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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0289
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15. Kirchenordnung 1556

ewern weibern mit vernunfft unnd gebet dem wei-
bischen als dem schwechern werckzeug seine ehr als
auch miterben der gnade des lebens, auff das ewer
gebet nicht verhindert werde228. Zu den weibern
aber sagt sanct Paulus: Die weiber seien underthan
iren Männern als dem Herrn. Dann der Mann ist
des Weibes haupt, gleich wie auch Christus das
haupt ist der Gemeyne. Aber wie nun die Gemeyne
Christo ist underthan, also auch die weiber yhren
Männern inn allen dingen229. | M2r | Dergleichen
sanct Peter: Die Weiber sollen yhren Männern un-
derthan sein, Auff das auch die, so nicht gleuben an
das Wort, durch der Weiber wandel ohn wort ge-
wunnen werden, wann sie ansehen ewern keuschen
wandel inn der forcht. Unnd wo yhr euch also wer-
det halten, so wirdt euch Gott der Herr auch unter
dem Creutz seinen segen und Vätterliche güte sehen
lassen. Unnd wie er mit seinen außerwelten pflegt zu
thun, alles zum besten gedeien lassen, wie er dann
selbs verheyssen hat, etc.st230
uvDarnach frage er sie beyde: Wie heyssestu? Und
volgentz: Sage, N., ist es deine meynung, das du

u-u B: Auff solchen eingangk sollen braut undt breutgam
zuesamen gegeben werden.
Erstlich fraget der priester den breutgam: N., ich frage
euch, ob ihr gegenwertige N. zue einem ehelichen gemahl
begehret, unnd wo ihr solches begehret, so sprechtt: Ja.
Hernach fraget er die braut: N., ich frage euch an Gottes
stadt, ob ihr jegenwerttige[n] N. zue einem ehelichen ge-
mahl begehret, unnd wo ihr solches begehrett, so
sprechtt: Ja.
Wenn nun braut unnd breutgam ja gesagtt haben, so
laßet der priester einander die trawringe geben unnd
fuge ihre beide rechte hende zuesamen unnd spreche:
Weyl dann diese jegenwertige persohnen offendtlich fur
Gott unnd dieser versamlung bekennen, daß sie einander
zur ehe begehrenn, auch einander trawringe unnd hende
gegeben, so will ich auff solch ihr bekentnis, begehren
und willen sie ehlich zuesamensprechen in Gottes namen.
Derhalben, N., befehle ich euch an Gottes stadtt diese
N. zue einem christlichen ehegemahl, also das ihr diesel-
be alß von Gott selbst gegebenes unnd zuegeordnetes
ehegemahl annehmenn, erkennen unnd halttenn wollet,
mit vernunfft bey ihr wohnen, sie von herzen lieben,
mitt trewen meinen unnd versorgen unnd in keinem
creuze, kranckheit und wiederwertigkeit, wie es Gott der
allmechtige zueschickenn möchtte, nimmermehr verla-
ßen, auch euch von ihr nichtt scheidenn noch scheidenn
laßen, es sey dan, das der liebe Gott nach seinem willen
unnd zue seiner zeit euch beide durch den zeittlichen

dich heutzutage mit N. inn den Christlichen Ehe-
standt wilt begeben und Sie/yhnen als dein eygen
fleysch und blut erkennen und als dein ehelich ge-
mahel ihr/sein lebenlang halten und sunder erleub-
nus des Almechtigen Gottes nimmermehr von
ihr/ihm scheyden, so bekenne es alhie vor diser ge-
meyn, die itzunt, wo es noht würde sein, vor der
welt und hirnechst vor Got darüber zeugen sol und
sprich: Ja.
Hierauff laß er sie die trawringe eynander geben und
füge ihr beyde rechte hende zusamen und sage: Ich
gebe euch zusamen und spreche euch auß vor231 ehe-
leut im Namen des Vatters und des Sons und des
heyligen Geystes. Was Got zusamengefügt hat, das
soll der mensch nicht scheyden. Der almechtige Got
und vatter unsers herrn Jesu Christi, der euch durch
sein götlich | M2v | gnad und versehung in den hey-
ligen ehestandt berüffen hat, wölle ewer vornehmen
durch seinen heyligen Geyst bestetigen und mit gna-
den in euch seinen segen erfüllen, Amenuv.

todt selbst scheide. Herwiederumb befehle ich euch, N.,
an Gottes stadt, diesen N. auch zue einem christlichenn
lieben ehegemahl, das ihr denselben alß von Gott selbst
gegebenn unndt zuegeordenten hern und heupt anneh-
men, erkennen und halten wollet, im unterthenig und
gehorsamb sein, in allen gottlichen billichen unndt
christlichen dingen in von herzen lieben, mit allen trewen
meinen, pflegen undt warten, in keinem creuz, kranck-
heit und widderwertigkeit, wie es Got der allmechtige
zueschickenn mochte, nimmermehr verlaßen, auch von
ihme nicht scheiden noch scheiden laßen, es sei dan, das
der liebe Gott durch den zeittlichen todt euch beide nach
seinem willen und zue seiner zeit selbst scheiden möchte.
Diese von Gott dem allmechtigen zwischen euch verfug-
te unnd geordnete ehe bestettige ich alß ein diener der
christlichen kirchenn an seiner stadt unnd spreche euch
alhir offentlich vor dieser versamblung ehelich zuesamen
im namen des vatters unnd des sohns unnd des heiligen
geistes. Was nun Gott zuesamengefugtt hatt, das soll der
mensch nichtt scheidenn [Mt 19,6; Mk 10,9],
v-v Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 8r-9r.

228 1Petr 3,7.
229 Eph 5,22-24.
230 1Petr 3,1-2.
231 Proklamiere euch als.

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