Waldeck
Und nach der Episteln eyn Alleluja, Volgents
eyn Sequentz nach gelegenheyt der zeit, welcher der
heyligen Schrifft gemeß sei. Und darauff, dob man
will, Symbolum Nicenum117, Lateinisch oder
Teutschd.
Nach der Predigt Sollene vor der Communion
die Prefationes Lateinisch odder Teutsch gesungen
werden, eyn yede zu irer zeit.
Darauff volget das Sanctus Oder: Jesaja, dem Pro-
pheten, das geschach118 fetc., teutschf.
Und darnach Ut suprag. | F4v |
hWie man die Krancken Leuth berichten soll
Der Pfarrherr soll den Krancken erstlich freuntlich
erinnern und trösten, wie volgt:
119Lieber freundt. Dieweil euch unser lieber herr und
Gott mit schwachheyt ewers leibs heymsucht, Da-
mit ir solches Gottes willen heymstellet, Solt ir wis-
sen:
Zum ersten, Das solche unsers leibs kranckheyt
uns von Gott, unserm herrn, umb der sünden willen
zugeschickt wirt Und das die erbsünd, welche von
Adam auff uns geerbet, den todt und alles, was in
des todts reich gehöret, Als Gebrechen, Kranckheyt,
Elend, Jamer etc. mit sich bringt, Dann wo wir ohn
sünde blieben, so hette auch der todt, vil weniger
anderley kranckheyt, an uns nichts schaffen mögen.
Zum andern. Damit wir aber inn unsern sünden,
Kranckheyt und allerley anfechtung, auch des todts
angst und noth nicht verzweiffeln müssen, so leret
uns das heylige Evangelium, Das uns Christus, Got-
tes Sohn, von der sünd loß und ledig machen will, so
wir gleuben an seine verheyssung. Unnd solchs ge-
schicht | G1r | auff zweyerley weise: Erstlich, Das er
uns hie auff erden durch das Evangelion und die
heyligen Sacramenta unser hertzen und gewissen
reyniget, Act. cap. 15 [9]: Er hat ire hertzen gerey-
niget durch den glauben; iZum anderni, wenn aber
unser gewissen dergestalt von sünden gereyniget
und wir mit Gott, dem vatter, durch den Glauben
versünet sein, muß auch die sünde auß unser natur
und wesen außgefeget unnd vertilget und wir entlich
von allen sünden gereyniget unnd inn Göttlicher ge-
rechtigkeyt und reynigkeyt vollkommen werden,
darmit wir Gott ewig loben sollen.
Zum dritten. Damit nun solchs geschehe und in
uns volnbracht werde, So schickt uns unser lieber
Herre Gott kranckheyt, ja auch den todt zu, nicht
der meynung, das er mit uns zürne und uns verder-
ben wolt, sondern auß grossen gnaden, das er uns
inn diesem leben zu wahrer buß und glauben treiben
und endtlich auß den sünden, darinn wir noch ste-
cken, unnd auß allem unglück beyde, leiblich unnd
geystlich, frei machen will, Wie solichs die heylige
Schrifft reichlich zeuget. Dann so sagt sanct Paulus,
1. Corinth. 11 [32]: Wann wir von dem Herrn gerich-
tet werden, so werden wir gezüchtiget, auff das wir
nicht mit diser wellt verdampt werden. Item zun
Römern am viii. [28.38-39]: Denen, die Got lieben,
müssen alle ding zum besten dienen, Und kan sie
von der liebe Gottes inn Christo Jesu nichts ab-
scheyden, Es sei fewr, Schwerdt, Hunger, Todt oder
Leben. I G1v |
d-d B: daß Symbolum Nicenum oder denn glaubenn teutsch.
e B: können.
f-f Fehlt B.
g B: supra. Eß sollen auch die pastores alß fideles admi-
nistratores mysteriorum et sacramentorum Divinorum
die edle perle nicht den sewen unndt daß heyligthumb
den hunden aufftragenn [Mt 7,6], derwegenn, wo je-
mandt papistischer, wiedertaufferischer, sacramentiri-
scher oder in andere wege sectirischer, ihrriger lehr, so
mit unser kirchen confession nicht ubereinstimmet oder
auch ärgerlichen sunden unndt lastern ergeben wehre,
der soll zue dem h. tisch des herrn Christi nichtt zuege-
laßenn werden, es seye dann, das er seine irrige lehr re-
vocire, daß ärgerliche leben abstelle unndt gewiße indicia
verae poenitentiae vonn sich sehenn laße.
h B: Das 4. capitel.
i-i B: Fürs ander.
117 Nizänisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 26f.
118 Luther, Jesaja, dem Propheten, das geschah, AWA 4,
Nr. 26.
119 Dieses Gebet findet sich auch in der sächsischen Kir-
chenordnung von 1539 (Sehling, EKO I, S. 269f.) und
in der mecklenburgischen von 1552 (Sehling, EKO V,
S. 208).
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Und nach der Episteln eyn Alleluja, Volgents
eyn Sequentz nach gelegenheyt der zeit, welcher der
heyligen Schrifft gemeß sei. Und darauff, dob man
will, Symbolum Nicenum117, Lateinisch oder
Teutschd.
Nach der Predigt Sollene vor der Communion
die Prefationes Lateinisch odder Teutsch gesungen
werden, eyn yede zu irer zeit.
Darauff volget das Sanctus Oder: Jesaja, dem Pro-
pheten, das geschach118 fetc., teutschf.
Und darnach Ut suprag. | F4v |
hWie man die Krancken Leuth berichten soll
Der Pfarrherr soll den Krancken erstlich freuntlich
erinnern und trösten, wie volgt:
119Lieber freundt. Dieweil euch unser lieber herr und
Gott mit schwachheyt ewers leibs heymsucht, Da-
mit ir solches Gottes willen heymstellet, Solt ir wis-
sen:
Zum ersten, Das solche unsers leibs kranckheyt
uns von Gott, unserm herrn, umb der sünden willen
zugeschickt wirt Und das die erbsünd, welche von
Adam auff uns geerbet, den todt und alles, was in
des todts reich gehöret, Als Gebrechen, Kranckheyt,
Elend, Jamer etc. mit sich bringt, Dann wo wir ohn
sünde blieben, so hette auch der todt, vil weniger
anderley kranckheyt, an uns nichts schaffen mögen.
Zum andern. Damit wir aber inn unsern sünden,
Kranckheyt und allerley anfechtung, auch des todts
angst und noth nicht verzweiffeln müssen, so leret
uns das heylige Evangelium, Das uns Christus, Got-
tes Sohn, von der sünd loß und ledig machen will, so
wir gleuben an seine verheyssung. Unnd solchs ge-
schicht | G1r | auff zweyerley weise: Erstlich, Das er
uns hie auff erden durch das Evangelion und die
heyligen Sacramenta unser hertzen und gewissen
reyniget, Act. cap. 15 [9]: Er hat ire hertzen gerey-
niget durch den glauben; iZum anderni, wenn aber
unser gewissen dergestalt von sünden gereyniget
und wir mit Gott, dem vatter, durch den Glauben
versünet sein, muß auch die sünde auß unser natur
und wesen außgefeget unnd vertilget und wir entlich
von allen sünden gereyniget unnd inn Göttlicher ge-
rechtigkeyt und reynigkeyt vollkommen werden,
darmit wir Gott ewig loben sollen.
Zum dritten. Damit nun solchs geschehe und in
uns volnbracht werde, So schickt uns unser lieber
Herre Gott kranckheyt, ja auch den todt zu, nicht
der meynung, das er mit uns zürne und uns verder-
ben wolt, sondern auß grossen gnaden, das er uns
inn diesem leben zu wahrer buß und glauben treiben
und endtlich auß den sünden, darinn wir noch ste-
cken, unnd auß allem unglück beyde, leiblich unnd
geystlich, frei machen will, Wie solichs die heylige
Schrifft reichlich zeuget. Dann so sagt sanct Paulus,
1. Corinth. 11 [32]: Wann wir von dem Herrn gerich-
tet werden, so werden wir gezüchtiget, auff das wir
nicht mit diser wellt verdampt werden. Item zun
Römern am viii. [28.38-39]: Denen, die Got lieben,
müssen alle ding zum besten dienen, Und kan sie
von der liebe Gottes inn Christo Jesu nichts ab-
scheyden, Es sei fewr, Schwerdt, Hunger, Todt oder
Leben. I G1v |
d-d B: daß Symbolum Nicenum oder denn glaubenn teutsch.
e B: können.
f-f Fehlt B.
g B: supra. Eß sollen auch die pastores alß fideles admi-
nistratores mysteriorum et sacramentorum Divinorum
die edle perle nicht den sewen unndt daß heyligthumb
den hunden aufftragenn [Mt 7,6], derwegenn, wo je-
mandt papistischer, wiedertaufferischer, sacramentiri-
scher oder in andere wege sectirischer, ihrriger lehr, so
mit unser kirchen confession nicht ubereinstimmet oder
auch ärgerlichen sunden unndt lastern ergeben wehre,
der soll zue dem h. tisch des herrn Christi nichtt zuege-
laßenn werden, es seye dann, das er seine irrige lehr re-
vocire, daß ärgerliche leben abstelle unndt gewiße indicia
verae poenitentiae vonn sich sehenn laße.
h B: Das 4. capitel.
i-i B: Fürs ander.
117 Nizänisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 26f.
118 Luther, Jesaja, dem Propheten, das geschah, AWA 4,
Nr. 26.
119 Dieses Gebet findet sich auch in der sächsischen Kir-
chenordnung von 1539 (Sehling, EKO I, S. 269f.) und
in der mecklenburgischen von 1552 (Sehling, EKO V,
S. 208).
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