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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0246
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Waldeck

[Feiertage]
Es sollenn auch nebenn dem sontage gentzlich ge-
feiret werdenn diese folgennde feste:
Der heilig christag sampt Stephani unnd Joannis
[26./27. Dez.],
denn newenn jarstag,
der heilig drie konig tag, Epiphaniae genent,
unnser frawen lichtmeß, Purificationis genant
[2. Febr.],
Sant Matthias tag [24. Febr.], |
Mariae verkundigung, Annunciationis genant
[25. März],
der grune donnerstag unnd weisse freitag,
denn heilligen ostertag unnd denn nehist darnach
volgendenn tag,
S. Philippi und S. Jacobs tag [1. Mai],
unsers hernn himelfarts tag,
pingstag unnd der volgend montag,
der heilligenn driefaltigkeit tag6,
S. Joannis des teuffers [24. Juni],
S. Peters unnd S. Pauli tag [29. Juni],
Mariae heimsuchung, Visitationis genant [2. Juli],
Sant Jacobus [25. Juli],
Sant Bartholomeus [24. Aug.],
Sant Mattheus [21. Sept.],
Sant Simon und Judas [28. Okt.],
Sant Andreas [30. Nov.],
Sant Thomas [21. Dez.],
Sant Michaelis [29. Sept.].
Diese vorgeschriebenn fest- und feirtag sollenn al-
lein gefeirt werdenn.
[Bettage]
Item, die ordentlichenn bedtetagenn sollenn auch
mit allem vleiß gehaltenn, nachdem besundere noth

6 Trinitatis, der Sonntag nach Pfingsten.
7 Vernünftig, verständig.
8 Denen, die nicht zum Gebet kommen.
9 Unmittelbar.

unnd ursachenn furfallenn und dem volck verkun-
digt werdenn, das zue solcher bedtversamlung die
gantz gemeine, junge und alte, die verstendlich7
sein, wie auff die feirtage zusamenkommen unnd
niemand seinem haußgesindt fur ausgang des gepet-
tes etwas zue essenn gebenn soll bey straf eins hal-
benn guldenn, der auch vonn denn verechternn8 uf-
genomenn unnd in der armenn kastenn gewendet sol
werden.
[ Eheeinsegnungen]
Item, dieweil der ehestandt heilig und gotgefellig
ist, sollenn die hochtzeitenn ordentlich unnd christ-|
lich verhandelt, auch die junge oder alte eheleute
drei sontage neist9 nacheinander volgend uber dem
predigstul verkundet werdenn, es fielenn sunst ur-
sachenn fur, dadurch mit verleubnus der oberkeit
diese zeit gekurtzt mocht werdenn.
Item, das zusamenngebenn sol in der kirchenn
gescheen des sontags zur hohepredig, sofernn solchs
zuvor vonn der oberkeit us bewegenden ursachenn
verleubt wurde. Sunst sol auf andere werckettag,
sunderlich des dinstags des morgens zue zehenn uh-
renn, das zusamenngebenn gehalten werdenn.
Unnd soll auch kein nachthochtzeit oder junffer-
abent10 (wie mans nent), getantz oder sopfenes-
senn11 gehaltenn werdenn, ee dan breutgam unnd
braut zusamenngegebenn sindt.
Item, dieweil die ehe Gottes ordnung unnd gab
ist12 unnd in Gottes forcht angefangenn werdenn,
sollenn breutgam unnd braut sampt irenn elternn
unnd guttenn freunden zue der hochtzeitpredig mit
christlicher zucht unnd messigkeit kommenn und
Got lob und danck sagenn, das er sie zue solchem
heilligen stande beruffenn hat, unnd sich lerenn las-
sen, wie sie darin gotselig lebenn sollenn.

10 Bräuche am Abend vor der Eheschließung, vergleichbar
heutigen Junggesellenabschieden.
11 Suppenessen.
12 Gen 2,18-24.

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