Hessen-Darmstadt
14b. Definitoriumsordnung zur Besetzung kirchlicher Stellena
28. Juli 1617
Ordnung unser, Ludwigen1, von Gottes gnaden landtgraffen zu Hessen, graffen zu Catzenelnbogen, Dietz,
Ziegenhain undt Nidda, wie die geistliche ämbter undt dienste in unserm furstenthumb undt landt
bestehlett werden sollen
Wegenn bestellung der geistlichen diensten undt
ämpter wöllen undt verordtnen wir, das künfftiglich
darmidt also procediret undt verfahren werden soll:
Erstlich, wan hohe undt vornehmme geistliche
ämbter als superintendenten zu bestellen vorfallen,
alsdan so sollen unsers abwessens unsere geheimbte
rähte nach einem hochgelahrten, verstendigen theo-
logo forschen, daruber sonderlich der theologischen
facultät zu Giesen undt des noch ubriegen superin-
tendenten wie auch unsers hoffpredigers guttachten
zuvorderst einhohlen, auch dem herkohmmen nach
anderer geistlichen undt pfarrern zustimmungen
vernehmen. Da dan dieselbige einhelliglich oder
durchs mehrer [teil] uff einen wohl qualificirten
theologum votiren, soll derselbige in das ambt ge-
setzt undt eingefuhrett werden. Da aber bey den
maioribus votis erheblich bedenckens, sollen unsere
geheimbte rähte dienliche errinnerung thun undt
endtlich, was sowohl in unserm geheimbten raht als
auch von den geistlichen jedes zircks vor das beste
angesehen wirdt, volnzogen werden.
Aber in bestehlung der gemeinen kirchendinsten sol-
len, so offt ein ambt oder dinst vacirent wirdt, in
disser unserer graffschaft Catzenelnbogen dem hehr-
kohmen undt disser unserer verordtnung nach die
sachen durch die verordtnete definitores furgenoh-
men undt derjenige, so durch mehrer stimm der ver-
ordtneten definitoren fur duchtig erachtett wirdt,
uns oder in unserm abwessen unserm geheimmen
raht angezeigt, auch wan darbey kein erheblich be-
denckens, denselbigen approbirt undt vorthan in-
stituiret, darumb dan jederzeitt der numerus defi-
a Textvorlage (Handschrift): AEKiR Boppard, Stiftsar-
chiv St. Goar A5 Nr. 56. Abdruck: Diehl, Die alten
hessischen Definitorialordnungen, S. 50-54.
nitorum gantz sey oder, da je einer zu derselbigen
zeitt abgangen, die zahl zu allervorderst ergentzett
werden. |
Damidt aber dieselbige wahl jedesmahl desto richtig-
undt unverdechtiger seye undt vorgehe, soll unser
superintendens bey seinen uns geleisten pflichten er-
indert sein, jedes mahl vohr der wahl die definitores
zuermahnen, das sie in ihrer wahl bey ihrem gewis-
sen undt hulden Gottes wie auch in sonderheitt bey
dennen pflichten, damidt siehe uns als dem landts-
fursten verwahntt, schultig sein sollen, ohnne ahn-
sehung der verwandtnus oder andern nebenursachen
vornehmlich undt hauptsachlich dahin zusehen, das
ein rechtschaffener undt qualificirter lehrer durch
einen jeden ausgesondert undt nominiret werde
midt der ermahnung, da solches aus achten gelassen
wurde, das als dan sie unsers oder unsers geheimen
rahts einsehung gewerdigk stehen sollen, jedoch, ob
daugliche unndt qualificirte subiecta unter unserer
kirchen- oder anderer unserer diener oder landt an-
gehörigen kinder unndt verwanden vorhanden, die
sollen sie, wa dieselbige wie obangezeigtt tuchtig,
genugsam bevor andern beforderen.
Damidt auch in unserm furstenthumb, des landts zu
Hessen undt darzu gehörigen graffe- unndt herrn-
schafften, die bestehllung der geistlichen ämbter
gleichergestalt ohn verdacht ergehn unndt ministe-
ria nicht nach gunst unndt freundtschafft besetzt
werden, so wollen undt ordtnen wir, das ebenmessig
zu Giessen sollen sieben definitores sein, nehmlich
unser superintendens im furstenthumb Hessen,
1 Ludwig V. von Hessen-Darmstadt (reg. 1596-1626), sie-
he oben, S. 45 Anm. 155.
154
14b. Definitoriumsordnung zur Besetzung kirchlicher Stellena
28. Juli 1617
Ordnung unser, Ludwigen1, von Gottes gnaden landtgraffen zu Hessen, graffen zu Catzenelnbogen, Dietz,
Ziegenhain undt Nidda, wie die geistliche ämbter undt dienste in unserm furstenthumb undt landt
bestehlett werden sollen
Wegenn bestellung der geistlichen diensten undt
ämpter wöllen undt verordtnen wir, das künfftiglich
darmidt also procediret undt verfahren werden soll:
Erstlich, wan hohe undt vornehmme geistliche
ämbter als superintendenten zu bestellen vorfallen,
alsdan so sollen unsers abwessens unsere geheimbte
rähte nach einem hochgelahrten, verstendigen theo-
logo forschen, daruber sonderlich der theologischen
facultät zu Giesen undt des noch ubriegen superin-
tendenten wie auch unsers hoffpredigers guttachten
zuvorderst einhohlen, auch dem herkohmmen nach
anderer geistlichen undt pfarrern zustimmungen
vernehmen. Da dan dieselbige einhelliglich oder
durchs mehrer [teil] uff einen wohl qualificirten
theologum votiren, soll derselbige in das ambt ge-
setzt undt eingefuhrett werden. Da aber bey den
maioribus votis erheblich bedenckens, sollen unsere
geheimbte rähte dienliche errinnerung thun undt
endtlich, was sowohl in unserm geheimbten raht als
auch von den geistlichen jedes zircks vor das beste
angesehen wirdt, volnzogen werden.
Aber in bestehlung der gemeinen kirchendinsten sol-
len, so offt ein ambt oder dinst vacirent wirdt, in
disser unserer graffschaft Catzenelnbogen dem hehr-
kohmen undt disser unserer verordtnung nach die
sachen durch die verordtnete definitores furgenoh-
men undt derjenige, so durch mehrer stimm der ver-
ordtneten definitoren fur duchtig erachtett wirdt,
uns oder in unserm abwessen unserm geheimmen
raht angezeigt, auch wan darbey kein erheblich be-
denckens, denselbigen approbirt undt vorthan in-
stituiret, darumb dan jederzeitt der numerus defi-
a Textvorlage (Handschrift): AEKiR Boppard, Stiftsar-
chiv St. Goar A5 Nr. 56. Abdruck: Diehl, Die alten
hessischen Definitorialordnungen, S. 50-54.
nitorum gantz sey oder, da je einer zu derselbigen
zeitt abgangen, die zahl zu allervorderst ergentzett
werden. |
Damidt aber dieselbige wahl jedesmahl desto richtig-
undt unverdechtiger seye undt vorgehe, soll unser
superintendens bey seinen uns geleisten pflichten er-
indert sein, jedes mahl vohr der wahl die definitores
zuermahnen, das sie in ihrer wahl bey ihrem gewis-
sen undt hulden Gottes wie auch in sonderheitt bey
dennen pflichten, damidt siehe uns als dem landts-
fursten verwahntt, schultig sein sollen, ohnne ahn-
sehung der verwandtnus oder andern nebenursachen
vornehmlich undt hauptsachlich dahin zusehen, das
ein rechtschaffener undt qualificirter lehrer durch
einen jeden ausgesondert undt nominiret werde
midt der ermahnung, da solches aus achten gelassen
wurde, das als dan sie unsers oder unsers geheimen
rahts einsehung gewerdigk stehen sollen, jedoch, ob
daugliche unndt qualificirte subiecta unter unserer
kirchen- oder anderer unserer diener oder landt an-
gehörigen kinder unndt verwanden vorhanden, die
sollen sie, wa dieselbige wie obangezeigtt tuchtig,
genugsam bevor andern beforderen.
Damidt auch in unserm furstenthumb, des landts zu
Hessen undt darzu gehörigen graffe- unndt herrn-
schafften, die bestehllung der geistlichen ämbter
gleichergestalt ohn verdacht ergehn unndt ministe-
ria nicht nach gunst unndt freundtschafft besetzt
werden, so wollen undt ordtnen wir, das ebenmessig
zu Giessen sollen sieben definitores sein, nehmlich
unser superintendens im furstenthumb Hessen,
1 Ludwig V. von Hessen-Darmstadt (reg. 1596-1626), sie-
he oben, S. 45 Anm. 155.
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