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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0278
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Waldeck

lOder 1. Corinth. 15 [12-23]: So aber Christus ge-
prediget wirt, das er sei von den Todten aufferstan-
den, Wie sagen dann etliche under euch, die auff-
erstehung der Todten sei nichts? Ist aber die auff-
erstehung der todten nichts, So ist auch Christus
nicht aufferstanden. Ist aber Christus nicht auff-
erstanden, so ist unser praedigt vergeblich. So ist
auch | I2v | ewer glaube vergeblich. Wir würden auch
erfunden falsche zeugen Gottes, das wir wider Gott
gezeuget hetten, Er hette Christum aufferwecket,
den er nicht aufferwecket hette, sintemal die todten
nicht aufferstehen. Denn so die todten nicht auff-
erstehen, So ist Christus auch nicht aufferstanden.
Ist Christus aber nicht aufferstanden, So ist ewer
glaube eittel177, so seit yhr noch in ewern sünden, So
sind auch die, so in Christo entschlaffen sind, ver-
lorn. Hoffen wir alleyn in diesem leben auff Chri-
stum, so sind wir die elendesten unter allen men-
schen. Nun aber ist Christus aufferstanden von den
todten und der erstling worden unter denen, die da
schlaffen. Sintemal durch eynen menschen der todt
und durch eynen menschen die aufferstehung der
todten kompt, Dann gleich wie sie inn Adam alle
sterben, Also werden sie inn Christo alle lebendig
gemacht werden, Eyn yeglicher aber in seiner ord-
nung: Der erstling, Christus, darnach die Christum
angehören, wenn er kommen wirtl.
Oder ex eodem capite178:
mEs möchte aber yemandt sagen: Wie werden
die todten aufferstehen Und mit welcherley leibe
werden sie kommen? Du nar, Das du seest, wirt
nicht lebendig, es sterbe denn; Und das du seest, Ist
ja nicht der leib, der werden soll, sondern eyn bloß
korn, nemlich weytzen oder der andern eynes. Gott
aber gibt yhm eynen leib wie er will und eynem yeg-
lichen nach dem sa- | I3r | men seinen eygen leib.
Nicht ist alles fleysch eynerley fleysch, Sondern eyn
ander fleysch ist der menschen, eyn anders des vi-

l-l Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 44v-45v.
m-m Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 45v-46v.
n Fehlt B.
o B: und ist.

hes, eyn anders der fische, eyn anders der vögel.
Und es sind hymlische cörper und yrdische corper.
Aber eyne andere herligkeyt haben die hymlischen
und eyne andere die yrdischen. Eyn ander klarheyt
hat die Sonn, eyn ander klarheyt hat der Mond, eyn
ander klarheyt haben die Sterne, dann eyn Stern
ubertrifft den andern nach der klarheyt; Also auch
die aufferstehung der todten.
Es wirt geseet verweßlich unnd wirdt aufferste-
hen unverweßlich. Es wirt geseet in unehre und
wirdt aufferstehn in herrligkeyt. Es wirt geseet in
schwachheyt und wirt aufferstehn in krafft. Es wird
geseet eyn natürlicher leib und wirt aufferstehen
eyn geystlicher leib. Hat man eynen natürlichen
leib, so hat man auch eynen geystlichen leib, wie es
geschrieben steht: Der erste menschn, Adam, ist ge-
macht ins natürliche leben und der letzte Adam ins
geystliche leben. Aber der geystliche leib ist nicht
der erste, sondern der natürliche, darnach der geyst-
liche. Der erste mensch ist von der erden undo yr-
disch, Der ander mensch ist der Herre vom hymel.
Welcherley der yrdische ist, solcherley sind auch die
yrrdischen. Unnd welcherley der hymlische ist, sol-
cherley sind auch die hymlischen. Und wie wir ge-
tragen haben das bilde des yrdischen, also werden
wir auch tragen das bilde des hymlischenm. | I3v |
Oder ex eodem capite179:
pSihe, ich sage euch eyn geheymnus: Wir werden
nicht alle entschlaffen. Wir werden aber alle ver-
wandelt werden und dasselbige plötzlich, in eynem
augenblick, zur zeit der letzten Posaunen. Denn es
wirt die Posaune schallen, und die todten werden
aufferstehen unverweßlich, Und wir werden verwan-
delt werden. Dann diß verweßliche muß anziehen
das unverweßliche, Unnd diß sterbliche muß anzie-
hen die unsterbligkeyt.
Wann aber diß verweßlich wirt anziehen das un-
verweßliche Und diß sterbliche wirt anziehen die

p-p Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 46v-47r.
177 Nutzlos, vergeblich.
178 1Kor 15,35-49.
179 1Kor 15,51-57.

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