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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0207
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5. Die Agende von Johannes Hefentreger 1529/1534

5. Die Agende von Johannes Hefentreger
5a/g. Glaubensbekenntnis und Bekenntnisordnung für die Stadt Waldecka
16. Mai 1529 / 1534
De ratione confitendi fidem et evangelion Jesu Christi, id, quod primum fieri coepit in Waldeck anno ab
orbe redempto 1529 die Pentecostes

Siquos eatenus promoverit vivificus ille domini
sermo1, ut potentiam esse Dei persuasum habeant
evangelion velintque hoc ipsum, quod a Deo docti
sunt, pro ipsius nominis gloria adversus furiosum
regnum tenebrarum inferorumque portas2, deinde
pro excitandis iis, qui utroque adhuc pede claudi-
cant3 suntque titulotenus modo Christiani, palam
profiteri suaeque coram ecclesia fidei rationem red-
dere, ibi primo omnium videant, ne quis publicus
evangelii adversarius aut manifestis criminibus ob-
noxius ad hoc confessionis genus recipiatur, ante-
quam in ore duorum triumve testium resipuisse4
comprobetur, et | 53v | ne quid temere fiat, pro ca-
techumenis ad tempus habendi sunt futuri confes-
sores donec ipsimet se penitus excutiant, quo animo
quove spiritu ad faciendam confessionem capiantur,
interim vero discent orationem Dominicam, sym-
bolum fidei, decem praecepta, promissiones de bap-
tismate, eucharistia, remissione peccatorum, ut hec
omnia percontanti stare et ad verbum possint red-
dere, deinde et hos fidei articulos et, ut illos, sane
intelligant.
1. Das eyn eyniger, ewiger, warhafftiger, almechti-
ger Gott sey und das derselbig eyn barmhertziger
vatter aus gnaden sey aller deren, dye in yhn gleu-
ben und yhm vertreuwenn.
2. Das Jesus Christus seyn eyngeborner son sey und
gleich dem vatter der warhafftige Got, welcher von

a Textvorlage (Handschrift): Bibliothek des Waldecki-
schen Geschichtsvereins e. V. Bad Arolsen, Agende des
Johannes Trygophorus, fol. 53r-56v. Abdrucke:
Schultze, Konfirmationsbekenntnis, S. 234-237;
ders., Reformationsgeschichte, S. 211-213 (ohne Vor-
rede); Reu, Quellen III, 1/2, S. 1073f.

der jungkfraw Maria auß crafft des heyligen geistes
das fleisch hab angenommen | 54r | und darin dye be-
nedeyung, welche dem Abraham zugesagt ist5, allen
gleubigen erworbenn und gegeben und dye schuldt
Adam und aller seyner kynder mit seynem toidt und
blutvergyssen bezalet.
3. Das der heylige geist eynn warhafftiger Got sey
mit dem vatter und dem sone und das derselbig hey-
lig geyst dye neuwe widdergeburt durch seyne got-
liche crafft in dem menschen wircke und das on sey-
ne gnad nymandt zu Gottes erkentnys, zum glauben
oder zu eynichem gotseligen werck oder gedancken
kommen mug.
4. Das das heylig gotlich wort das werckgezeug sey,
vormittelst welchem der glaub ins hertz gegossen
wirdt und das on desselbig (ordentlich zuredden)
zum glauben nymandt kommen mag; welche aber
daran gleuben, das dyeselbigen ewigklich behalten
werden. | 54v |
5. Das dye heylig tauff eynn sygell der götlichen
warheyt sey, das alle, dye da gleuben und getaufft
werden, selig werden und das dyeselbige tauff yhre
crafft unnd werck beweyße durch teglig creutzigung
des alten Adams, biß das der mensch eyn neuwe
creatur wird, welchs in dyßem leben anfahe, aber
am jungsten tag erst zum ende komme.

1 Vgl. 1Petr 1,23.
2 Vgl. Mt 16,18; Apk 1,18.
3 Vgl. 1Kön 18,21.
4 Vgl. Mt 18,16.
5 Gen 12,3.

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