der Synode von
1578 nach Kassel mitzubringen und es im übrigen
in der Frage des Consensus doctrinae bei dem Ab-
schied von 1578 zu lassen.
6 Vgl. S. 377. 379f.
7 Vgl. Heppe, Generalsynoden II, 65.
8 Vgl. Heppe, Generalsynoden II, 65.

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