Hessen-Kassel
XIII. Von denen vom adel, welche[n] ettliche collaturen zuestehen
So viel aber derselben pastorum collatores, die vom
adell, undt dero uberschickte supplication71 anlangt,
wirdt vom synodo auß allerhandt erheblichen be-
dencken undt ursachen fur unnotig undt undienlich
erachtet, das hochgedachter unser g. f. undt her sich
deswegen mit ihnen in einige wechsselschriefften
undt also libelliren solten einlassen, sondern zue ih-
rer f. g. genedigem ermessen gestelt, ob sie deswegen
mit ihnen selbsten, welchs verhoffenttlich woll am
ersprießlichsten sein solte, oder durch andere reden
undt die von ihnen gegen die verbesserungspuncten
eingewandte, doch gantz nichtige undt unerhebliche
gravamina undt beschwehrungen, sundemall ire f. g.
inen weder an dem gewiessen noch hergebrachtem
iure patronatus einigen eintrag zue thun jemals be-
gertt oder gemeint, sondern allein ir wolerlangtes
undt herbrachtes ius episcopale aus hochtragendem
f. ambt tuiren musten, benehmen undt sie deswegen
eines andern bessern berichten lassen wolten, deren
gentzlichen zuversicht undt hoffnung, das nach sol-
chem eingenommenen bericht sie sich darauff gegen
ire f. g. aller gebuer werden zuerzeigen undt verhal-
ten wiessen.
XIIII. Von den enttlegenen heerschafften, emptern undt gemeinschafften
Anlangendt aber die enttlegene herschafften undt
empter, als Ples, Gleichen, Ebstein, Schmalkal-
den72 sambt den gemeinschafften mit den ganerben
zue Treffen73 undt der zenden zue Benshausen mit
Sachssen, dan auch den Vierherrischen74 gebiet mit
Nassauw undt im ambt Konigsbergk mit
Solms75, auch den hohen hospitalen Heina undt
Grunauw76, weill ja denselben bies anhero ettwas
schließlich vorzuenehmen nicht ist bevohlen wor-
den, wirdt es von dem synodo dafur gehalten, das |
gestalten sachen nach man an denselben ortten noch
ein zeittlang konte inhalten, doch dahin sehen, ob
inmittelß die pastores daselbst von den verbesse-
rungspuncten möchten berichtet undt, so viell mug-
71 Liegt nicht vor.
72 Die Herrschaft Plesse an der oberen Leine bei Göttingen
war den hessischen Landgrafen 1446 als Lehen überlas-
sen worden. Beim Aussterben der Herren von Plesse
1571 fiel die Herrschaft an Hessen, Köbler, Lexikon,
S. 486. Die Herrschaft Eppstein im Taunus wurde 1433
in die Linien Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Kö-
nigstein geteilt. 1492 wurde der Westteil von Eppstein-
Münzenberg an die Landgrafen von Hessen verkauft,
ebd., S. 156. Die Herrschaft Schmalkalden in Thüringen
fiel 1247 an die Grafen von Henneberg. Nach Aussterben
der Henneberger 1583/1619 gelangte die zweite Hälfte
aufgrund eines Erbvertrags an Hessen-Kassel, ebd.,
S. 583.
lich, zue derselben annemung undt consens gebracht
werden. Undt weil von wegen des ambts Konigberg
fast scheinbar77 will eingewandt werden, das die pa-
stores in der gemeinschafft mitt Solms hiebevor nie-
mals zue einigem synodo nacher Marpurgk sindt be-
schrieben oder erschienen, sondern von beiderseitts
herschafften superintendenten die visitationes- undt
castenrechnung in derselben gemeinschafft hiebevor
sollen gehalten worden sein, wierdt fur gueth ange-
sehen, das der superintendens zue Marpurgk78 sich
solches angegebenen herkommens eigentlich erkun-
dige undt hiervon unserm g. f. undt hern hiernechst
berichte undt darauff ihrer f. g. fernern bescheidt
undt bevelch erwartte.
73 Die Ganerben von Treffurt an der Werra. Die Herrschaft
Treffurt war von Sachsen, Mainz und Hessen erobert
worden und wurde als Ganerbschaft verwaltet, Köb-
ler, Lexikon, S. 659.
74 Siehe oben, S. 60 Anm. 20.
75 Die Pfarrei Königsberg stand unter gemeinsamem Pa-
tronat von Hessen und Solms-Lich, Kleinfeldt/Wei-
rich, Kirchenorganisation, S. 198.
76 Das Hospital Haina war 1533, das Hospital Gronau
1542 gegründet worden, Sante, Hessen, S. 183, 197f.
77 Fast scheinbar = sehr wahrscheinlich, Grimm, DWb 14,
Sp.2436.
78 Zu Valentin Schoner siehe oben, S. 34, Anm. 67.
82
XIII. Von denen vom adel, welche[n] ettliche collaturen zuestehen
So viel aber derselben pastorum collatores, die vom
adell, undt dero uberschickte supplication71 anlangt,
wirdt vom synodo auß allerhandt erheblichen be-
dencken undt ursachen fur unnotig undt undienlich
erachtet, das hochgedachter unser g. f. undt her sich
deswegen mit ihnen in einige wechsselschriefften
undt also libelliren solten einlassen, sondern zue ih-
rer f. g. genedigem ermessen gestelt, ob sie deswegen
mit ihnen selbsten, welchs verhoffenttlich woll am
ersprießlichsten sein solte, oder durch andere reden
undt die von ihnen gegen die verbesserungspuncten
eingewandte, doch gantz nichtige undt unerhebliche
gravamina undt beschwehrungen, sundemall ire f. g.
inen weder an dem gewiessen noch hergebrachtem
iure patronatus einigen eintrag zue thun jemals be-
gertt oder gemeint, sondern allein ir wolerlangtes
undt herbrachtes ius episcopale aus hochtragendem
f. ambt tuiren musten, benehmen undt sie deswegen
eines andern bessern berichten lassen wolten, deren
gentzlichen zuversicht undt hoffnung, das nach sol-
chem eingenommenen bericht sie sich darauff gegen
ire f. g. aller gebuer werden zuerzeigen undt verhal-
ten wiessen.
XIIII. Von den enttlegenen heerschafften, emptern undt gemeinschafften
Anlangendt aber die enttlegene herschafften undt
empter, als Ples, Gleichen, Ebstein, Schmalkal-
den72 sambt den gemeinschafften mit den ganerben
zue Treffen73 undt der zenden zue Benshausen mit
Sachssen, dan auch den Vierherrischen74 gebiet mit
Nassauw undt im ambt Konigsbergk mit
Solms75, auch den hohen hospitalen Heina undt
Grunauw76, weill ja denselben bies anhero ettwas
schließlich vorzuenehmen nicht ist bevohlen wor-
den, wirdt es von dem synodo dafur gehalten, das |
gestalten sachen nach man an denselben ortten noch
ein zeittlang konte inhalten, doch dahin sehen, ob
inmittelß die pastores daselbst von den verbesse-
rungspuncten möchten berichtet undt, so viell mug-
71 Liegt nicht vor.
72 Die Herrschaft Plesse an der oberen Leine bei Göttingen
war den hessischen Landgrafen 1446 als Lehen überlas-
sen worden. Beim Aussterben der Herren von Plesse
1571 fiel die Herrschaft an Hessen, Köbler, Lexikon,
S. 486. Die Herrschaft Eppstein im Taunus wurde 1433
in die Linien Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Kö-
nigstein geteilt. 1492 wurde der Westteil von Eppstein-
Münzenberg an die Landgrafen von Hessen verkauft,
ebd., S. 156. Die Herrschaft Schmalkalden in Thüringen
fiel 1247 an die Grafen von Henneberg. Nach Aussterben
der Henneberger 1583/1619 gelangte die zweite Hälfte
aufgrund eines Erbvertrags an Hessen-Kassel, ebd.,
S. 583.
lich, zue derselben annemung undt consens gebracht
werden. Undt weil von wegen des ambts Konigberg
fast scheinbar77 will eingewandt werden, das die pa-
stores in der gemeinschafft mitt Solms hiebevor nie-
mals zue einigem synodo nacher Marpurgk sindt be-
schrieben oder erschienen, sondern von beiderseitts
herschafften superintendenten die visitationes- undt
castenrechnung in derselben gemeinschafft hiebevor
sollen gehalten worden sein, wierdt fur gueth ange-
sehen, das der superintendens zue Marpurgk78 sich
solches angegebenen herkommens eigentlich erkun-
dige undt hiervon unserm g. f. undt hern hiernechst
berichte undt darauff ihrer f. g. fernern bescheidt
undt bevelch erwartte.
73 Die Ganerben von Treffurt an der Werra. Die Herrschaft
Treffurt war von Sachsen, Mainz und Hessen erobert
worden und wurde als Ganerbschaft verwaltet, Köb-
ler, Lexikon, S. 659.
74 Siehe oben, S. 60 Anm. 20.
75 Die Pfarrei Königsberg stand unter gemeinsamem Pa-
tronat von Hessen und Solms-Lich, Kleinfeldt/Wei-
rich, Kirchenorganisation, S. 198.
76 Das Hospital Haina war 1533, das Hospital Gronau
1542 gegründet worden, Sante, Hessen, S. 183, 197f.
77 Fast scheinbar = sehr wahrscheinlich, Grimm, DWb 14,
Sp.2436.
78 Zu Valentin Schoner siehe oben, S. 34, Anm. 67.
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