Edition
1. Reversformular für die Theologen der Universität Marburga
[1583]
Ich, N. N., thue kundt, mitt dieser meiner eigenen
handt bezeugendt, alß die durchleuchtige, hochge-
borne furstenn unndt herrnn, herr Wilhelm1, her
Ludtwig2, herr Philips3 undt herr George4, gebruder,
alle landtgraven zue Hessenn etc., meine gnedige
furstenn unndt herrn zu abwendung desen zwischen
ettlicher protestirender stenden theologen entstan-
denen ergerlichenn unndt schedtlichenn streitts5
vonn dem hohenn geheimnus unndt articul vonn der
personn unnsers liebenn herrnn unndt heylandts
Jesu Christi etc. unndt erhaltung desenn bey ihrer
f[ürstlichen] g[naden] herrnn vatters, landtgraff
Philipsenn6, hochloblicher gedechttnus, inn dero
landt kirchenn unndt schulen herprachtenn einhel-
ligenn consens durch dero superattendenten, theo-
logen, auch politische rethe, in anno etc. [15]77, 78
undt 81 zue Dreysa, Marpurgk undt Cassel7 dahinn
mitteinander freundtlich verglichen, daß inn kir-
chenn unndt schulen ihrer f. g. furstenthumben,
graff- undt herschafftenn vonn diesem articul de
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best. 4i
Nr. 65.
1 Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (1532-1592), siehe oben,
S. 34.
2 Ludwig IV. von Hessen-Marburg (1537-1604), siehe
oben, S. 31.
3 Philipp II. von Hessen-Rheinfels (1541-1583), siehe
oben, S. 31.
4 Georg I. von Hessen-Darmstadt (1547-1596), siehe
oben, S. 43.
5 Zum Streit um die Ubiquitätslehre siehe oben, S. 32, vgl.
Griewank, Verbesserungswerk, S. 43f.
6 Philipp I. von Hessen (1504-1567), siehe oben, S. 28.
7 Die Abschiede des Konvents in Treysa 1577, der neunten
Generalsynode in Marburg 1578 und der zwölften Gene-
ralsynode in Kassel 1581 sind abgedruckt in Sehling,
EKO VIII, S. 377-382, 389-391.
persona | Christi nach inhaltt unndt außweisung
gottlicher, prophetischer unndt apostolischer
schrifften, dreyer haupttsymbolen8 bewehrter alter
oecumenicorum conciliorum, epistel Leonis ad Fla-
vianum9, Augspurgischer Confession, Apologi10
unndt Schmalkaldischenn articuln11 publice unndt
privatim gelehrett unndt geschriebenn, auch inn er-
clerung dieses hohenn geheimnus, wann es die not-
turfft erfordertt, alleinn die inn bemelten schrifften
befundene unndt keine andere phrases gebrauchtt,
sonstett aber alle ungewöhnliche, unnötige, un-
dienstliche, furwitzige, disputirliche unndt auff
zanck außlauffende phrases oder weise zuredenn
nach der trewenn warnung des apostels Pauli12 hind-
ann gesetztt werdenn unndt ein jeder sich, der da-
bevohr bey lebzeittenn hochgedachtts unnsers alt-
tenn gnedigen fursten unndt herrns, landtgraff Phi-
lipsen zue Hessenn etc. hochloblicher gedechttnus,
wohlherprachter christlicher eintrachtt unndt
friedtfertigkeitt trewlich unndt ohne alle gefehrde
8 Das apostolische, nizänische und athanasianische Glau-
bensbekenntnis, BSLK S. 21-30.
9 In dem Brief „Tomus ad Flavianum“, den Papst Leo I.
am 13. Juni 449 an den Erzbischof Flavian von Kon-
stantinopel sandte, entfaltete er die Lehre von den zwei
Naturen Christi in einer Person. Das Konzil in Ephesos
(449) verwarf das päpstliche Schreiben, aber auf dem
vierten ökumenischen Konzil in Chalkedon (451) wurde
Leos Brief erneut vorgelegt. Abdruck mit deutscher
Übersetzung in Alberigo/Dossetti/Jedin, Konzi-
lien 1, S. 77-82.
10 Augsburger Bekenntnis von 1530 und Apologie von
1531, BSLK S. 44-404.
11 Schmalkaldische Artikel von 1537, BSLK S. 407-468.
12 2Tim 2,14-26.
49
1. Reversformular für die Theologen der Universität Marburga
[1583]
Ich, N. N., thue kundt, mitt dieser meiner eigenen
handt bezeugendt, alß die durchleuchtige, hochge-
borne furstenn unndt herrnn, herr Wilhelm1, her
Ludtwig2, herr Philips3 undt herr George4, gebruder,
alle landtgraven zue Hessenn etc., meine gnedige
furstenn unndt herrn zu abwendung desen zwischen
ettlicher protestirender stenden theologen entstan-
denen ergerlichenn unndt schedtlichenn streitts5
vonn dem hohenn geheimnus unndt articul vonn der
personn unnsers liebenn herrnn unndt heylandts
Jesu Christi etc. unndt erhaltung desenn bey ihrer
f[ürstlichen] g[naden] herrnn vatters, landtgraff
Philipsenn6, hochloblicher gedechttnus, inn dero
landt kirchenn unndt schulen herprachtenn einhel-
ligenn consens durch dero superattendenten, theo-
logen, auch politische rethe, in anno etc. [15]77, 78
undt 81 zue Dreysa, Marpurgk undt Cassel7 dahinn
mitteinander freundtlich verglichen, daß inn kir-
chenn unndt schulen ihrer f. g. furstenthumben,
graff- undt herschafftenn vonn diesem articul de
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best. 4i
Nr. 65.
1 Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (1532-1592), siehe oben,
S. 34.
2 Ludwig IV. von Hessen-Marburg (1537-1604), siehe
oben, S. 31.
3 Philipp II. von Hessen-Rheinfels (1541-1583), siehe
oben, S. 31.
4 Georg I. von Hessen-Darmstadt (1547-1596), siehe
oben, S. 43.
5 Zum Streit um die Ubiquitätslehre siehe oben, S. 32, vgl.
Griewank, Verbesserungswerk, S. 43f.
6 Philipp I. von Hessen (1504-1567), siehe oben, S. 28.
7 Die Abschiede des Konvents in Treysa 1577, der neunten
Generalsynode in Marburg 1578 und der zwölften Gene-
ralsynode in Kassel 1581 sind abgedruckt in Sehling,
EKO VIII, S. 377-382, 389-391.
persona | Christi nach inhaltt unndt außweisung
gottlicher, prophetischer unndt apostolischer
schrifften, dreyer haupttsymbolen8 bewehrter alter
oecumenicorum conciliorum, epistel Leonis ad Fla-
vianum9, Augspurgischer Confession, Apologi10
unndt Schmalkaldischenn articuln11 publice unndt
privatim gelehrett unndt geschriebenn, auch inn er-
clerung dieses hohenn geheimnus, wann es die not-
turfft erfordertt, alleinn die inn bemelten schrifften
befundene unndt keine andere phrases gebrauchtt,
sonstett aber alle ungewöhnliche, unnötige, un-
dienstliche, furwitzige, disputirliche unndt auff
zanck außlauffende phrases oder weise zuredenn
nach der trewenn warnung des apostels Pauli12 hind-
ann gesetztt werdenn unndt ein jeder sich, der da-
bevohr bey lebzeittenn hochgedachtts unnsers alt-
tenn gnedigen fursten unndt herrns, landtgraff Phi-
lipsen zue Hessenn etc. hochloblicher gedechttnus,
wohlherprachter christlicher eintrachtt unndt
friedtfertigkeitt trewlich unndt ohne alle gefehrde
8 Das apostolische, nizänische und athanasianische Glau-
bensbekenntnis, BSLK S. 21-30.
9 In dem Brief „Tomus ad Flavianum“, den Papst Leo I.
am 13. Juni 449 an den Erzbischof Flavian von Kon-
stantinopel sandte, entfaltete er die Lehre von den zwei
Naturen Christi in einer Person. Das Konzil in Ephesos
(449) verwarf das päpstliche Schreiben, aber auf dem
vierten ökumenischen Konzil in Chalkedon (451) wurde
Leos Brief erneut vorgelegt. Abdruck mit deutscher
Übersetzung in Alberigo/Dossetti/Jedin, Konzi-
lien 1, S. 77-82.
10 Augsburger Bekenntnis von 1530 und Apologie von
1531, BSLK S. 44-404.
11 Schmalkaldische Artikel von 1537, BSLK S. 407-468.
12 2Tim 2,14-26.
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