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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0263
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15. Kirchenordnung 1556

Antwort: Zu sterckung des Glaubens unnd verge-
bung der sünden.
8. Glaubstu auch, Das ich dir als eyn Diener Gottes
deine sünde vergeben künne?
Antwort: Ja.
Absolutio
fDarauff spreche der Pfarrherr die Absolution wie
volget:
Ich verkündige dir vergebung aller deiner sünd.
In dem Namen Jesu und in krafft der Schlüssel, so
der Gemeyne Gottes gegeben sein, löse ich dich auff
alhie auff erden, das du auffgelöset seiest auch im
hymmel81. Der Herre hat hinweg genommen deine
sünde, unnd dein glaub hat dich selig gemachtf
gOder also:
Der allmechtige Gott hat sich deiner erbarmet
und durch den verdienst des allerheyligsten Leidens
unnd Aufferstehens unsers Herrn Jesu Christi, sei-
nes geliebten Sohns, vergibt er dir alle deine sünde.
Unnd ich als eyn beruffner diener der Christlichen
Kirchen auß befelch unsers Herren Jesu Christi ver-
künde dir solche vergebung aller deiner sünde Im
Namen des Vatters, des Sohns und des heyligen
geysts, Amen. Gehe hin im friedt, dir geschehe, wie
du glaubst82. | D3v|
Oder also:
Der allmechtige unnd barmhertzige Gott vergibt
dir alle deine sünd, Und Ich, auß befelch unsers
herrn Jesu Christi anstat der heyligen Christlichen
Kirchen, sage dich frei, ledig und loß aller deiner
sünde im namen des Vatters und des Sohns unnd des
heyligen geystes, Amen. Gehe hin und sündige nicht

f-f Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 32r.
g-g Diese Formeln finden sich auch in der brandenburg-
nürnbergischen Kirchenordnung von 1533 (Sehling,
EKO XI, S. 187; Osiander, Gesamtausgabe, S. 145)
und in der württembergischen von 1553 (Sehling,
EKO XVI, S. 250).
h-h B: zur communion.
i B: Vesper, wo die gehalten wirdt, oder auf die stunde,
vom pfarrer darzue bestimpt.

mehr, sondern besser dich one unterlaß83. Da helff
dir Gott mit seinem heyligen geyst zu, Ameng.
Volgents auff den Sonnabent oder den vorigen abent
des Feiertags, so hzum Sacramenth verordent, zu der
Vesperi sol der Pfarrherr an die Communicanten
eyne solche vermanung thun:
Es ist keynerley so heylig oder gut; eyn böses, un-
gleubiges hertz konte sich wol daran vergreiffen und
auß eygner verseumbnus ime84 selbs das gut in scha-
den und unnutz verwandelen. Dann wie reyn und
heylig eyn ding an im selbst ist, so wirts doch durch
den unglauben als mit unreynen henden angegriffen,
besuddelt und zuschanden gemacht. Dieweil aber
dasselbige von wenig menschen bedacht wirt und
sich der mehrer teyl zu Götlichen sachen mit indrin-
get Wie der, welcher sich zur Evangelischen hoch-
zeit mit untergemenget und doch das hochzeitliche
kleydt nicht angezogen hatte85. Derhalben warnet
sanct Paulus diejenigen, | D4r | welche an des Herrn
Tafel zu Tische wöllen gehen, Das sie sich zuvor wol
prüfen und bedencken, damit sie mit irem unwirdi-
gen essen und trincken nicht schuldig werden am
leib und blut des Herrn und inen selbs das Gericht
essen und trincken86, Dann auß eyner yeden ursach
unnd wie es manchem in seinen sinn kompt, also rho
hinzu zulauffen, das heysset, des Herrn Abentmal
sonder87 prüffen gehalten. Damit ir aber desto bes-
ser ursach habt, zu solcher prüfe zukommen, so wil
ich euch yetzt etliche und die schedlichsten gebre-
chen nacheynander erzelen, mit welchen euch inn
keynem wege zu des Herrn Tische zukommen nütz
oder gut wirt sein, jWie ir dann selbs darüber rich-
ten und erkennen soltj Wo aber ir derselbigen eynen
oder mehr bei euch finden würdet, das ir Gott mit

j-j Fehlt B.
81 Mt 16,19; vgl. Mt 18,18; Joh 20,22.
82 Mt 8,13.
83 Joh 5,14; 8,11.
84 Sich.
85 Mt 22,11-13.
86 1Kor 11,28-29.
87 Ohne.

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