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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0195
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Einleitung

19. Mandat zur Abschaffung der Kirchweihfeste 8. August 1583 (Text S. 299)
20. Mandat zur Abschaffung von Taufexorzismus und Taufkleid 21. August 1584 (Text S. 300)
23. Feiertagsordnung 4. September 1590 (Text S. 305)
In ähnliche Richtung wie die Mandate zur Abschaffung der Fastnachtsbräuche (Nr. 14a, 17, 21) argumen-
tiert Josias I. 1583 auch bei seinem Verbot der Kirchweihfeste, da sie ebenfalls aus vorreformatorischer Zeit
stammten (Nr. 19). Johann I. von Waldeck-Landau hatte die Kirchweihfeste auf den Dörfern seines Lan-
desteils bereits 1555 untersagt (Nr. 14c).134
Andere Hintergründe hatte hingegen das Mandat zu Taufexorzismus und Taufkleid (Nr. 20). Beide
Zeremonien stammen zwar aus dem römischen Taufritus, Luther hatte sie jedoch 1523 und 1526 in sein
Taufbüchlein übernommen.135 Auch die Waldecker Kirchenordnung von 1556 sah den Exorzismus vor.136
Josias I. von Waldeck-Eisenberg und Günther137 von Waldeck-Wildungen, der Sohn Graf Samuels, verfüg-
ten 1584 schließlich im Einvernehmen mit Franz III. von Waldeck-Landau die Abschaffung des Exorzismus
sowie des Taufkleids uß darzu sonderlich bewegenden ursachen. Die Gründe für ihren Entschluss sind nicht
genannt. Der Taufexorzismus kam jedoch im Laufe des 17. Jahrhunderts auch in anderen evangelischen
Landeskirchen immer mehr in Abgang.138
Aufgrund immer wieder aufkommender Unsicherheit unter der Bevölkerung, welche Feiertage gültig
waren, erließ Franz III. von Waldeck-Landau 1590 eine Feiertagsordnung, worin er genau festlegte, welche
Tage ganz als Feiertage gelten und welche nur als halbe Tage morgens mit einem besonderen Predigtgot-
tesdienst begangen werden sollten (Nr. 23).

134 Kirchen- und Zuchtordnung, unten, S. 227.
135 WA 19, S. 531-541.
136 Siehe unten, S. 236.

137 Zu Graf Günther (1557-1585) siehe Varnhagen,
Grundlage, S. 81-85; Leiss, Studierende (1904), S. 12.
138 Leiturgia V, S. 463-466.

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