Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Waldeck

jar zu Mengernickhusen357 Und also per ordinem
vorthan, halten.
Es soll auch den Superintendenten frei stehen,
da es die notturfft erfordert, seine Pastores, so in
seine Superattendentiam gehören, zu sich zuerfor-
dern und eyne sondere Convocation, Wo unnd Wann
es am besten gelegen, zuhalten. Zu solchen gemey-
nen unnd sondern Beikünfften sol eynem yeden Su-
perintendenten, Visitatorn und Pfarhern von seinen
Castenmeystern zerunge gegeben werden.
Da auch eyn Superintendens auß der Relation
vernehmen würde, das ettliche von den Pfarrkin-
dern auff den Synodum zu Citiren weren, Das soll er
zum wenigsten viertzehen tage zuvor den Amptleu-
then, darunder sie gesessen, anzeygen, sie dahin ha-
ben zubetagenk358.
lDes ersten tagesl soll inn gegenwertigkeyt aller,
so zum Synodo gehörig, das Veni sancte359 gesungen
oder gelesen werden. Und sol mder Superintendenten
eyner eynm exhortation ad Ecclesiasticam discipli-
nam oder sunsten nach gelegenheyt der sachen thun
mit kurtzer erklerung, warumb der Synodus ange-
stellet. | R4v |
nDemnach son sollen die Superintendenten per
ordinem die laster, fehl und mangel, so sie in irem
bezirck an der lehr, leben oder sunst befinden, fein
ordentlich vermelden.
Volgents, Wann solche gemeyne sachen abgehan-
delt, sollen die Pfarrherrn ireo gebrechen, wes sie der
hetten, eyn yeder in sonderheyt anzubringen, gehort
werden. pWes yrrungen zwischen den Pastorn und

unnd das dritte zue Mengeringkhausen auf den dienstag
nach Trinitatis halten, unnd sol der synodus in puncto
sechs schlegen des morgens angefangen werden mit einer
predigt, darzue der superintendens unndt praeses synodi
einen auß den fratribus ein monat zeitt zuvohr deputiren
wirt.
l-l B: Folgendts.
m-m B: praeses seine.
n-n B: Hierauf sollen unsere abgesandten, welche wir jedes-
mahl hierzue verordnen wollen, unsere gnedige wolmei-
nung dem synodo vortragen. Nach erforschung der ab-
wesenden (welche, woferne sie nicht erhebliche ursachen
ihres abwesens einbringen konnen, in geburliche straff
vom synodo genomenn werden).
o B: ire scrupulos de doctrina unnd andere.
p-p B: Lezlich.

Pfarrkindern vorfielen, sollen darnach verhandelt
werden.
Hetten auch die underthanen Supplicationes an-
zubringen, die Geystlichen sachen belangend, sollen
auch volgents angenommen und darauff bescheyd
gegeben werden.
Auff diesen ersten zukünfftigen Synodum sollen alle
Pastores und eyn yeder in sonderheyt sein Confes-
sion De sana doctrina et articulis Fidei schrifftlich
oder mündtlich einbringen. Aber vorthanp sollen die
Superintendenten allwege zu ende des Synodi eynen
Locum communem den Pastoribus proponiren und
befelhen, das auff dem zukünfftigen Synodo eyn ye-
der sein Iudicium und meynung darauff schrifftlich
in lateinischer spraach vorlegen sollq. | S1r | Und al-
les, was auff dem Synodo tractirt unnd beschlossen
wirdt, sol mit fleiss verzeychnet und auffgeschrieben
werden.
Nach entlichem beschluss cantetur vel legatur: Te
Deum laudamus360 et dimittantur cum Benedictio-
ne.
rActum Cörbach, Dienstags nach Laetare361 Anno
Nach Christi, unsers erlösers, geburt M.D.LVI.
Praesentibus:
Joanne Lycaula362
Rheinardo Trygophoro363

q B: soll, unter welchen schrifften soll eines jeden herrn
superintendens jedesmahl ein scriptum offenlich verlesen
laßenn.
r-r Fehlt B.
356 29. September.
357 Mengeringhausen, bei Arolsen.
358 Zu laden, einzubestellen, Grimm, DWb 1, Sp. 1693.
359 Veni Sancte Spiritus, Wackernagel, Kirchenlied I,
S. 177.
360 Te Deum laudamus, Wackernagel, Kirchenlied I,
S. 24.
361 Dienstag nach Lätare = 17. März 1556.
362 Zu Johannes Lycaula siehe oben, S. 223 Anm. 6.
363 Reinhard Hefentreger (Trygophorus), geb. 1519/20, war
ein Bruder Johannes Hefentregers. Reinhard war von

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