15. Kirchenordnung 1556
ser, dann da er noch lebte und ungeseet war. Dann
also sagt sanct Paulus188: Es wirt | K2v | geseet ver-
weselich und wirdt aufferstehen unverweselich. Es
wirt geseet in unehr und wirt aufferstehen inn herr-
ligkeyt. Es wirt geseet in schwachheyt und wirdt
aufferstehen in krafft. Es wirt geseet eyn natürlicher
leib und wirt aufferstehen eyn geystlicher leib.
Unnd mit dieser weise wirt es herrlich einbracht,
was wir in Adam verlorn haben. In ime sein wir alle
gestorben, in Christo werden wir alle lebenw.
zHierumb, lieben Freunde, lasset uns die letzte rey-
nigung unsers unreynen fleysches gerne zu uns neh-
men, damit wir des wuestes189 eynmal abkommenn
mögen. Wir haben eynen gehertzten, freudigen vor-
genger, deme ist auch also geschehen, der heysset
Christus Jesus, Welcher, wiewol er gestorben ist, So
stirbt er doch nun nicht mehr, der Todt herschet
uber inen nicht mehr190, Dann er ist aufferstanden.
Auff denselbigen lasset uns entschlaffen und mit
dem heyligen Paulo191 warten, biß er komme, unsern
nichtigen leib zuverkleren, das er änlich werde sei-
nem verklerten leib. Er will uns selbs eyn Bürge
sein, das uns diese fahrt nicht gerewen soll, Dann er
spricht192: Warlich, warlich, sage ich euch, So ye-
mandt mein wort wirdt halten, der wirt den todt
nicht sehen in ewigkeyt.
Item: Ich bin die aufferstehung unnd das leben,
wer an mich gleubet, der wirt leben, ob er schon
stürbe, und wer da lebt und gleubt an mich, der wirt
nimmermehr sterben193.
Item: Warlich, warlich, sage ich euch, Wer mein
wort höret unnd gleubet dem, der mich gesandt hat,
der hat das ewig leben und kompt nicht in | K3r | das
Gerichte, sondern er ist vom todt zum leben hin-
durchgedrungen194.
Item: Das ist der wille des, der mich gesandt
hat: Das, wer den Sohn sihet und gleubet an in,
z-z Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 41r-42v.
a Fehlt B.
188 1Kor 15,42-45.
189 Schmutzes, Grimm, DWb 30, Sp. 2405.
190 Röm 6,9.
191 Vgl. Röm 8,25; Gal 5,5; Tit 2,3.
habe das ewige leben. Und ich werde in erwecken am
jüngsten tage, Amenz195.
Nach geschehener yetziger Exhortation oder ver-
manung soll man mit dem Gesang: Mit fried und
freud ich fahr dahin196 etc. beschliessen.
Gleicherley gestalt soll es aucha mit den getaufften
Kindlein unnd Catechumen wie mit den alten Chri-
sten gehalten werden. Doch soll anstatt des Gebets
oder der Collecten, so bei den alten gesungen wirt,
diese Oration durch den Pfarrhern gebrauchet wer-
den:
Barmhertziger, hymlischer vatter, der du auß be-
sonder vätterlicher güte die unbefleckt jugent bei
zeiten auß diser unartigen, schnöden welt hinweg-
zuckest197, das sie durch yhre gifftige boßheyt mit
den andern Kindern der Finsterniss nicht verderbet
werden, Der du auch nach deinem unaußerforß-
lichem rath deine hand erstlich und am allermeysten
wider die kindlin führest, In den alten verstockten
hertzen eyn bußfertiges schrecken uber ire wolver-
diente verdamnus zu erwecken, Wir bitten, du wöl-
lest uns disen gegenwertigen kindstodt zur seligen
warnung geradten lassen, denselbigen zur buß unnd
besserung unsers alten sündigen lebens | K3v |
Christlichen anzulegen Und unsere uberentzi-
gen198 kindlein, so wir durch die heylige Tauffe zur
gnadenreichen Begrebnus in den Todt unsers lieben
Herrn Christi gebracht haben, hernachmals in ge-
horsam deines heyligen Worttes angeführet unnd
aufferzogen, auch zum leiblichen begrebnus mit
Gottseligem gewissen in Christlicher hoffnung und
freude mögen tragen, Das bitten wir umb desselbi-
gen unsers Herrn Jesu Christi willen, Amen.
192 Joh 8,51.
193 Joh 11,25-26.
194 Joh 5,24.
195 Joh 6,39-40.
196 Luther, Mit Fried und Freud ich fahr dahin, AWA 4,
Nr. 21.
197 Wegreißt, Grimm, DWb 10, Sp. 1551.
198 Übereinzigen = übrigen.
261
ser, dann da er noch lebte und ungeseet war. Dann
also sagt sanct Paulus188: Es wirt | K2v | geseet ver-
weselich und wirdt aufferstehen unverweselich. Es
wirt geseet in unehr und wirt aufferstehen inn herr-
ligkeyt. Es wirt geseet in schwachheyt und wirdt
aufferstehen in krafft. Es wirt geseet eyn natürlicher
leib und wirt aufferstehen eyn geystlicher leib.
Unnd mit dieser weise wirt es herrlich einbracht,
was wir in Adam verlorn haben. In ime sein wir alle
gestorben, in Christo werden wir alle lebenw.
zHierumb, lieben Freunde, lasset uns die letzte rey-
nigung unsers unreynen fleysches gerne zu uns neh-
men, damit wir des wuestes189 eynmal abkommenn
mögen. Wir haben eynen gehertzten, freudigen vor-
genger, deme ist auch also geschehen, der heysset
Christus Jesus, Welcher, wiewol er gestorben ist, So
stirbt er doch nun nicht mehr, der Todt herschet
uber inen nicht mehr190, Dann er ist aufferstanden.
Auff denselbigen lasset uns entschlaffen und mit
dem heyligen Paulo191 warten, biß er komme, unsern
nichtigen leib zuverkleren, das er änlich werde sei-
nem verklerten leib. Er will uns selbs eyn Bürge
sein, das uns diese fahrt nicht gerewen soll, Dann er
spricht192: Warlich, warlich, sage ich euch, So ye-
mandt mein wort wirdt halten, der wirt den todt
nicht sehen in ewigkeyt.
Item: Ich bin die aufferstehung unnd das leben,
wer an mich gleubet, der wirt leben, ob er schon
stürbe, und wer da lebt und gleubt an mich, der wirt
nimmermehr sterben193.
Item: Warlich, warlich, sage ich euch, Wer mein
wort höret unnd gleubet dem, der mich gesandt hat,
der hat das ewig leben und kompt nicht in | K3r | das
Gerichte, sondern er ist vom todt zum leben hin-
durchgedrungen194.
Item: Das ist der wille des, der mich gesandt
hat: Das, wer den Sohn sihet und gleubet an in,
z-z Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 41r-42v.
a Fehlt B.
188 1Kor 15,42-45.
189 Schmutzes, Grimm, DWb 30, Sp. 2405.
190 Röm 6,9.
191 Vgl. Röm 8,25; Gal 5,5; Tit 2,3.
habe das ewige leben. Und ich werde in erwecken am
jüngsten tage, Amenz195.
Nach geschehener yetziger Exhortation oder ver-
manung soll man mit dem Gesang: Mit fried und
freud ich fahr dahin196 etc. beschliessen.
Gleicherley gestalt soll es aucha mit den getaufften
Kindlein unnd Catechumen wie mit den alten Chri-
sten gehalten werden. Doch soll anstatt des Gebets
oder der Collecten, so bei den alten gesungen wirt,
diese Oration durch den Pfarrhern gebrauchet wer-
den:
Barmhertziger, hymlischer vatter, der du auß be-
sonder vätterlicher güte die unbefleckt jugent bei
zeiten auß diser unartigen, schnöden welt hinweg-
zuckest197, das sie durch yhre gifftige boßheyt mit
den andern Kindern der Finsterniss nicht verderbet
werden, Der du auch nach deinem unaußerforß-
lichem rath deine hand erstlich und am allermeysten
wider die kindlin führest, In den alten verstockten
hertzen eyn bußfertiges schrecken uber ire wolver-
diente verdamnus zu erwecken, Wir bitten, du wöl-
lest uns disen gegenwertigen kindstodt zur seligen
warnung geradten lassen, denselbigen zur buß unnd
besserung unsers alten sündigen lebens | K3v |
Christlichen anzulegen Und unsere uberentzi-
gen198 kindlein, so wir durch die heylige Tauffe zur
gnadenreichen Begrebnus in den Todt unsers lieben
Herrn Christi gebracht haben, hernachmals in ge-
horsam deines heyligen Worttes angeführet unnd
aufferzogen, auch zum leiblichen begrebnus mit
Gottseligem gewissen in Christlicher hoffnung und
freude mögen tragen, Das bitten wir umb desselbi-
gen unsers Herrn Jesu Christi willen, Amen.
192 Joh 8,51.
193 Joh 11,25-26.
194 Joh 5,24.
195 Joh 6,39-40.
196 Luther, Mit Fried und Freud ich fahr dahin, AWA 4,
Nr. 21.
197 Wegreißt, Grimm, DWb 10, Sp. 1551.
198 Übereinzigen = übrigen.
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