7. Mandat zur Amts- und Lebensführung der Geistlichen 1539
7. Mandat zur Amts- und Lebensführung der Geistlichena
3. Januar 1539
Wyr, Walrab1, grave zu Waldeckenn, entpitenn den
andechtigenn, unsern libenn getrewenn, allenn pfar-
hernn im ampt Waldeck unsern gruß zuvor unnd
mogenn auch gunstiger meynunge nit bergen: Nach-
dem wir auch in kurtz vorgangentag tagen geschreb-
benn2 unnd begertt, einn gemeyn gebet zu thun zu
Gott umb erhaltung fridt unnd einikeyt, so zwissenn
dem wolgebornenn unsern fruntlichenn libenn bru-
dern3 unnd uns ist auffgericht, zuthun, dyeweil uns
dan in derselbigen vereinung die verwaltung disses
unnd anderer ampter vorgunnet unnd zugelassenn
unnd wir der underthan wolfart in zeytlichenn unnd
gotlichenn sachen gerne furderenn woltenn, so ist
unser gunstig begher, ihr wollet euch auch euwers
ampts vlissig erinnern unnd bedenckenn, Gots wort
lauter unnd reyn nach auslegung unnd meynunge
der heyligen aposteln unnd evangelistenn ohn zu-
thun menschlicher kunde, so ohn grunt der heyligen
schrifft erdacht, euwern | pfarkindernn mit vleiß
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best.
115.7 Generalia Nr. 1. Abdruck: Curtze, Gesetzge-
bung, S. 18f. (Nr. 7).
1 Graf Wolrad II. (reg. 1539-1578), siehe oben, S. 166.
2 Liegt nicht vor.
predigenn unnd lerenn unnd euch mit schickung eu-
wers lebens unnd wandels darnach richtenn, die mis-
breuche, so widder Gots wort seyn, selbst abthun
unnd fallennn lassenn unnd ahn derselbe stadt
christliche unnd gotselige cerimonien mit reichung
der sacrament, predigenn, singenn unnd lesenn an-
richtenn unnd haltenn, unnd auch hinfurters ge-
schickt machen, who das von euch begert wurde,
bescheidt unnd bericht des christlichenn gelaubens
zugebenn, daran thutt ihr unserm herrn Christo den
rechten gotßdinst, euwer unnd euwer pfarkinder
wolfart unnd uns gunstigenn willenn unnd gefal-
lenn, unnd wollen uns das gentzlichenn zu euch ver-
sehenn.
Datum Waldeck, donnerstag post Circumcisionis
Domini anno [MD]xxxix.
Wolradt, g[raf] zu Waldeck, manu propria
3 Wolrads Bruder Johann I. (1521/22-1567) regierte von
1539 bis 1567 die Waldeck-Landauer Linie. Seine Brüder
Otto (1504-1541) und Franz (1526-1574) kamen nicht
an die Regierung. Zu Johann siehe Varnhagen,
Grundlage, S. 165-174, zu Otto ebd., S. 153, zu Franz
ebd„ S. 161-163.
199
7. Mandat zur Amts- und Lebensführung der Geistlichena
3. Januar 1539
Wyr, Walrab1, grave zu Waldeckenn, entpitenn den
andechtigenn, unsern libenn getrewenn, allenn pfar-
hernn im ampt Waldeck unsern gruß zuvor unnd
mogenn auch gunstiger meynunge nit bergen: Nach-
dem wir auch in kurtz vorgangentag tagen geschreb-
benn2 unnd begertt, einn gemeyn gebet zu thun zu
Gott umb erhaltung fridt unnd einikeyt, so zwissenn
dem wolgebornenn unsern fruntlichenn libenn bru-
dern3 unnd uns ist auffgericht, zuthun, dyeweil uns
dan in derselbigen vereinung die verwaltung disses
unnd anderer ampter vorgunnet unnd zugelassenn
unnd wir der underthan wolfart in zeytlichenn unnd
gotlichenn sachen gerne furderenn woltenn, so ist
unser gunstig begher, ihr wollet euch auch euwers
ampts vlissig erinnern unnd bedenckenn, Gots wort
lauter unnd reyn nach auslegung unnd meynunge
der heyligen aposteln unnd evangelistenn ohn zu-
thun menschlicher kunde, so ohn grunt der heyligen
schrifft erdacht, euwern | pfarkindernn mit vleiß
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best.
115.7 Generalia Nr. 1. Abdruck: Curtze, Gesetzge-
bung, S. 18f. (Nr. 7).
1 Graf Wolrad II. (reg. 1539-1578), siehe oben, S. 166.
2 Liegt nicht vor.
predigenn unnd lerenn unnd euch mit schickung eu-
wers lebens unnd wandels darnach richtenn, die mis-
breuche, so widder Gots wort seyn, selbst abthun
unnd fallennn lassenn unnd ahn derselbe stadt
christliche unnd gotselige cerimonien mit reichung
der sacrament, predigenn, singenn unnd lesenn an-
richtenn unnd haltenn, unnd auch hinfurters ge-
schickt machen, who das von euch begert wurde,
bescheidt unnd bericht des christlichenn gelaubens
zugebenn, daran thutt ihr unserm herrn Christo den
rechten gotßdinst, euwer unnd euwer pfarkinder
wolfart unnd uns gunstigenn willenn unnd gefal-
lenn, unnd wollen uns das gentzlichenn zu euch ver-
sehenn.
Datum Waldeck, donnerstag post Circumcisionis
Domini anno [MD]xxxix.
Wolradt, g[raf] zu Waldeck, manu propria
3 Wolrads Bruder Johann I. (1521/22-1567) regierte von
1539 bis 1567 die Waldeck-Landauer Linie. Seine Brüder
Otto (1504-1541) und Franz (1526-1574) kamen nicht
an die Regierung. Zu Johann siehe Varnhagen,
Grundlage, S. 165-174, zu Otto ebd., S. 153, zu Franz
ebd„ S. 161-163.
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