Solms
ζZum funften, das alle unnd jede, jungen unnd
alten, eltern, kinder unnd gesindte, die fruepredig-
ten gotliches wortts beides, auf son-, fest- unnd bet-
tage, wie auch die kinderlehr oder underpredigt5 be-
suchen, wovern sie nicht durch leibesschwacheitt
oder andere erhebliche ursachen (die sie allezeit un-
sern syendscheffen5 6 sollen namhaftig machen) ver-
hindert werden, unnd zu jeder wochenpredig zwo
personen zum morgengebeth der ortter, da solches
wirdt gehalten, eine person zum wenigsten aus je-
dem haus schicken, keinswegs aber des spatzirens
unnd uber felt reisens vor geendten beiden predigten
wie auch des spielensη umb gelt oder gelts werth auf
der kegelbahn oder ander verbottener weiße oder
auch anderer weltlichen verträge unnd weinkauffen
des sontags weder under noch außerhalb der predig-
ten sich bevleißen.
θZum sechsten, das bei verrichtung des gottes-
dienst in der kirchen unnd under dem gesang oder
predigt niemandts schlaffe, schwetze [o]der leicht-
fertigkeit treibe.
ιZum siebenden, das vor geendtter predigt unnd
verrichten sacramenten, es werden gleich kinder ge-
tauft oder das heilig abentmall gehalten, wie auch
vor gesprochenem segen niemandts aus der kirchen
lauffe.
κZum achten, das juden7, wo dieselben durch un-
ser vergunstigung noch zur zeit seßhaftig, auf die
sontag bis zu geendten predigten ire heußer unnd
laden nicht offenen unnd auf solche zeit, den chri-
sten zum ergernus, nicht uber felt reißen noch in
einigen contract, es sei inlendisch oder ausßlendig,
sich einlaßen, viell weniger soll von christen solches
inen zugemuthet werden. | 36r |
ζ B: Yderman sich zun predigten zu halten etc.
η B: Spielen und andere politische verrichtungen uff son-
tag zu underlaßen.
θ B: Schlaffen, schwetzen und dergleichen onzimlicher
ding sich zu enthallten.
ι B: Niemand auß der kirchen lauffen.
κ B: Juden.
λ B: Pforten, schlege.
μ B: Hausbesuchung.
ν B: Vonn presbyteriis sich einzustellen etc.
ζ B: Ambtshulff.
λZum neundten, das die pforten unnd
schläge8, wo die sein, auf die sontage, feyer- unnd
bettage denjenigen, so uber feltt reisen wollen, nicht
erofnet werden.
μZum zehenden, das sich niemandts bei der pri-
vat catechisation oder heußlichen besuchung seumig
oder widerspenstigen erzeige.
νZum eilften, das ein jeder, so von unsern ver-
ordneten jedes ortts pfarrern unnd eltesten vor ire
gewonliche zusamenkunft erfordert wirdt, sich ge-
horsamlich einstelle unnd, was inen nach außwei-
sung gottliches wortts vorgehalten wirdt, im besten
verstehe.
ξZum zwelften, das unsere politische diehner
unnd bevelchaber, als rentmeister, schulteßen etc.
den kirchendiehnern in allen billigen sachen nach
gestalt dieses landt kirchenordtnung die hulfliche
handt bieten.
oZum dreizehenden, das die vatter ire kinder mit
dem tauffen uber den achten tag nicht ufhalten,
sondern ufs förderligste wegen derselbenn ire pfar-
herr ersuchenn, auch demselben personlich beiwoh-
nen neben den gevattern, deren dan uber zween, so
unser christlichen glaubens bekantnuß zugethann
oder auch nicht vomi abentmall abgewießen sein,
nicht sollen erfordert werden.
πZum viertzehenden, das ubermeßige gasterey
unnd unkosten bey dem kindtbeth eingestellet
unnd, so es sich thun will laßen, der imbeß nicht
eher, als wan die kindtbetterin wider zur kirchen
gehen, gehalten werde.
ρ funftzehenden, das die kindtbetterin vor
den vier wochen nicht außgehen, alsdan bei dem
pfarherr sich anzeigen unnd sich der christlichen
dancksagung erinnern laßen. | 36v |
ο B: Taufen.
π B: Kindbeth.
ρ B: Kindtbetterin.
i B: vom heilgen.
5 Zwischenpredigt.
6 Sendschöffen, siehe die Anweisungen für ihr Amt in der
Kirchendisziplinordnung von 1594, oben, Nr. 5.
7 Siehe oben, S. 322 Anm. 10.
8 Tore, Türen, Grimm, DWb 15, Sp. 331.
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ζZum funften, das alle unnd jede, jungen unnd
alten, eltern, kinder unnd gesindte, die fruepredig-
ten gotliches wortts beides, auf son-, fest- unnd bet-
tage, wie auch die kinderlehr oder underpredigt5 be-
suchen, wovern sie nicht durch leibesschwacheitt
oder andere erhebliche ursachen (die sie allezeit un-
sern syendscheffen5 6 sollen namhaftig machen) ver-
hindert werden, unnd zu jeder wochenpredig zwo
personen zum morgengebeth der ortter, da solches
wirdt gehalten, eine person zum wenigsten aus je-
dem haus schicken, keinswegs aber des spatzirens
unnd uber felt reisens vor geendten beiden predigten
wie auch des spielensη umb gelt oder gelts werth auf
der kegelbahn oder ander verbottener weiße oder
auch anderer weltlichen verträge unnd weinkauffen
des sontags weder under noch außerhalb der predig-
ten sich bevleißen.
θZum sechsten, das bei verrichtung des gottes-
dienst in der kirchen unnd under dem gesang oder
predigt niemandts schlaffe, schwetze [o]der leicht-
fertigkeit treibe.
ιZum siebenden, das vor geendtter predigt unnd
verrichten sacramenten, es werden gleich kinder ge-
tauft oder das heilig abentmall gehalten, wie auch
vor gesprochenem segen niemandts aus der kirchen
lauffe.
κZum achten, das juden7, wo dieselben durch un-
ser vergunstigung noch zur zeit seßhaftig, auf die
sontag bis zu geendten predigten ire heußer unnd
laden nicht offenen unnd auf solche zeit, den chri-
sten zum ergernus, nicht uber felt reißen noch in
einigen contract, es sei inlendisch oder ausßlendig,
sich einlaßen, viell weniger soll von christen solches
inen zugemuthet werden. | 36r |
ζ B: Yderman sich zun predigten zu halten etc.
η B: Spielen und andere politische verrichtungen uff son-
tag zu underlaßen.
θ B: Schlaffen, schwetzen und dergleichen onzimlicher
ding sich zu enthallten.
ι B: Niemand auß der kirchen lauffen.
κ B: Juden.
λ B: Pforten, schlege.
μ B: Hausbesuchung.
ν B: Vonn presbyteriis sich einzustellen etc.
ζ B: Ambtshulff.
λZum neundten, das die pforten unnd
schläge8, wo die sein, auf die sontage, feyer- unnd
bettage denjenigen, so uber feltt reisen wollen, nicht
erofnet werden.
μZum zehenden, das sich niemandts bei der pri-
vat catechisation oder heußlichen besuchung seumig
oder widerspenstigen erzeige.
νZum eilften, das ein jeder, so von unsern ver-
ordneten jedes ortts pfarrern unnd eltesten vor ire
gewonliche zusamenkunft erfordert wirdt, sich ge-
horsamlich einstelle unnd, was inen nach außwei-
sung gottliches wortts vorgehalten wirdt, im besten
verstehe.
ξZum zwelften, das unsere politische diehner
unnd bevelchaber, als rentmeister, schulteßen etc.
den kirchendiehnern in allen billigen sachen nach
gestalt dieses landt kirchenordtnung die hulfliche
handt bieten.
oZum dreizehenden, das die vatter ire kinder mit
dem tauffen uber den achten tag nicht ufhalten,
sondern ufs förderligste wegen derselbenn ire pfar-
herr ersuchenn, auch demselben personlich beiwoh-
nen neben den gevattern, deren dan uber zween, so
unser christlichen glaubens bekantnuß zugethann
oder auch nicht vomi abentmall abgewießen sein,
nicht sollen erfordert werden.
πZum viertzehenden, das ubermeßige gasterey
unnd unkosten bey dem kindtbeth eingestellet
unnd, so es sich thun will laßen, der imbeß nicht
eher, als wan die kindtbetterin wider zur kirchen
gehen, gehalten werde.
ρ funftzehenden, das die kindtbetterin vor
den vier wochen nicht außgehen, alsdan bei dem
pfarherr sich anzeigen unnd sich der christlichen
dancksagung erinnern laßen. | 36v |
ο B: Taufen.
π B: Kindbeth.
ρ B: Kindtbetterin.
i B: vom heilgen.
5 Zwischenpredigt.
6 Sendschöffen, siehe die Anweisungen für ihr Amt in der
Kirchendisziplinordnung von 1594, oben, Nr. 5.
7 Siehe oben, S. 322 Anm. 10.
8 Tore, Türen, Grimm, DWb 15, Sp. 331.
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