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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0203
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2. Kirchenordnung [1525]

gestrafft werden, | auch alle elternn ire kinnder ge-
wennenn31 unndt haltenn, das vonn inn, denn kin-
dern, solliche schade nicht geschee; wo aber schade
gethann wordenn, soltenn die elternn die busse ste-
henn.
Zum achtenn wellenn wir auch allenn unsern ampt-
leutenn, schultheissenn, richternn, burgermeisternn
unnd scheffenn einß itlichenn ampts gericht inn ire
eide bevohlenn hann, alß nach innhalt dieser arti-
cull, hierinn begriffenn, vor dem gemainen umb-
stanndt32 deß jahrs drei oder vier maill zu lesenn
unnd derhalbenn itzlichen inn seinn eide befeh-
lennl, bei deroselben eide unnd gehorsam der ober-
keit, wasm sie gesehen oder gehort hettenn, mitt
annder gewonnlichen ruegestucken innzubrenngenn
unndt ruegen oder seins unwissens mitt dem eide
endtledigenn.
Zum neunndenn wollenn wir auch, das das unnge-
burliche sauffenn, fressen inn stetten unndt dorffenn
abgestelt werdenn, zu denn hochzeidenn unnd uff
denn hochzeiten inn denn steddenn nicht weitter

l B: befehlenn und.
m In A und B verschrieben: wer.
n-n In A verschrieben: lebenn.

dann zu hunndert schosselenn unnd uff denn dorffen
funffzig zupereidt soll werdenn.
So wir, obbemelte gravenn beide, Philips der elter
unndt auch Philips der junnger, unnß als christliche
gravenn nach dem wort unndt gebott [Gottes] zu-
haltenn schuldig erkennenn, darzu unnser unnder-
thann billich unnterweisenn lassenn unndt gernn se-
henn | woltenn zuhaltenn, begerenn wir zu unserm
theile, wie unnß Gott vonn hertzenn erkent, keinn
eigenn nutz darinn, dann alleinn die sellicheit,
nchristliche lieben einß dem anndernn zu beweisenn,
mit hogester hoffnunge, demselben mitt Gottes
hulff gefolget werden, sollen die frucht der ewigenn
selligkeit ganntz daruff stehenn. Welche aber inn
verachtunnge, als mit gewalt, mitt unzimblichen
worttenn gegenn Gott unndt unnser gebietenn, mitt
worttenn oder werckenn, offentlich oder heimlich,
des wir wahrhafften bericht enntpfangenn, [versto-
ßen], wöllen wir unnsers gefallens unndt doch ge-
purlich zu straffenn vorbehalten habenn.
Wir hoffenn aber zu Gottes barmhertzigkeit33.

31 Gewöhnen.
32 Gerichtsgemeinde, Grimm, DWb 23, Sp. 1176.
33 Dan 9,18.

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