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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (8. Band = Hessen, 1. Hälfte): Die gemeinsamen Ordnungen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.30457#0449
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Agende 1574

schwere last der sünden fühlen, zu sich berufet und
fordert mit gnediger vertröstung, er wolt ihnen
gnugsame erquickung verschaffen, und dessen zur
versicherung neben seinem göttlichen wort und der
heiligen tauf auch das sacrament seines leibs und
bluts gnediglich eingesetzt und verordenet, und
solchs gleich so wol als die verkündigung des worts
und die heilige tauf gottseligen bußfertigen christen
zu sterkung ihres glaubens und befridigung ihrer
bekümmerten gewissens mitzuteilen befohlen hat, so
will demnach uns nicht gebüren, denen, die der Herr
Christus selbst beruft und ihnen seine woltaten an-
beut und verheißet, die güte und gnade Gottes zu
wegern und abzuschlagen. Auf daß wir nun, so viel
an uns ist, ihnen zu ihrer seelen seligkeit alle fürde-
rung erzeigen, wöllen wir ihr bekantnus des glau-
bens, und wes sie sich jegen Gott und seine gemeine
verpflichten wöllen, anhören, sie göttlicher gnade
und beistand seines heiligen Geistes vermöge seiner
eigenen verheißung vertrösten und endlich, daß
Gott das werk, so er in ihnen angefangen, gnediglich
vollnführen und vollnbringen wolt, von herzen bitten.
Frag und antwort für die kinder, so da söl-
len confirmiret und zum erstenmal zur com-
munion zugelassen werden
Darauf frage er das erste kind: Bistu ein christ88 ?
[Text: vgl. Kirchenordnung 1566, S. 300-303]
Weiter fragt der kirchendiener89:
Gleubestu und bekennest dieses alles von herzen,
was du von der christlichen lehr jetzunder gesagt
hast?
Ja, Herr.
Wiltu dann auch dich in den gehorsam der christ-
lichen kirchen ergeben und, nachdem du gleubst und
bekennest, hinfürter tun und leben und, was du all-
hie zusagst, treuwlich halten?
Ja Herr, durch die gnade und hülf unsers Herrn
Jesu Christi.
Da legt der pfarherr und kirchendiener demselbi-
gen ersten kinde, so die bekantnus und verheißung
getan, die hand auf und spricht: Nimm hin den
88 Es folgen wörtlich die Fragstücke der Kirchen-
ordnung 1566, S. 300-303; einzige Änderung der
Agende gegenüber ihrer Vorlage: In den Einsetzungs-

heiligen Geist, schutz und schirm vor allem argen,
sterk und hülf zu allem guten von der gnedigen hand
Gottes des Vaters, des Sohns und des heiligen Gei-
stes. Amen.
Wenn nun ein kind diese jetztgemelte bekantnus
des christlichen glaubens für der ganzen gemeine in
guter verstendiger sprach getan und darauf dem-
selben kinde die hende aufgelegt seind, mag man
kürz halber die andern derselbigen getanen bekant-
nus erinnern und darauf folgender weise procediren:
Zum andern kinde spricht der pfarherr also:
Wie heißestu?
Ich heiße N.N.N.
Gleubstu und bekennest, was dies kind gleubt und
bekant hat?
Ja Herr.
Wilt du dich denn auch in den gehorsam der
christlichen kirchen ergeben, wie dies kind sich in
der christlichen gemeine gehorsam ergeben hat,
auch alles, was du allhie verheißt und zusagst, treu-
lich halten?
Ja Herr, durch die gnade und hülf unsers Herrn
Jesu Christi.
Darauf wird ihm auch die hand aufgelegt mit die-
sen worten:
Nimm hin den heiligen Geist, schutz und schirm
vor allem argen, sterk und hülf zu allem guten von
der gnedigen hand Gottes des Vaters, des Sohns und
des heiligen Geistes.
Zum dritten kinde spreche der pfarherr also:
Gleubestu auch und bekennest, was diese kinder
gleuben und bekant haben?
Ja Herr.
Wiltu denn auch in den gehorsam der christlichen
kirchen dich ergeben, wie sich diese kinder in der
christlichen kirchen gehorsam ergeben haben, auch
alles, was du allhie verheißest und zusagest, tun und
treulich halten?
Ja, Herr, durch die gnade und hülf unsers Herrn
Jesu Christi.
Darauf wird ihm auch die hand vom diener auf-
gelegt mit diesen worten:
worten des Abendmahls (vgl. S. 303) heißt es: .. .das
für euch und für viel vergossen wird ...
89 Im ganzen folgt die Agende auch hier, bis auf Ände-
rungen, der Vorlage der Kirchenordnung 1566, S. 303.

28 Sehling, Bd. VIII, Hessen I

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