Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0456
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erbach

zNach verlesener vermanung soll die offentliche be-
kentniß der sünden sampt der Absolution, wie es
sonst am Sontag nach der Predigt beschicht, öffent-
lich dem Volck fürgelesen werdenz. | 24r |
aAuff solchesa söllen sich die Communican-
tenb anzeigen, damit sie rechenschafft ires glaubens
geben unnd bekentniß irer sünden thun, auch
cdarauff, nach gelegenheit der zeit und personen, in
gemein oderc jeder in sonderheit, dunterschiedlich
die verkündigung vond vergebung der sünden aus
deme wort Gottesf anhören möge.
gAuff den tag darnach, so man das Nachtmal helt,
sol es mit der Predigt unnd anderm gehalten werden
wie sonstg
hNachmals soll folgende vermanung zum Volck ver-
lesen werdenh:
Dieweil wir jetzt das heilige Abendmal unsers
Herrn Jhesu Christi halten wöllen, Darinnen er uns
seinen leib unnd blut zu einer Geistlicheni speise
unnd tranck, den glauben damit zu stercken, gege-
ben hat, söllen wir billich mit grossem vleiß ein jeder
sich selbs prüffen, wie der heilige Apostelj Paulus
uns vermanet37, Denn diß heilige Nachtmal ist zu
einem sondern trost unnd stercke gegeben den ar-
men, betrübten gewissen, die ihre | 24v | sünde be-
kennen, Gottes zorn und den todt fürchten und
nach der gerechtigkeit hungerig unnd dürstig
sind38. So wir aber uns selbs prüfen und ein jeder in
sein eigen gewissen gehet, werden wir gewißlich
nichts anders finden denn allerley grewliche sünde
unnd den todt, den wir mit der sünde verschuldt
haben, und könnenk uns selbs in keinem wege da-
leibt unnd sollen in Krafft desselbigen Verdiensts das
ewige Leben ererben.
z-z KO 1558: Wen solchs verlesen ist, soll der pfarherr sagen
die offentlich bekantnuß der sünden: Lieben freund in
Christo, ob jemandts were, der ettwas weitter trost oder
bericht bedarff, der zeige sich an; sol ime aus Gotts wort
geratten werden.
a-a KO 1558: Nach solchem.
b KO 1558: Communicanten irn pfarhern.
c-c KO 1558: ein.
d-d Fehlt KO 1558.
e KO 1558: Gotts.
f Fehlt KO 1558.
g-g KO 1558: Item uff den sontag darnach sol die predig
gehalten werden mit vorgehenden und nachvolgenden
gebetten, wie sunst.

rauß helffen. Darumb hat sich unser lieber Herr
Jhesus Christus uber uns erbarmet und ist umb un-
ser sünde willen mensch worden, Auff daß er das
Gesetz uns zu gut erfüllet und den todt unnd alles,
was wir mit unsern sünden verschuldet hetten, für
uns und zu unserer erledigung auff sich näme und
erlitte.
Und daß wir das je vestiglich glauben und durch
den glauben frölich in seinem willen möchten leben,
nam er im Abendmal das brot, Sagt danck, brachs
uns sprach: Nemet hin und esset, das ist mein leib,
der für euch dargegebenl wird39, Das ist, daß ich
Mensch bin worden und alles, dasm ich thu und lei-
de, ist alles ewer eigen, für euch und euch zu gut
geschehen. Des zu einem gewissen anzeigen und
zeugniß geb ich euch meinen leib zur speise. Deß-
gleichen nam er auch den Kelch und sprach: Nemet
hin und trincket nauß diesem allen , das | 25r | ist der
Kelch deß newen Testaments in meinem Blut, das
für euch unnd für viel vergossen wird zur vergebung
der sünden. So offt ihr das thut, sölt ihr mein darbey
gedencken40. Das ist: Dieweil ich mich ewer ange-
nommen und ewer sünde auff mich geladen habe,
will ich mich selbs für die Sünde in deno todt opf-
fern, mein blut vergiessen, gnade und vergebung der
sünden erwerben und also ein new Testament auf-
frichten, darinnen die sünde vergeben und ewig
nicht mehrp soll gedacht werden. Dessen zu einem
gewissen anzaigen und zeugniß gib ich euch mein
Blut zu trincken. Wer nuh also von diesem Brot is-
set unnd von diesem Kelch trincket, Auch diesen

h-h KO 1558: Darnach sol volgen die vermanung zum volck
vom nachtmal, nemlich also.
i Fehlt KO 1602.
j Fehlt KO 1558.
k KO 1558: können doch.
l KO 1558: gegeben.
m KO 1558: was.
n-n 1558: alle draus.
o Fehlt KO 1558.
p Fehlt KO 1602.

37 1Kor 11,28.
38 Mt 5,6.
39 Mt 26,26; Mk 14,22; Lk 22,19; 1Kor 11,23-24.
40 Mt 26,27-28; Mk 14,23-24; Lk 22,20; 1Kor 11,25.

436
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften