Waldeck
Darnach gebe er das Kindlin dem Gevattern widder
und spreche wie volget:
Der Almechtige Gott und vatter unsers Herrn
Jesu Christi, der dich widdergeborn hat durch das
wasser und heyligen Geyst und hat dir alle deine
sünd vergeben, der osalbe dich mit dem Chrysam
des heyligen Geysteso zum ewigen leben, Amenp.
Darnach setze der Priester (ob er wölle) dem |C3r|
Kindlin das Westerhembd58 auff und spreche:
qZeuch an das weisse unnd unbefleckte kleydt zum
zeychen, das du das hochtzeitkleydt des wahren
Christlichen glaubens one flecken bringen solt vor
den Richterstul Christi. Fried mit dirq
rZuletzt sol der Pfarrherr dem Vatter und Gevattern
das getauffte Kindlin mit solchen worten befelhen:
Nachdem ir begeret unnd gebetten habt, diesem
Kindlin die heyligen, Christlichen Tauff mitzutey-
len Und dasselbige nun also durch Gottes Gnad
unnd vermittelst dem dienst der heyligen Christli-
chen Kirchen geschehen ist, So befelhe ich euch von
Gottes wegen und an stadt der heyligen Christen-
heyt, Ob es, durch seine Eltern verseumet, im wah-
ren Christlichen glauben zur Forcht und Gehorsam
Gottes nicht aufferzogen würde, Wie sie das auß
Vätterlicher pflicht schuldig sein unnd vor dem
strengen gericht Gottes verantworten müssen
o-o B: stercke dich mit seiner gnad.
p B: Darauf ermane der pfarherr das volck zur dancksa-
gung unnd dem gebett wie volgett: Ihr geliebtten in
Christo, dieweil der allmechtige Gott diß kindtlein zur
tauffe unsers hern Jesu Christi gnediglich kommen la-
ßen, wollen wir ihme auch dafur von hertzen dancksagen
undt bittenn, das er ihm daßelbige in allen gnaden be-
fohlenn sein laße unnd sprechet demnach also: Almech-
tiger, ewiger Gott, wir sagen dir lob, ehr und danck, das
du deine kirchen so gnediglich erheltest unnd mehrest
und diesem kindtlein verliehen hast, das es durch die
h. tauffe wiedergebornn unndt deinem lieben sohn, un-
serm einigen heylande Christo eingeleibet, dein kindt
und erbe deiner himlischen guter worden ist. Wir bitten
dich demutiglich, du wollest diß kindlein, so numehr
dein kindt ist, bey solcher empfangenen gutthadt gne-
diglich bewahren, darmit es nach allem deinem wolge-
fallen zue lob unnd preiß deines heyligen nahmens aufs
treulichste unnd gottsehligste aufferzogen werde undt
Oders durch sein eygene boßheyt den heyligen
Christlichen glauben und seine empfangene Tauff
durch sein unchristlichs leben verleugnen und
schmehen würde, Das alsdann ir als seine vormün-
der ewer ampt und das gelübnus, welchs ir yetzt von
seinetwegen Gott dem herren unnd der heyligen
Christenheyt gethon habt, mit ernst bedenckt und,
wie eynem Catechisten zustehet, inn den Zehen ge-
botten59 | C3v | Gottest, Im rechten Christlichen
glauben auß Gottes wort unterweiset, Das es also in
Gottes forcht aufferzogen, seiner empfangenen
Tauff gelübnus bezalen und disen gnedigen bundt
Gottes zur vergebung seiner sünden bewaren und
behalten möger.
Oder also60:
Ich vermane euch inn krafft der Christlichen lie-
be, die ir yetzund an des Kindlins statt bei der Tauff
gethon habt, wenn es seiner Eltern durch todes od-
der andern unfall beraubt oder durch dieselbigen
verseumet wiirde, ehe dann es zum brauch seiner
vernunfft keme61, Das ir es fleissig unnd trewlich
wölt unterrichten und leren, Erstlich die Zehen Ge-
bott62, auff das es den willen Gottes und seinen sin
dardurch lerne erkennen, Darnach den Christlichen
Glauben63, durch welchen wir gnade, vergebung der
sünde unnd den heyligen geyst empfahen, Zuletzt
endtlich das versprochene erbtheil im himel mitt allen
heyligen empfahen möge, durch Jesum Christum, un-
sernn herrn, Amen.
q-q In B gestrichen. Dieser Abschnitt stammt aus Hefen-
tregers Agende, fol. 20.
r-r Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 20r-21r.
s B: Oder da es.
t Fehlt B.
58 Taufhemd, -kleid, Grimm, DWb 29, Sp. 637.
59 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
60 Dieses Gebet findet sich auch in der brandenburg-nürn-
bergischen Kirchenordnung von 1533, Sehling, EKO
XI, S. 180, Osiander, Gesamtausgabe 5, S. 133.
61 Ehe es erwachsen wäre.
62 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
63 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
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Darnach gebe er das Kindlin dem Gevattern widder
und spreche wie volget:
Der Almechtige Gott und vatter unsers Herrn
Jesu Christi, der dich widdergeborn hat durch das
wasser und heyligen Geyst und hat dir alle deine
sünd vergeben, der osalbe dich mit dem Chrysam
des heyligen Geysteso zum ewigen leben, Amenp.
Darnach setze der Priester (ob er wölle) dem |C3r|
Kindlin das Westerhembd58 auff und spreche:
qZeuch an das weisse unnd unbefleckte kleydt zum
zeychen, das du das hochtzeitkleydt des wahren
Christlichen glaubens one flecken bringen solt vor
den Richterstul Christi. Fried mit dirq
rZuletzt sol der Pfarrherr dem Vatter und Gevattern
das getauffte Kindlin mit solchen worten befelhen:
Nachdem ir begeret unnd gebetten habt, diesem
Kindlin die heyligen, Christlichen Tauff mitzutey-
len Und dasselbige nun also durch Gottes Gnad
unnd vermittelst dem dienst der heyligen Christli-
chen Kirchen geschehen ist, So befelhe ich euch von
Gottes wegen und an stadt der heyligen Christen-
heyt, Ob es, durch seine Eltern verseumet, im wah-
ren Christlichen glauben zur Forcht und Gehorsam
Gottes nicht aufferzogen würde, Wie sie das auß
Vätterlicher pflicht schuldig sein unnd vor dem
strengen gericht Gottes verantworten müssen
o-o B: stercke dich mit seiner gnad.
p B: Darauf ermane der pfarherr das volck zur dancksa-
gung unnd dem gebett wie volgett: Ihr geliebtten in
Christo, dieweil der allmechtige Gott diß kindtlein zur
tauffe unsers hern Jesu Christi gnediglich kommen la-
ßen, wollen wir ihme auch dafur von hertzen dancksagen
undt bittenn, das er ihm daßelbige in allen gnaden be-
fohlenn sein laße unnd sprechet demnach also: Almech-
tiger, ewiger Gott, wir sagen dir lob, ehr und danck, das
du deine kirchen so gnediglich erheltest unnd mehrest
und diesem kindtlein verliehen hast, das es durch die
h. tauffe wiedergebornn unndt deinem lieben sohn, un-
serm einigen heylande Christo eingeleibet, dein kindt
und erbe deiner himlischen guter worden ist. Wir bitten
dich demutiglich, du wollest diß kindlein, so numehr
dein kindt ist, bey solcher empfangenen gutthadt gne-
diglich bewahren, darmit es nach allem deinem wolge-
fallen zue lob unnd preiß deines heyligen nahmens aufs
treulichste unnd gottsehligste aufferzogen werde undt
Oders durch sein eygene boßheyt den heyligen
Christlichen glauben und seine empfangene Tauff
durch sein unchristlichs leben verleugnen und
schmehen würde, Das alsdann ir als seine vormün-
der ewer ampt und das gelübnus, welchs ir yetzt von
seinetwegen Gott dem herren unnd der heyligen
Christenheyt gethon habt, mit ernst bedenckt und,
wie eynem Catechisten zustehet, inn den Zehen ge-
botten59 | C3v | Gottest, Im rechten Christlichen
glauben auß Gottes wort unterweiset, Das es also in
Gottes forcht aufferzogen, seiner empfangenen
Tauff gelübnus bezalen und disen gnedigen bundt
Gottes zur vergebung seiner sünden bewaren und
behalten möger.
Oder also60:
Ich vermane euch inn krafft der Christlichen lie-
be, die ir yetzund an des Kindlins statt bei der Tauff
gethon habt, wenn es seiner Eltern durch todes od-
der andern unfall beraubt oder durch dieselbigen
verseumet wiirde, ehe dann es zum brauch seiner
vernunfft keme61, Das ir es fleissig unnd trewlich
wölt unterrichten und leren, Erstlich die Zehen Ge-
bott62, auff das es den willen Gottes und seinen sin
dardurch lerne erkennen, Darnach den Christlichen
Glauben63, durch welchen wir gnade, vergebung der
sünde unnd den heyligen geyst empfahen, Zuletzt
endtlich das versprochene erbtheil im himel mitt allen
heyligen empfahen möge, durch Jesum Christum, un-
sernn herrn, Amen.
q-q In B gestrichen. Dieser Abschnitt stammt aus Hefen-
tregers Agende, fol. 20.
r-r Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 20r-21r.
s B: Oder da es.
t Fehlt B.
58 Taufhemd, -kleid, Grimm, DWb 29, Sp. 637.
59 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
60 Dieses Gebet findet sich auch in der brandenburg-nürn-
bergischen Kirchenordnung von 1533, Sehling, EKO
XI, S. 180, Osiander, Gesamtausgabe 5, S. 133.
61 Ehe es erwachsen wäre.
62 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
63 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
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