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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0455
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2. Erbacher Kirchenordnung 1560

Zum drittenc, das uns der Herr denselbigen sei-
nen heiligmachenden Leib und Blut im heiligen
Abendtmal mit den sichtbaren zeichen Brot unnd
Wein durch den dienst der Kirchen warlich dar-
reicht und ubergibt, nicht zur speise des natürlichen
und zeitlichen, Sondern zur speise des Geistlichen
und ewigen lebens, wie seine heilige wort lauten:
Nempt hind und esset, das ist mein Leib; trinckt
daraus alle, das ist mein Blut36, welche wort des
Herrn wir mit einfeltigem glauben auffnemen und
nicht zweiveln söllen, Er, der Herr selber, sey mit-
ten unter uns unnd gebe sich uns durch den dienst
der Kirchen, den er selbs darzu verordnet hat, wie er
uns inn diesene seinen worten anzeigt, daß also auch
uns das Brot, das wir brechen, warlich sey die ge-
meinschafftf seines leibs und der gKelch, bey dem
wir danckeng, |23r| die gemeinschaffth seines bluts,
allein daß wir allwegei vleissig betrachten, warumb
uns der Herr also jsein seligmachendt gemeinschafftj
imk Abendmal immer mittheilt, Nemlich darumb
und darzu, daß wir unsere sünde immer gründlicher
erkennen, hertzlicher berewen, der verzeihung der-
selbigen in Christo mehr getröstet, auch inn dem
newen leben mehr gefürdert und gesterckt werden,
Auff daß wir also immer mehr in Christo, dem
Herrn, bleibenl und er in uns, also daß wir nu mehr
sein leib und glieder sindm und er unser haupt sey,
welches wir bezeugen, so wir sein gemeinschafft inn
seinem Nachtmal alle empfahen und teilhafftig wer-
den seines leibs unnd bluts, wie wir denn alle eines
Brots und Kelchs vom tisch des Herrn teilhafftig
werden.
getrösten und zur stärckung deß Glaubens diß hochwür-
dige Abendtmal gebrauchen.
c KO 1602: Vierdten.
d Fehlt KO 1558.
e Fehlt KO 1558.
f KO 1602: gemeinschafft unnd Außtheilung.
g-g KO 1602: der gesegnete Kelch, welchen wir segnen.
h KO 1602: gemeinschafft und Außtheilung.
i Fehlt KO 1558.
j-j KO 1602: seinen Leib und Blut.
k KO 1558: im heiligen.
l KO 1558: bleiben und leben.
m Fehlt KO 1558.
n KO 1602: Fünfften.
o KO 1602: gaben, Christi Leib und Blut.
p Fehlt KO 1558.

Zum vierdtenn unnd letzten, daß wir mit warem
glauben unnd höchster andacht diese Himlische ga-
beno empfahen und des Herrn selige gedechtniß mit
allen freuden und danckbarkeit halten söllen unnd
uns selbs unnd das unser dem Herrn von gant-
zemp hertzen begeben unnd auffopffern und das mit
den milten opffern und stewer für die armen nach
unserm vermögen reichlich bezeugen, auch daher
Christum immer loben und preisen mit allen unsern
worten und wercken, |23v| ja mit unserm gantzen
leben umb alle diese seine gutthaten, Menschwer-
dung und bittern todt, damit er unsere sünde beza-
let hat, und umb solche dieseq gemeinschafftr seines
leibs unnd bluts, sdas ist sein selbs, des waren Gottes
und menschen, durch dens wir allein das rechte,
wahre und selige leben erlangen und leben hie und in
ewigkeit.
Dieweil aber unser Gott ein solcher Gott ist, das
im kein Gottloß lebent gefelt und nichts böses vor
im bleibt, Ist auch von nöten unnd nütz, das wir
wissen, das zum Nachtmal Christi, das ist uzu seiner
gemeinschafftu , nach dem wort Gottes nicht zuge-
lassen werden söllen alle die, welche sich nicht für
sünder erkennen und inenv ire sünde von hertzen
nicht leid sein lassen, auchw sich nicht zubessern ge-
denckenx. Welchen aber ihre sünde von hertzen leid
sind, sich als sünder erkennen unnd derselbigen gern
ledig weren, die mögen sich frölich herzu finden,
yAuff das, so sie des Herrn brot essen unnd seinen
Kelch trincken, teilhafftig werden deß leibs und
bluts Christiy

q KO 1558: seine.
r KO 1602: Niessung.
s-s KO 1602: dadurch.
t KO 1558: wesen.
u-u KO 1602: zur Niessung seines Leibs unnd Bluts.
v Fehlt KO 1558.
w KO 1558: und.
x KO 1602: gedencken, darmit sie nicht Christi Leib unnd
Blut Ihnen selbsten zum Gericht essen und trincken.
y-y KO 1602: und ungezweiffelt im Glauben schliessen, wie
sie in diesem H. Abendtmal under den geheiligten zei-
chen Brot und Wein warhafftig mit Christi Leib und
Blut gespeiset und getrencket werden, Also seyen sie
warhafftig dem Herrn Christo incorporirt und eynver-

36 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,18-20; 1Kor 11,23-25.

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