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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0453
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2. Erbacher Kirchenordnung 1560

alle deine sünde vergeben, der stercke dich mit sei-
ner gnad zum Ewigem leben, Amend.
Darnach soll volgen die vermanung zu den
egefattern, so das kind auß der Tauff hebene : | 20r |
Ich vermahne euch inn krafft der Christlichen
liebe, die ihr jetzund an des kinds stat bey der Tauff
gethan habt, wenn es seiner Eltern durch des Tods
oder andere unfell beraubt würde, ehe denn es zum
brauch seiner vernunfft käme, das irs vleissig und
trewlich wolt unterrichten und lehren Erstlich die
zehen gebot, auff das es den willen Gottes und seine
sünde lerne dardurch erkennen, darnach den Christ-
lichen glauben, durch welchen wir gnade, vergebung
der sünden unnd den heiligen Geist empfahen, zu

letzt auch das Vatter unser, damit es Gott anruffen
und umb hülffe bitten künne, dem Satan widerstand
zuthunf und Christlich zuleben, biß Gott an ihm er-
füllet, was er jetzt inn der Tauffe angefangen hat
und es selig werde, Ameng. | 20v |
Und dah es sich zutrüge, daß ein kind solt getaufft
werden zu einer zeit, da man in der Kirchen sonst
nichts handelt, Als denn soll zuvor eine Glocken ge-
leutet werden, auff daß dester mehr Volcks zusam-
meni komme.
Es sollen auch die Pfarherrn die Kinder jeder
zeit, So sie zu inen bracht werden, ungewegert35
täuffenj | 21r I

Von dem Nachtmal unsersk Herrn lJhesu Christil
Erstlich, mwenn man das Nachtmal deß Herrn Chri- unsers Herrn Jhesu Christi zur gedechtniß seines
sti halten will, soll es allwegen auff den Sontagm zu- Leidens und sterbens, so er am Creutz für uns ge-
vor verkündigt werden mit diesen worten: nWir wer- than und erlitten hat.
den biß N. tag (ob Gott will) halten das Nachtmal

d KO 1602: Amen. Weiter spreche er also: Ihr geliebten in
Christo Jesu, dieweil der Allmächtige Gott diß Kindlein
zu der Tauff unsers lieben Herrn Jesu Christi hat
gnädiglich kommen lassen, sollen wir ihm Lob und
Danck sagen und bitten, daß er ihm wölle diß Kind in
allen Gnaden befohlen seyn lassen. Bettet derwegen und
sprecht mit mir also:
Allmächtiger, Barmhertziger Gott und Vatter, wir sagen
dir Lob und Danck, daß du deine Kirch gnädiglich er-
haltest und nehrest und diesem Kind verlihen hast, das
es durch die heilige Tauff widergeborn und deinem lieben
Sohn, unserm Herrn und einigen Heyland Jesu Christo
eingeleibet, Kind und Erbe deiner himmlischen Güter
worden ist. Wir bitten dich gantz gehorsamlich, das du
diß Kind, so numehr dein Kind worden ist, bey der emp-
fangnen Gutthat gnädiglich bewahren wöllest, damit es
nach allem deinem Wolgefallen zu Lob und Preiß deines
H. Namens auff das trewlichst und Gottseligst auff-
erzogen werde und endlich das versprochen Erbtheil im
Himmel mit allen Heyligen empfahe Durch Jesum Chri-
stum, Amen.
e-e KO 1558: patten also.
f KO 1558: thun.
g KO 1558: etc. Sol der patt antwortten: Ja.
h KO 1558: so.
i KO 1558: darzue.

j KO 1602: täuffen, darbeneben aber die Haußvätter fleis-
sig vermahnen, daß sie nicht leichtfertige und mit offent-
lichen Lastern verschreyte Personen zu Gevattern bit-
ten, auch nicht solche, die der reinen Lehr lästerlich wi-
dersprechen, gleichfalls, die der Jugend oder Unver-
stands halben keinen Bericht von sich geben können, da-
mit diese heylige Action nicht geunehret werde.
k KO 1558: des.
l-l Fehlt KO 1558.
m-m KO 1558: soll das nachtmal alwegen acht tag.
n-n KO 1602: Wir sind auch willens, geliebts Gott, von heut
uber Acht Tage abermals das heylige Abendmal unsers
Herrn Jesu Christi zuhalten. Die jenigen, die nun be-
dacht sind, dasselbige zu empfahen, sollen sich aff den
Sambstag zuvor nach Christlichem Brauch vor uns, den
Verordneten Kirchendienern anzeigen, ihre Sünde beich-
ten und bekennen und den Trost der heyligen Absoluti-
on, auch sonsten einen Unterricht auß Gottes Wort an-
hören, auff das sie hernacher desto würdigere Tischge-
nossen deß Herrn Christi seyn und seinen allerheiligsten
Leib und Blut nicht zu ihrem Gericht und Verdamnuß,
sondern zu ihrem ewigen Heyl und Seligkeit mögen emp-
fahen.

35 Ohne sich zu weigern, bereitwillig.

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