Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0229
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
11. Kastenordnung für Korbach 1543

3. Es wehr auch gutt, woh mans habenn kunth,
das dye kastenhernn elegirt wurdenn, also | das ey-
ner oder meher under denselbenn schreibenn unnd
leßenn kundten, damit sie innahme unnd außgifft
desto eigentlicher7 auch selbs uffzeichenn unnd ir
ampt verwalten mochten. Wann mann sie aberj nit
habenn kann, muß mann sie nach gelegenheit an-
nehmenn.
4. Item, es sollenn alle jaer zwehenn vonnk denn
altennl kastenhernn am ampt pleibenn unnd zwe-
henn ann der andernn abgegangen staedt, wilche
zeit sie ire rechenschafft gethain (die jedes jaers uff
Purificationis Mariae8 gescheenn soll), durch bur-
germeyster unnd raeth mit wißen des pfarhernsm
widder gesetzt werdenn.
5. Unnd wehr also zum kastenmeyster angege-
benn unnd eligirt wirth, doch das er ein from, red-
lich, unberuchtigt mann sei (wie obgemelt), der soll
solch ampt nbei buß zehenn guldenn, inn den ka-
stenn unabbruchlich zugebenn, ohn eynige auß-
flucht anzunehmennn schuldig sein.
6. Zum sechsten soll richtero, burgermeyster
unnd rath denn kastenmeisternn behulffig sein zu
derp bezalung der zinß unnd ander inkommens der
qkirchen unnd allerq geistlichen gutter, als dick9
unnd viell sie darumb angesucht werdenn, dasr
imants sein zinß, die ehr oder sein vorfarnn gege-
benn, nit reiechen wolle, deß salso die kirches inn
poßession weher, tdie sollenn richter, burgermeyster
unnd rath pfendennt unnd die kastenmeyster mit
denn pfandenn ubezehmen laßennu, die zuversetzenn

j B: aber dermaßenn.
k B: auß.
l B: altenn, geweßen.
m B: pastors.
n-n B: vermuge unnd bei seinenn burgereyden unabschleg-
lich unnd ohn außflucht anzunehmen verbundenn unnd.
o Fehlt B.
p Fehlt B.
q-q Fehlt B.
r B: Wo auch imant derhalbenn mit recht angefurdert
werden, solt der richter hierzu thuen, weß ime gepuren,
unnd im fall.
s-s B: man also.
t-t B: dieselbenn sollenn gepfandt werdenn.
u-u B: ir bestes thuen.

oder zuverkeuffenn nach notturfft [ des kastens, un-
angesehenn andere gewonheit, so inn andernn fel-
lenn mit denn pfandenn gehalten wordenn seienn.
7. Ob sichs auch zutruge, das jenige schuldiger,
außerhalb Corbach under m[einem] g[nädigen]
h[errn] seßhafftig, inn der bezalung seumig sein wur-
denn, sollenn durch die amptleute ides orts zu ge-
purlicher entrichtung angehalten werden.
v8. Unndv sollenn die kastennhernn ider zeit ohn
burgermeisters unnd desw raths vorwißenn inn
schwehrenn sachen, als uber zehenn guldenn werth,
nichts vornehmen oder handelnn, unnd im fall, bur-
germeyster unnd rath inn wilchen sachen (wie sich
das woll zutragenn kann) beschwehrung von imant
hettenn, dieselbennx denn wolgebornen graven,
hernn Philipßen dem elternn10 unndy Walra-
benn11, gevatternn, graffenn zu Waldegcken, mei-
nenn g. h. unnd irer gnaden erbenn, oberhern der
stedde Corbach, anzeigen, zhandthabung zuthuennz,
damit Gottes eher gefurdert unnd der kast in seiner
substanz aller geistlichen gutter unnd gevelle unver-
schmelert gehalten, auch sonderlich, weß stifftung
vorhandenn, wilche gotselige leuth auß gutter an-
dacht, pietatem ad posteros, soviell ann ihnenn
azufurdernn gefundirta hetten, dieselbenn nitt ubell
gepraucht werdenn. |
9. Zum neundenn habenn wolgemelte meyne g.
h. auß beweglichen ursachen gnediglichen bewilligt
unnd wollens also gehalten haben, das burgermei-
ster unnd rath zu Corbach alle verschreibung, brieff
unnd sigell, so uber die kirchen unnd geistlichen gut-

B: Zum achtenn.
w Fehlt B.
x B: dieselbenn sollenn sie.
y B: unnd hern.
z-z B: so wollenn ire gnad handthabung thuen.
a-a B: zu promoviren fundirt.
7 Genauer.
8 2. Februar.
9 Oft.
10 Nach Philipps III. Tod 1539 wurde Philipp IV.
(1493-1574) als „der Ältere“ bezeichnet. Er regierte von
1513 bis 1574 als Graf von Waldeck-Wildungen, siehe
oben, S. 160.
11 Graf Wolrad II. (reg. 1539-1578), siehe oben, S. 166.

209
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften