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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0095
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7a. Abschied der Kasseler Generalsynode 1607

liche schulen undt kirchen in Hessenn etc.12 publi-
cirt, auch sich demselbigen nach allentthalben be-
quemen soltte, inmassen solcher fragstuck gleichfals
bei jetztwehrendem synodo abgefast, sub litera B

beyverwaret13, zue finden undt zue ihrer f. gnaden
genedigem gefallen gestellet wirdt, ob undt was sie
deswegen wie auch eines lateinischen cathecismi hal-
ben vor anordnung in gnaden wollen thun lassen.

III. Von den gebetten

Zum dritten hatt man es gleicher massen, wie bei
erwehntenn particular synodis geschehen, vor gar
nutzlich undt dienlich sein erachtet, das man wie in
der lehr selbsten, also auch in dem gebeth vor undt
nach den predigten eine gleichformigkeitt halte
undt den lieben, gethreuwen Gott gleichsam mitt
einem mundt undt hertzen anruffe, undt zweiffelt
man gar nicht, es werde solches, wen es auff vorge-
hende erinnerung in schwang gebracht wirdt, zuer
gottseligkeit sehr dienlich sein, auch bei Gott undt
den menschen viell frucht schaffen. Was aber fur ge-
beth vor undt nach den predigten zue gebrauchen

undt zue behalten seyen, ist, sub litera C beiver-
wartt14, schriefftlich zuefinden, dabei man aber wie
auch sonsten sich hochermeltes unsers genedigen
fursten undt hern hocherleuchtem christlichem iu-
dicio undt verbesserung gern nach richten undt be-
guennen will. Was aber die gebeth anlangt, so auff
den gemeinen bethtagen, in gleichem vor undt nach
der h. tauff undt dem h. nachtmal, wie auch bei
einsegnung der ehe bießher gebreuchlich gewesen,
lest man es bei denselben formulis nachmals bewen-
den. I

IIII. Von gesengen

In den gesengen kan es dahin wolgerichtett werden,
das alle undt jede sontag, so wol in dorffern als in
stedten, die funff hauptstuck christlicher lehr, als
die zehn geboth15, symbolum apostolicum16, oratio
dominica, von der tauff sonderlich der herlich ge-
sang: Christ, unser herr, zum Jordan kam17, undt,
da coena Domini, under wehrender communion der
gesang: Gott sey gelobt undt gebenedeiet18 etc. oder
sonstenn als den Lobwasser19 der 23., 103., 111.
psalm nach gelegenheitt undt anzall der communi-
canten, wie den auch vor der predig ein psalm aus
dem Lobwasser, undt uber dieses in den stedten,
darin man die gelegenheitt haben mag, quatuor oder
mehr vocum gesungen werde. Auff die hohe fest
aber werden die gewohnliche kirchengesang auch
billich behalten, in den wochenpredigten aber kon-

12 Siehe unten, Nr. 7c.
13 Liegt nicht bei.
14 Liegt nicht bei.
15 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
16 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
17 Luther, Christ, unser Herr, zum Jordan kam, AWA 4,
Nr. 36.

nen beineben den psalmen aus dem Lobwasser auch
andere christliche bießher gebreuchlich gewesene
teutsche geseng gesungen werden. Undt damit der
gemeine man umb so viel mehr erbauwett werde
undt den Lobwasser mittsingen kontte, were es
dienlich, das die psalmen, so in der versamblung ge-
sungen werden sollen, jederzeitt von dem glöckner
oder opfferman, der sich des psalmens bei dem, so
die predig halten wirdt, zuevorderst zuerkundigen
hette, auff ein tefflein20, an den pforden der kirchen
oder wie es sich sonsten der kirchen beschaffenheitt
nach fuglich thun lassen wolte, mit der zall bezeich-
nett wurde. Undt ist hiebey erinnert worden, das es
nicht undienlich wehre, das die psalmen undt andere
christliche geseng in eine gewiesse ordnung nach den
zeitten des jahrs undt die sich auff die textus, wel-

18 Luther, Gott sei gelobet und gebenedeiet, AWA 4, Nr. 4.
19 Siehe oben, S. 71 Anm. 7; vgl. Vilmar, Geschichte,
S. 221f.
20 Täfelchen.

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