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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0073
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3a. Diensteid der Pfarrer in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen 1597

3a. Diensteid der Pfarrer in der Niedergrafschaft Katzenelnbogena
1597

Copia vorgelegten reverß in der niedergraffschafft Catzenelnbogen

Ich, unterbenanter, bekenne hiermitt offentlich:
Demnach ich zum h[eiligen] ministerio1 durch or-
dentliche in Gottes wortt unndt furstlicher Hessi-
scher ordnung2 gezeigte mittel vocirt bin, das ich
allein das seligmachende wortt Gottes, wie solches
in den canonicis utriusque testamenti libris verfaßt
ist, ohn einigen zusatz unndt abbruch lauter unndt
rein meinen anbefolenen schäfflein3 vortragen, pre-
digen undt lehren soll, unndt wil sie auch mitt dem
rechten brauch der h. sacramenten nach Christi ord-
nung unndt stifftung versorgen, zudem in christli-
chem wandel unndt handel ihnen vorleuchten, wie
solches einem treuwen unndt christlichen hirten und
seelsorger nach der lehr S. Pauli4 eignet undt gebü-
ret.
Insonderheitt bekenne ich mitt munndt unndt
hertzen, das ich den in u[nseres] g[nädigen] f[ürsten]
unndt hern, hern, Mauritzen5, landtg[rafen] zue
Hessen etc., landtkirchen vorlengst ausgesetzten
unndt verworffenen irthumb der ubiquitet6 oder all-
heit des leibs unsers erlösers Jesu Christi unndt was
demselben anhengig ist oder darauß ervolgt, wie
auch die mundtliche nießung deßelben im h. abent-
mal (eigentlich also gnandt) gentzlich improbiren,
denen auch weder heimlich noch offenlich, weder

a Textvorlage (Handschrift): AEKiR Boppard, 4 KG 047
B 11-1.
1 Gesamtheit der Geistlichen.
2 Hessische Reformationsordnung von 1572, bes. der Ab-
schnitt „Von annehmung und beurlaubung der predican-
ten“, Sehling, EKO VIII, S. 396-398. Vgl. auch in der
Kirchenordnung von 1566 den Abschnitt „Von der er-

mitt worten noch schrifften, wolle defendiren noch
andern, die solches thun, | probiren, sonder mich deß
zumahl entschlagen und bey der einmahl von mir
erkanten unndt bekanten reinen warheitt von der
persohn, ampt und abentmal unser herren Jesu
Christi biß an mein endt durch Gottes wortt gnä-
digen beystandt bestendiglich pleiben, auch meine
zuhorer bestendiglich und treuwlich anweisen und
darin vleißig unterrichten, so wahr mir Gott durch
seinen l[ieben] sohn Christum Jesum verhelffe.
Zu mehrer bekrefftigung der warheitt hab ich disen
reverß mitt gutem bedacht und anruffung Gottes
freywillig und ungezwungen mitt eigner handt
selbst geschrieben und unterschrieben.
Actum etc. [15]97
[Rückvermerk:] Copia des uberschicktenn von
landtg[raf] Moritz in die nidergraffschafft Catzen-
elnbogen reverß, welchem nach alle pastores inferio-
ris Haßiae und ermeltes ohrts sich verhalten sollen.
Anno 1597.

welung und ordination der pfarherr oder eltesten, so im
wort arbeiten“, ebd., S. 199.
3 Vgl. Joh 21,16.
4 1Tim 3,1-13; Tit 1,5-9.
5 Zu Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (reg. 1592-1627)
siehe oben, S. 34.
6 Zum Streit um die Ubiquitätslehre siehe oben, S. 32, vgl.
Griewank, Verbesserungswerk, S. 43f.

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