9. Kirchenordnung für Solms-Laubach [1576-1580]
schendet, und wer seine mutter betrübet, der ist ver-
flucht vom hern, Syrach am 3. cap. [3-18].
Was erfordert die schrifft von den knechten, mäg-
den, taglönern und arbeitern?
Ir knechte, seit gehorsam ewern leiblichen herrn
mit forcht und zittern, in einfeltigkeit ewerer her-
tzen, nicht mit diensten allein vor augen, als den
menschen zugefallen, sondern als die knechte Chri-
sti, das ir sollichen willen Gottes thut von hertzen
mit gutem willen und lasset euch duncken, das ir
dem herrn dienet und nicht den menschen, und wis-
set, was ein iglicher guts thuen wurdet, das wirt er
von dem herrn empfahen, er sey herr oder knecht.
Darumb, ir knechte, seiet underthan mit aller forcht
dem herrn, nicht allein den gütigen und gelinden,
sondern auch den wunderlichen, Ephes. 6 [5-8], Co-
loss. 3 [22-24], 1. Petri 3 [1Petr 2,18].
Waß erfordert die schrifft von den haußhern und
haußhaltern?
Ir herrn, thut auch dasselbige gegen inen und
lasset ewer drowen und wisset, das ir auch einen
hern im hiemel habt, und ist bei ime kein ansehen
der personen. Und beweiset |55v | den knechten, was
recht und billich ist, Ephes. 6 [9], Coloß. 3 [Kol 4,1].
Was erfordert die schrifft von den reichen?
S. Paulus spricht also zu seinem junger Timo-
theo: Den reichen dieser weldt gebeut, das sie nicht
stoltz seien, auch nicht hoffen auf den ongewissen
reichtumb, sondern auf den lebendigen Gott, der
uns dargibt reichlich, allerley zugeniessen, das sie
guts thuen und reich werden an guten wercken und
gern geben, behulflich seien und samlen inen selbst
einen solchen schatz, der ein guter grondt seie auf
das zukunftige, das sie ergreiffen, das ewige leben,
1. Timoth. 6 [17-19].
Was ermanet sie dan die armen?
Zu den armen spricht Jhesus Syrach also: Pleibe
in Gottes wortt und übe dich darinnen und beharre
in deinem beruff und lasse dich nicht irren, wie die
176 Schandbare, unanständige.
177 Geschwätz, Grimm, DWb 13, Sp. 382.
gottlosen nach gut trachten, vertrawe du Gott und
pleibe in deinem beruff, dan es ist dem herrn gar
leicht, einen armen reich zu machen, und Gott se-
genet den frommen ire güter, und wan die zeit
kompt, gedeien sie baldt, Syrach 11 [20-23].
Was ermanet die schrifft die jungkfrawen?
Welche sich nicht verheurat, die sorge, was dem
herren angehöret, das sie heilig sey beide, am leib
und auch am geist, 1. Corinth. 7 [34].
Was ermanet sie die witfrawen?
Welche eine rechte witwe und einsam ist, die
|56r | stelle ire hoffnung auf Gott und pleibe am ge-
bett tag und nacht. Welche aber in wollusten lebt,
die ist lebendig todt. Solches gebeut inen, das sie
onsträflich seien, nicht faul, schwätzig noch furwit-
zigundreden, dasnicht sein soll, 1. Timoth. 5 [5-7.13].
Was ermanet sie die gemeine jugent und alle andere?
Ir jungen, seit underthan den alten, allesambt
seiet einander underthan und haltet fest an der de-
mut, dan Gott widersteet den hoffertigen, aber den
demütigen gibt er gnad. So demütiget euch nun un-
der die gwaltige handt Gottes, das er euch erhöhe zu
seiner zeit. Alle ewere sorge werffet auf ihn, dan er
sorget fur euch. Hurerey aber und alle onreinigkeit
oder geitz oder schampfare176 [!] wortt und narren-
tedigung177lasset nicht von euch gesagt werden.
Sauffet euch nicht voll weins, daraus ein onorden-
lich leben volget, und lasset euch ja nicht verfhüren,
dan weder die hurer noch die abgöttischen noch die
ehebrecher noch die diebe noch die geitzigen noch
die trunckenen noch die lästerer noch die rauber
werden das reich Gottes ererben, 1. Petri 5 [5-7],
Ephes. 5 [3-5.18]178, 1. Corinth. 6 [9-10].
Welches ist die summa göttliches gesetz vor ider-
man?
Du solt lieben Gott, deinen hern, von gantzem
hertzen, von gantzer seelen, von gantzem gemüt,
das ist das vornemiste und grösseste gebott. Das an-
der aber ist dem gleich: Du solt deinen nechsten lie-
178 Vgl. Eph 6,1-3.
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schendet, und wer seine mutter betrübet, der ist ver-
flucht vom hern, Syrach am 3. cap. [3-18].
Was erfordert die schrifft von den knechten, mäg-
den, taglönern und arbeitern?
Ir knechte, seit gehorsam ewern leiblichen herrn
mit forcht und zittern, in einfeltigkeit ewerer her-
tzen, nicht mit diensten allein vor augen, als den
menschen zugefallen, sondern als die knechte Chri-
sti, das ir sollichen willen Gottes thut von hertzen
mit gutem willen und lasset euch duncken, das ir
dem herrn dienet und nicht den menschen, und wis-
set, was ein iglicher guts thuen wurdet, das wirt er
von dem herrn empfahen, er sey herr oder knecht.
Darumb, ir knechte, seiet underthan mit aller forcht
dem herrn, nicht allein den gütigen und gelinden,
sondern auch den wunderlichen, Ephes. 6 [5-8], Co-
loss. 3 [22-24], 1. Petri 3 [1Petr 2,18].
Waß erfordert die schrifft von den haußhern und
haußhaltern?
Ir herrn, thut auch dasselbige gegen inen und
lasset ewer drowen und wisset, das ir auch einen
hern im hiemel habt, und ist bei ime kein ansehen
der personen. Und beweiset |55v | den knechten, was
recht und billich ist, Ephes. 6 [9], Coloß. 3 [Kol 4,1].
Was erfordert die schrifft von den reichen?
S. Paulus spricht also zu seinem junger Timo-
theo: Den reichen dieser weldt gebeut, das sie nicht
stoltz seien, auch nicht hoffen auf den ongewissen
reichtumb, sondern auf den lebendigen Gott, der
uns dargibt reichlich, allerley zugeniessen, das sie
guts thuen und reich werden an guten wercken und
gern geben, behulflich seien und samlen inen selbst
einen solchen schatz, der ein guter grondt seie auf
das zukunftige, das sie ergreiffen, das ewige leben,
1. Timoth. 6 [17-19].
Was ermanet sie dan die armen?
Zu den armen spricht Jhesus Syrach also: Pleibe
in Gottes wortt und übe dich darinnen und beharre
in deinem beruff und lasse dich nicht irren, wie die
176 Schandbare, unanständige.
177 Geschwätz, Grimm, DWb 13, Sp. 382.
gottlosen nach gut trachten, vertrawe du Gott und
pleibe in deinem beruff, dan es ist dem herrn gar
leicht, einen armen reich zu machen, und Gott se-
genet den frommen ire güter, und wan die zeit
kompt, gedeien sie baldt, Syrach 11 [20-23].
Was ermanet die schrifft die jungkfrawen?
Welche sich nicht verheurat, die sorge, was dem
herren angehöret, das sie heilig sey beide, am leib
und auch am geist, 1. Corinth. 7 [34].
Was ermanet sie die witfrawen?
Welche eine rechte witwe und einsam ist, die
|56r | stelle ire hoffnung auf Gott und pleibe am ge-
bett tag und nacht. Welche aber in wollusten lebt,
die ist lebendig todt. Solches gebeut inen, das sie
onsträflich seien, nicht faul, schwätzig noch furwit-
zigundreden, dasnicht sein soll, 1. Timoth. 5 [5-7.13].
Was ermanet sie die gemeine jugent und alle andere?
Ir jungen, seit underthan den alten, allesambt
seiet einander underthan und haltet fest an der de-
mut, dan Gott widersteet den hoffertigen, aber den
demütigen gibt er gnad. So demütiget euch nun un-
der die gwaltige handt Gottes, das er euch erhöhe zu
seiner zeit. Alle ewere sorge werffet auf ihn, dan er
sorget fur euch. Hurerey aber und alle onreinigkeit
oder geitz oder schampfare176 [!] wortt und narren-
tedigung177lasset nicht von euch gesagt werden.
Sauffet euch nicht voll weins, daraus ein onorden-
lich leben volget, und lasset euch ja nicht verfhüren,
dan weder die hurer noch die abgöttischen noch die
ehebrecher noch die diebe noch die geitzigen noch
die trunckenen noch die lästerer noch die rauber
werden das reich Gottes ererben, 1. Petri 5 [5-7],
Ephes. 5 [3-5.18]178, 1. Corinth. 6 [9-10].
Welches ist die summa göttliches gesetz vor ider-
man?
Du solt lieben Gott, deinen hern, von gantzem
hertzen, von gantzer seelen, von gantzem gemüt,
das ist das vornemiste und grösseste gebott. Das an-
der aber ist dem gleich: Du solt deinen nechsten lie-
178 Vgl. Eph 6,1-3.
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