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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0460
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Erbach

der leiblichen mengel unnd gebrechen anhangen,
sondern er wird begabt mit grösser herrligkeit, denn
kein Mensch durch eigene vernunfft ergreiffen kan.
Der heilig Paulus spricht48: Es wird gesehet verweß-
lich und wird aufferstehn unverweßlich. Es wird ge-
sehet in unehre und wird aufferstehn in herrligkeit.
Es wird gesehet in schwacheit und wird aufferstehn
in krafft. Es wird gesehet ein natürlicher leib unnd
wird aufferstehn ein geistlicher leib. Und bald her-
nach49: Der erst Mensch ist von der erden unnd ir-
disch; der ander Mensch ist der Herr vom Himmel.
Welcherley der irdisch ist, solcherley sind auch die
irdischen, unnd welcherley der Himlisch ist, solcher-
ley sind auch die Himlischen. Unnd wie wir getragen
haben das bild deß irdischen, Also werden wir auch
tragen das bild des |29v| Himmelischen. Auch
schreibt der Evangelist Johannes also50 : Wir sind
nun kinder Gottes und ist noch nicht erschinen, das
wir sind. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird,
das wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn
sehen, gleichq wie er ist.
Dieweil denn uns so grosse, uberschwenckliche
herrligkeit in Christo Jhesu zubereitet ist unnd wie-
wol wir unser frömbkeit halben rgegen Gottr unver-
dient sind, jedoch haben wir von wegen Jhesu Chri-
sti, ins den wir glauben, nichts gewissers denn die

q Fehlt KO 1558.
r-r Fehlt KO 1602.
s KO 1558: an.
t Fehlt KO 1602.
u KO 1558: abstehen.
v-v Fehlt KO 1558.
w Fehlt KO 1558.
x-x Fehlt KO 1558.
y-y KO 1558: denselbigen, unsern herren.
z-z Fehlt KO 1558.
a Fehlt KO 1558.
b-b Fehlt KO 1602.
c KO 1558: Gott allen.
d KO 1602: Amen. Gebet: O Allmächtiger Gott, der du
durch den Tod deines Sohns die Sünde und Tod zu nicht
gemacht und durch sein Aufferstehung Unschuld und
ewiges Leben widerbracht hast, auff daß wir, von der
Gewalt deß Teuffels erlöset, in seinem Reich leben und

erlösung von dem todt und urstendt zu der ewigen
seligkeit. So söllen wirt solche herrliche urstende
auch in diesem zeitlichem leben an uns durch den
heiligen Geist fruchtbar sein lassen, das wir von den
sünden aufferstehnu und einen unstrefflichen wandel
füren, damit wir nicht mit den unglaübigen verza-
gen unnd zittern, sondern mit frölichem gewissen
auff die zukunfft unsers lieben Herrn Jhesu Christi
warten können.
Und nach dem unser lieber freundt v(oder liebe
freundin)v , bey des (oder der) leich wir jetzt gewe-
senw sind, in xunsern Herrnx Jhesum Christum ge-
taufft und yJhesum Christumy für seinen einigen,
rechten heilandt zmit dem | 30r | mundez bekandt hat,
so sind wir gutter hoffnung, er sey auch in dem todt
und urstendt Jhesu Christi verfast, das er in Jhesu
Christo hab verzeihung aller seiner sünde und emp-
fahe mit Christo unnd allen heiligen das erbe unnd
freude des ewigen lebens. Darumb söllen wir seinet-
halben unserm Herrn Gotta dancken unnd bitten,
das er uns auch in rechter erkäntniß Christi erhalte
unnd sein urstende an uns kräfftig bim leben unnd
todeb erscheinen lasse; das helffe uns Gottc,
Amend.
eBetet und sprecht ein Vatter unser etc.e51 |30v |

durch die Krafft derselbigen Aufferstehung auch unsere
Leiber von den Todten sollen aufferweckt werden. Ver-
leihe uns gnädiglich, daß wir solches festiglich und von
gantzem Hertzen glauben und die fröliche Aufferstehung
unsers Leibs mit allen Glaubigen erlangen mögen, durch
denselben deinen Sohn Jesum Christum, unsern Herrn,
der mit dir in Einigkeit deß heyligen Geistes lebet und
regieret, warer Gott und Mensch, hochgelobt in Ewig-
keit, Amen.
e-e KO 1558: Last uns mit andechtigem gemüt und hertzen
sprechen das gebett, welchs uns unser herre Jhesus Chri-
stus selbst gelert hatt, und saget: Unser Vatter etc.

48 1Kor 15,42-44.
49 1Kor 15,47-49.
50 1Joh 3,2.
51 Mt 6,9-13.

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